Die meisten schwangeren Frauen führen zunächst ihren Alltag wie bisher weiter. Das ist völlig okay, birgt aber auch die Gefahr, dass das Ungeborene Stress ausgesetzt wird. Wir verraten, warum Sie das vermeiden sollten und wie Sie Ihre Schwangerschaft entspannt gestalten.

Kaum eine werdende Mutter durchlebt die gesamte Schwangerschaft so entspannt und stressfrei, wie es uns Werbung und Social Media oft vorgaukeln. Viele Frauen haben trotz des wachsenden Bauchs und der Hormon-Achterbahn das Gefühl, ihren beruflichen und privaten Alltag wie gewohnt meistern zu müssen. Zusätzliche Ruhepausen werden in vielen Fällen nicht eingeplant. Ausreichend Entspannung ist jedoch enorm wichtig – sowohl für die Schwangere als auch für ihr ungeborenes Kind.

Erleben Babys im Bauch den Stress der Mutter mit?

Eine Schwangerschaft ist eine ganz besondere Phase für eine Frau, denn in ihr wächst neues Leben, das körperlich und seelisch aufs Engste mit ihr verbunden ist. Das bedeutet, dass das Ungeborene auch die Emotionen der werdenden Mutter direkt spürt und miterlebt. Wie folgenreich das ist, belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. So kann Stress der schwangeren Frau die Reifung des Kindes in ihrem Bauch und auch seine Entwicklung nach der Geburt deutlich beeinträchtigen.* Zum einen geschieht das unmittelbar durch Stresshormone, die – zwar abgeschwächt, aber immer noch wirksam – in den Blutkreislauf des Fötus gelangen. Und zum anderen bekommt das Ungeborene auch einen erhöhten Unruhepegel im Umfeld wie Lärm oder heftige Bewegungen bereits im Bauch mit. Das erhöhte Risiko von späteren Krankheiten oder psychischen Störungen wie Ängsten und Depressionen kann vielfach auf vorgeburtlichen Stress des Kindes zurückgeführt werden.

 

*Quelle: u.a. Studie „Glucocorticoid exposure during hippocampal neurogenesis primes future stress response by inducing changes in DNA methylation“

 

 

Entspannung in der Schwangerschaft: Worauf kommt es an?

Mit bestimmten Entspannungstechniken gelingt es Schwangeren leichter, Stress und Sorgen loszulassen und in einen Zustand von Ruhe und Gelassenheit zu finden. Dabei gilt: Wer bereits Entspannungstechniken anwendet, kann sie diese einfach weiterführen. Idealerweise umfassen die Übungen sowohl die körperliche und die mentale Entspannung. Im physischen Bereich haben sich Schwangerschaftsgymnastik und Schwimmen als sinnvoll erwiesen. Im mentalen Bereich fördern Fantasiereisen durch den Körper, autogenes Training oder Vorstellungsübungen – zum Beispiel ein gedankliches Gespräch mit dem Ungeborenen – die Entspannung, die Vorfreude auf die Geburt und die emotionale Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Diese vier Entspannungsübungen können dabei helfen, Körper und Seele ins Gleichgewicht zu bringen und psychischen Stress in den Griff zu bekommen

Negative Glaubenssätze stammen aus der Vergangenheit und kommen meist in den ungünstigsten Momenten wieder an die Oberfläche. Plötzlich sind da diese Zweifel: Werde ich eine gute Mutter sein? Wird die Geburt reibungslos verlaufen? In solchen Fällen kann es helfen, sich positive Affirmationen zurechtzulegen. Affirmationen sind einfache, positiv formulierte Sätze, die auf der bewussten und auf der unterbewussten Ebene wirken. Oft reicht schon ein Satz, den man sich mehrmals am Tag – vielleicht sogar vor dem Spiegel – vorsagt. Nach und nach nimmt das Gehirn diesen Satz als gegeben und gewöhnt sich daran. Negative Glaubenssätze lassen sich so langfristig umwandeln. Positive Affirmationen könnten beispielsweise sein „Ich sorge gut für mich und mein Baby.“ oder „Ich erlaube mir jeden Tag Zeiten zum Ausruhen und Auftanken.“

Bei einer Fantasiereise handelt es sich um eine Art geführte Meditation. Sie erzählt eine Geschichte, bei der man selbst die Hauptrolle spielt. Es geht um das Erleben von Bildern, im Fokus steht die Wahrnehmung. Traumreisen werden immer vorgelesen, und zwar betont langsam. Während des Vortrags wird Raum für die eigene Vorstellung gelassen. Man wird in tiefe Entspannung geführt und richtet die Aufmerksamkeit nach innen. In der Schwangerschaft kann dies der werdenden Mutter helfen, mit dem ungeborenen Kind in einen inneren Dialog zu treten und die vorgeburtliche Beziehung zu stärken. Im Internet gibt es viele kostenlose Traumreisen, darunter auch solche für Schwangere.

Wie erwähnt macht sich die mentale Anspannung der werdenden Mutter nicht nur im Kopf, sondern auch im gesamten Körper bemerkbar. Die bereits in den 1920er-Jahren vom Arzt Edmund Jacobson entwickelte Methode der progressiven Muskelentspannung zielt darauf ab, einzelne Körperpartien zu lockern. Dies geschieht nach dem Prinzip der An- und Entspannung. Nach und nach werden die Muskeln für wenige Sekunden angespannt, um sich anschließend wieder zu entspannen. Mit ein wenig Übung kann diese Technik in jeder Situation eingesetzt werden, die Unruhe oder Angst auslöst.

Diese Technik beruht auf der Idee, dass der Geist den Körper beeinflussen kann. Ziel ist es, mithilfe der eigenen Vorstellungskraft zu tiefer Entspannung zu finden. Dabei lenkt man die Aufmerksamkeit von den Alltagsgedanken weg auf die Körperempfindungen. Anhand verschiedener Formeln werden Entspannungsempfindungen wie Schwere, Wärme und Ruhe erlebt. Bei regelmäßiger Übung kann die Technik zur Linderung der Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft beitragen und sich positiv auf die Beziehung zum Baby auswirken.

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Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training erlernt man am besten in einem zertifizierten Kurs. Die Mobil Krankenkasse übernimmt die Kosten bis zu 1.200,00 Euro für bis zu zwei zertifizierte Kurse je Kalenderjahr. Mehr Informationen zu den Kostenübernahmen von Gesundheitskursen und rund um die Schwangerschaft finden Sie unter mobil-krankenkasse.de/gesundheitskurse und mobil-krankenkasse.de/schwangerenkonto.

Aktualisiert am

Autor: Mobil Krankenkasse

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