Welche Versicherungen sich für dich lohnen
Versicherungen gibt es für fast jeden Lebensbereich – doch welche davon sind für Azubis und Studierende wirklich sinnvoll? Wir geben Dir einen Überblick.
Mit dem Ende der Schulzeit darfst du dich über viele neue Freiheiten freuen – es kommen aber auch ein paar Aufgaben hinzu. Eines der Themen, um die du dich jetzt selbst kümmern musst, ist der Versicherungsschutz. Warst du bisher automatisch über deine Eltern mitversichert, ist dies mit Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums nämlich nicht mehr unbedingt der Fall. Wir haben für dich unter die Lupe genommen, welche Versicherungen du jetzt abschließen solltest und welche für Azubis und Studierende (noch) nicht unbedingt notwendig sind.
Private Haftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung gilt als eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Sie greift immer dann, wenn Dritte geschädigt werden. Laut Gesetz muss nämlich immer die Person haften, die einen Schaden verursacht hat – ganz gleich, ob es um einen kaputten Gegenstand oder eine körperliche Verletzung geht. Das heißt: Kippst du versehentlich ein Glas Wasser über den Laptop deiner Freundin, musst du ebenso dafür zahlen, wie wenn ein Radfahrer deinetwegen stürzt und sich den Arm bricht. Und gerade letzteres kann ganz schön teuer werden: Muss die geschädigte Person beispielsweise ins Krankenhaus und anschließend mehrere Wochen in die Reha, zahlst du nicht nur Schmerzensgeld und die Behandlung, sondern auch den möglichen Verdienstausfall.
Oft brauchen Azubis oder Studierende aber gar keine eigene Versicherung abzuschließen. Haben deine Eltern eine Haftpflichtversicherung, bist du in aller Regel noch über sie mitversichert. Voraussetzung ist, dass du dich in deiner ersten Berufsausbildung beziehungsweise im ersten Studium befindest und noch nicht verheiratet bist. Ob du noch zu Hause wohnst oder schon eine eigene Wohnung hast, spielt meist keine Rolle. Einige Anbieter haben eine Altersgrenze bei 25 Jahren, diese kann aber variieren. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du beim Versicherer nachfragen und dir die Konditionen schriftlich geben lassen. Sind Ausbildung oder Studium abgeschlossen oder ist das entsprechende Alter erreicht, wird ein eigener Vertrag notwendig. Für alleinstehende Azubis und Studierende gibt es Angebote schon ab 30 Euro im Jahr.
Azubis und Studierende sind häufig noch über die Eltern haftpflichtversichert.
Hausratversicherung
Mit einer Hausratversicherung kannst du Möbel, Wertsachen und alle weiteren Gegenstände in der Wohnung wie Klamotten und Elektrogeräte versichern – wenn es zum Beispiel einen Brandschaden gibt oder bei dir eingebrochen wurde, erhältst du Schadensersatz. Bei der Hausratversicherung gilt: Solange du bei deinen Eltern wohnst, bist du über sie mitversichert und benötigst keinen eigenen Versicherungsschutz. Aber auch für die erste eigene Wohnung ist eine Hausratversicherung noch nicht unbedingt nötig: Sofern dein Erstwohnsitz bei den Eltern gemeldet ist, kannst du während der Ausbildung oder des Studiums weiter über sie versichert bleiben. Allerdings ist der Hausrat oft nur beschränkt mitversichert – du solltest also unbedingt bei der Versicherung nachfragen, wie hoch die Erstattungssumme bei einem Schaden ist. Falls du wertvolle Gegenstände wie teure Fotoausrüstung oder einen neuen Laptop besitzt, ist eine eigene Versicherung möglicherweise sinnvoll. Auch wenn die Tarife je nach Umfang stark variieren, ist eine gute Hausratversicherung mit Basisschutz oft schon ab 40 Euro im Jahr zu haben.
Und wie ist es, wenn du in eine WG einziehst? In diesem Fall kommt es auf das Mietverhältnis an. Gibt es einen Hauptmieter, so ist lediglich sein Eigentum über seine Hausratversicherung versichert, nicht aber der Hausrat der Untermieter – jeder Mitbewohner muss also für sich selbst vorsorgen. Gibt es hingegen einen Gemeinschaftsmietvertrag, kann einer der Mitbewohner eine Hausratversicherung stellvertretend für alle Mitbewohner abschließen und die Versicherungsprämie dann auf sie umlegen. Sämtliche Gegenstände sind dann durch diesen eine Versicherung geschützt.
Übrigens: Auch dein Fahrrad ist über die Hausratversicherung versichert, obwohl es streng genommen nicht zum Hausrat gehört – das gilt allerdings nur, wenn das Rad in einem abgeschlossenen Raum beschädigt oder daraus geklaut wurde. Steht es hingegen draußen, ist es nicht automatisch mitversichert. Soll die Versicherung auch in diesem Fall greifen, musst du einen zusätzlichen Fahrradschutz vereinbaren
Eine Hausratversicherung ist sinnvoll, wenn du einen Hausstand gründest und über wertvollen Besitz verfügst.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der Versicherungen, die du unbedingt abschließen solltest. Denn: Wer aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben, erhält zwar eine Erwerbsminderungsrente vom Staat – diese reicht meist aber nicht zum Leben aus. Azubis und Studierende haben in der Regel noch gar keinen Anspruch auf eine staatliche Erwerbsminderungsrente – im Falle des Falles stehen sie also komplett ohne Einkommen da. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung füllt diese Versorgungslücke.
Dabei gilt: Je früher Du die Versicherung abschließt, desto besser. Zum Abschluss ist nämlich ein Gesundheitscheck erforderlich, durch den du in jungen Jahren meist leichter kommst – so sicherst du dir einen günstigen Beitragssatz. Welche Beiträge konkret auf dich zukommen, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Beachte bei Vertragsabschluss aber unbedingt die Details: Zum einen sollte der Versicherer auf die sogenannte abstrakte Verweisung verzichten. Sie besagt nämlich, dass du unter bestimmten Voraussetzungen eine vergleichbare andere Tätigkeit ausüben könntest und somit keine Leistung erhältst. Zum anderen ist eine Nachversicherungsgarantie wichtig – damit kannst du die Berufsunfähigkeitsrente später ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen, beispielsweise bei Berufsstart oder besonderen Ereignissen wie die Geburt eines Kindes.
Die private Berufsunfähigkeitsversicherung schützt vor einer existenzgefährdenden Versorgungslücke
Unfallversicherung
Mit einer Unfallversicherung kannst du dich für den Fall absichern, dass deine körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit durch einen Unfall dauerhaft beeinträchtigt wird. Du erhältst dann eine Einmalzahlung, kannst aber auch zusätzlich eine monatliche Unfallrente vereinbaren. Azubis und Studierende sind grundsätzlich bereits in der gesetzlichen Unfallversicherung beitragsfrei versichert. Dieser Schutz gilt bei Azubis während der Arbeit im Ausbildungsbetrieb, an der Berufsschule, bei beruflichen Veranstaltungen sowie jeweils auf dem Hin- und Rückweg, bei Studierenden während der Lehrveranstaltungen, in der Bibliothek, auf Hochschul-Exkursionen sowie auf dem jeweiligen Weg hin und zurück. Sie greift aber nicht, wenn du beispielsweise einen Umweg machst, um einzukaufen, oder dich privat mit Kollegen oder Kommilitonen in der Cafeteria triffst. Falls du in solchen Fällen abgesichert sein möchtest, bietet sich eine private Unfallversicherung als zusätzlicher Schutz an. Gleiches gilt, wenn du zum Beispiel eine riskante Sportart als Hobby hast. Die Beiträge sind abhängig vom gewählten Leistungsumfang, es gibt sie schon für fünf bis zehn Euro im Monat. Grundsätzlich ist aber der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung wichtiger, denn in den allermeisten Fällen werden Menschen durch eine Krankheit berufsunfähig, nicht nach einem Unfall – und dabei hilft die Unfallversicherung nicht.
Die meisten Menschen werden durch eine Krankheit berufsunfähig – und dabei hilft die Unfallversicherung nicht.