Asphalt ist kein Laufsteg und unsere Füße sind sensible Leistungsträger. Deshalb bloß nicht an den Laufschuhen sparen – sie sind der wichtigste Teil der Ausrüstung.

Aber warum?
Der Laufschuh soll den Fuß führen und stützen, das Abrollen unterstützen, die Bewegungen stabilisieren und kontrollieren sowie den Aufprall des Körpers dämpfen. Schon bei einem Zehn-Kilometer-Lauf setzen die Füße rund 6.500 Mal mit dem zwei- bis dreifachen Körpergewicht auf. Die Belastung summiert sich auf 500 bis 750 Tonnen, die abgefedert werden müssen. Da kann eine falsche Schuhwahl fatale Folgen für die Gelenke und Achillessehnen haben. Gutes Material ist die beste Investition, um Verletzungen vorzubeugen.

Wichtig: Läufer, die häufiger als zweimal die Woche laufen, sollten unbedingt zwei unterschiedliche Paar Schuhe nutzen.

Laufanfänger

Gerade Laufanfänger haben häufig noch eine zu schwache Stützmuskulatur. Besonders sie sollten eigentlich viel Wert auf gute Schuhe legen. Leider sieht der Alltag ganz anders aus: Viele graben irgendwo einen alten Sportschuh aus, mit dem sie erst einmal anfangen wollen. Macht nicht den gleichen Fehler, denn schlechte Schuhe verderben den Spaß am Laufen ganz schnell.

Welche Fußtypen gibt es?

Man schätzt, dass zwei Drittel bis drei Viertel der Bevölkerung Fußfehlstellungen haben. Hierzu zählen Knick-, Senk-, Spreiz- oder Hohlfüße. Beim Schuhkauf muss diese Achsenfehlstellung berücksichtigt und durch Korrekturen am Schuh ausgeglichen werden. Wer dies nicht beachtet, kann die Fehlstellung im ungünstigsten Fall durch den Schuh sogar verstärken und bekommt Gelenkprobleme.

Unter Pronation versteht man das natürliche Einknicken des Fußes nach innen bei jedem Laufschritt. Ein leichtes Pronationsverhalten ist physiologisch normal. Bei einer Überpronation knickt der Läufer übermäßig stark nach innen ein. Um Verletzungen vorzubeugen, sollte hier für einen Ausgleich gesorgt werden – entweder durch einen Schuh, der auf der Innenseite besonders stützt oder durch Einlagen.

Weit seltener als Überpronation, auch Supination genannt. Bei diesem Typ knickt der Fuß nach dem Auftreten nicht nach innen ab. Indiz für ein solches Laufverhalten sind abgelaufene Außensohlen.

Der Normalfuß hat ein normales Fußgewölbe. Der Fußabdruck macht Vor-, Mittel und Rückenfußbereich sichtbar. Der Normalfüßler berührt beim Laufen erst mit der Außenseite des Rückenfußes den Boden. Dann knickt er nach innen ab (natürliche Pronation), um den Aufprall des Fußes aufzufangen.

Senkfüße haben ein niedriges Fußgewölbe und hinterlassen einen kompletten Fußabdruck. Senk-Spreizfüßler knicken nach der Landephase sehr stark nach innen ab (Überpronation). Das führt bei falscher Schuhauswahl oftmals zu Verletzungen.

Läufer mit Hohlfüßen knicken in der Landephase überwiegend nicht nach innen ab (Unterpronation). Sie hinterlassen nur im Vor- und Rückfußbereich einen Abdruck. Der Mittelfuß ist ausschließlich an der Außenseite zu erkennen. Ihnen fehlt der natürliche Aufprallschutz des Fußes.

10 Tipps für den Laufschuhkauf

  1. Euer Fußtyp

    Im Idealfall lasst ihr euch vor dem Schuhkauf vom Orthopäden untersuchen und erfragt euren Fußtyp. Im Fachhandel liefern Laufbandanalyse sowie der geschulte Blick der Verkäufer aber ebenso wertvolle Hinweise auf eventuelle Fußprobleme. Wer es ganz genau wissen möchte, macht eine Bewegungsanalyse.
    Lasst euch nicht durch die Kosten der Schuhe abschrecken. Denkt daran, dass Laufen abgesehen von der Ausrüstung nichts kostet und tut euren Gelenken etwas Gutes. 

  2. Das Sportfachgeschäft

    Informiert euch über die Sportfachgeschäfte in eurer Umgebung. Sucht das Geschäft mit der kompetentesten Beratung auf.

  3. Der Preis

    Der teuerste Schuh ist nicht unbedingt der Beste. Oft verbirgt sich hinter dem teuren Schuh nur ein Modetrend oder High-Tech Material, was für den Spitzensport entwickelt wurde. Besonders Laufanfänger sind außerdem schnell geneigt, einen besonders leichten Schuh zu kaufen. Die Materialermüdung ist jedoch bei diesem höher. Die extrem leichten Schuhe sollten dem Wettkampfsportler vorbehalten sein.

  4. Der Sohlenabrieb

    Wenn ihr alte Laufschuhe habt, nehmt diese mit ins Geschäft und zeigt sie dem Verkäufer. Ein guter Verkäufer erkennt anhand des Sohlenabriebs eure Lauftechnik. Tipp: Ein guter Laufstil zeichnet sich dadurch aus, dass der Sohlenabrieb hinten außen und vorne innen am größten ist.

  5. Die Härte der Sohle

    Beim Kauf müssen Körpergewicht, Fußtyp und Beinstellung (zum Beispiel Senk-, Spreiz-, Knick-, Hohlfuß, O- Bein), Laufstil und Bodenbeschaffenheit der Trainingsstrecke berücksichtigt werden. Je schwerer und je schneller der Sportler ist, desto härter muss die Sohle sein.

  6. Die Schuhanprobe

    Am besten kauft ihr die neuen Laufschuhe am Nachmittag, da der Fuß dann durch Blutstauung und Wärme sein größtes Volumen erreicht hat.
    Bei der Anprobe Sportsocken verwenden, da die Schuhgröße durch dickere Socken differieren kann.
    Auf ausreichende Zehenfreiheit achten.
    Ebenso sollte der Fuß im Ballenbereich nicht vom Obermaterial eingeengt werden, da ansonsten die Bewegung der Knochen, Sehnen und Muskeln beeinträchtigt wird.
    Da häufig die Fußlängen rechts und links nicht identisch sind, muss sich unbedingt am größeren Fuß orientiert werden.

  7. Die Schnürung

    Lauft (nicht gehen!) beim Kauf mit den Schuhen! Dabei ist auch auf korrekte Schnürung zu achten. Sorgfältige Schnürung hilft, den Fuß zu stabilisieren und verhindert übermäßige Bewegung des Fußes im Schuh. Einen optimalen Sitz erreicht man, indem man die Zehen nach oben streckt, die Ferse in die Fersenschale drückt und die Schnürsenkel dann festzieht und bindet.

  8. So sollte der Schuh sitzen

    Geht nicht davon aus, dass der Schuh noch eingelaufen werden muss. Ein guter Schuh sitzt bei der ersten Anprobe wie angegossen. Ein passender Schuh darf nirgendwo drücken oder einengen. Der Fuß muss einen guten Halt haben und im vorderen Bereich sollten die Zehen 1 bis 1,5 cm Platz zur Schuhspitze haben.

  9. Mehrere Paar Laufschuhe?

    Wenn ihr häufiger als zweimal die Woche lauft, solltet ihr mehrere Paar Laufschuhe zur Auswahl haben. Nicht jeder Schuh ist für alle Jahreszeiten und alle Bodenbeschaffenheiten gleich gut geeignet. Durch den häufigen Gebrauch werden die Laufschuhe instabil. Nach einer Trainingseinheit benötigt ein Laufschuh etwa 24 Stunden Pause, damit sich die Materialverformung in der Mittelsohle zurückbildet.

  10. Trail-Running

    In den letzten Jahren ist die Begeisterung für das Trail-Running immens gestiegen. Beim Laufen in den Bergen und im Gelände ist natürlich ein besonderer Fokus auf die richtige Schuhauswahl zu legen. Man sollte unbedingt Trail-Running-Schuhe laufen, da diese besondere Sohlen haben, die einen deutlich besseren Grip haben als Straßenschuhe. Wichtig ist es, beim Schuhkauf unbedingt ein Fachgeschäft aufzusuchen, da man in den Trailrunningschuhen einen wesentlich festeren Sitz im Schuh haben sollte und die Fußgelenke mehr gegen das Umknicken geschützt sein sollten als bei Straßenschuhen.

Welche Schnürung bei welchem Fußtyp?

Wählt  beim Schnüren immer nur die äußersten Löcher der Schnürung. Dies hilft, den Schuhschaft fester um den Fuß zu ziehen.

Wählt beim Schnüren nur die inneren Löcher der Schnürung. So nutzt ihr das gesamte Volumen des Schuhschaftes.

Schnürt nach dem parallelen Schnürsystem. Achtet darauf, dass die Schnürsenkel nie über Kreuz gebunden werden.

Schnürt die Schuhe wie bei einem schmalen Fuß. So stabilisiert ihr den Schuh im Bereich des Fußgewölbes.

Wie lange halten Laufschuhe und wie pflege ich sie?

Lebensdauer:
Materialermüdung ist für jeden Laufschuh völlig normal. Je nach Grad der Beanspruchung, Gewicht des Läufers und Pflege gilt die Faustformel, dass man Laufschuhe nach rund 600 bis 700 Laufkilometern austauschen sollte. Wenn ihr eure Laufschuhe von Zeit zu Zeit auch in der Freizeit tragt, zählen diese Tragekilometer natürlich mit.

Die Pflege:
Laufschuhe säubert ihr am besten mit lauwarmem Wasser und einem Reinigungsmittel – zum Beispiel einem milden Spülmittel – sowie einer Handbürste. Der Laufschuh sollte auf keinen Fall in die Waschmaschine gesteckt werdenn denn ab ca. 45 Grad verliert der Kleber seine Effektivität. Außerdem verursachen Waschmittel chemische Reaktionen mit dem Kleber und gefärbten Teilen des Obermaterials.

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