Ab wann spricht man von einer Frühgeburt?

Normalerweise dauert eine Schwangerschaft in etwa 40 Wochen. Von einer Frühgeburt wird gesprochen, wenn das Kind mehr als drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin – also vor dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche – das Licht der Welt erblickt. Und das kommt in Deutschland keineswegs selten vor: Im Durchschnitt ist hierzulande jedes achte Kind ein Frühchen.[1] In den meisten Fällen handelt es sich dabei um späte Frühgeburten.

 

Mediziner unterscheiden zwischen drei Gruppen von Frühchen:

  • extrem früh Geborene (weniger als 28 Schwangerschaftswochen)
  • sehr früh Geborene (28 bis 31 Schwangerschaftswochen) 
  • mäßig früh Geborene (32 bis 37 Schwangerschaftswochen)

 

Auch das Geburtsgewicht spielt bei Frühgeburten eine wichtige Rolle. Das Gewicht von Frühchen liegt in der Regel unter 2.500 Gramm. Bereits ab einem Gewicht von 500 Gramm kann ein Neugeborenes überleben, dies allerdings selten ohne bleibende Behinderungen.

Was sind die häufigsten Anzeichen einer Frühgeburt?

Es gibt verschiedenste Beschwerden, die auf eine Frühgeburt hindeuten. Am häufigsten treten vorzeitige Wehen auf, die in kurzen Abständen über einen längeren Zeitraum anhalten. Auch Blutungen können Anzeichen für eine Frühgeburt sein. Bei etwa einem Drittel aller frühgebärdenden Frauen platzt die Fruchtblase vorzeitig und das Fruchtwasser läuft heraus. Grundsätzlich gilt, dass Schwangere im Zweifel lieber einmal mehr zum Frauenarzt gehen sollten, um Auffälligkeiten abklären zu lassen.

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für eine Frühgeburt?

Doch was genau führt eigentlich zu einer Fehlgeburt? Grundsätzlich kommen zum einen mütterlichen Faktoren infrage, zum Beispiel eine Erkrankung wie Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck, Fehlbildungen der Gebärmutter, eine Infektion der Geschlechtsorgane, aber auch ein Alter unter 20 oder über 35 Jahren sowie Tabak- oder Alkoholkonsum. Vor allem die bakterielle Vaginose ist hierbei ein wesentlicher Faktor. Zum anderen können fetale Faktoren die Ursache sein, etwa eine Chromosomenstörung, eine Mangelentwicklung oder eine Mehrlingsschwangerschaft. Schließlich können auch sozioökonomische Faktoren ursächlich für eine Frühgeburt sein. Dazu zählen beispielsweise die Lebensumstände der Schwangeren sowie ihr psychischer Zustand. Besonders mütterlicher Stress hat einen großen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf.

Wie kann das Risiko einer Frühgeburt gesenkt werden?

Je länger das Ungeborene im Mutterleib heranwächst, desto besser. Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Vorsorgeuntersuchungen, durch die sich eine Frühgeburt vermeiden oder hinauszögern lässt. Wir möchten Sie dabei unterstützen: Um eine Frühgeburt möglichst zu verhindern und die Gefahr von Infektionen als Geburtskomplikation zu senken, bieten wir Ihnen in unserem Vorsorgeprogramm „Hallo Baby“ kostenlose Zusatzleistungen an.

 

Folgende Leistungen können Sie mit dem Programm in Anspruch nehmen:

  • Toxoplasmosesuchtest inklusive Risikoaufklärung und ärztlichem Gespräch direkt bei der Schwangerschaftsfeststellung
  • Infektionsscreening in der 13. bis 20. Schwangerschaftswoche
  • Risikoaufklärung und Abstrich zum Nachweis von Streptokokken B in der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche
  • zweiter Toxoplasmosesuchtest bei negativer Ersttestung (Empfehlung: 8 bis 10 Wochen nach der ersten Testung)
  • ärztliches Beratungsgespräch hinsichtlich der Geburtsmöglichkeiten und der Vorteile einer natürlichen Geburt im letzten Drittel der Schwangerschaft

Medizinische Hilfe für die Mutter und das Frühchen

Und was ist, wenn sich der Nachwuchs trotz allem zu früh auf den Weg macht? Für diesen Fall gibt es heutzutage vielfältige Behandlungsmöglichkeiten, durch die Frühgeborene weitaus bessere Überlebenschancen haben als noch vor einigen Jahren. Auch die Behandlungsmöglichkeiten von sehr früh geborenen Kindern haben sich dank der Entwicklungen in der Geburtsmedizin und der verbesserten Versorgung erheblich verbessert. Es gibt zudem zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten und psychologische Hilfen, die den Eltern in dieser Zeit zur Seite stehen. Erste Anlaufstellen können beispielsweise pro familia oder das Elterntelefon des Vereins Nummer gegen Kummer sein.

Sie möchten das Programm „Hallo Baby“ in Anspruch nehmen? Unsere Arztsuche zeigt Ihnen alle teilnehmenden Frauenärzte in Ihrer Nähe an.

Känguru-Methode: Emotionale Bindung zum Frühchen aufbauen

Körperkontakt und Nähe gehören zu den grundlegenden Bedürfnissen des Neugeborenen – und auch für die Eltern ist dies der Beginn einer tiefen, emotionalen Bindung, die die Grundlage für ein unerschütterliches Urvertrauen des Kindes ist. Normalerweise wird das Neugeborene direkt nach der Geburt das erste Mal in die Arme der Mama gelegt. Bei Frühchen ist dies allerdings meist nicht möglich, da sie zunächst für die medizinische Versorgung von den Eltern getrennt werden. Deshalb wird in vielen Kliniken die Känguru-Methode angewandt. Känguru-Babys kommen immer als Frühgeburt auf die Welt und entwickeln sich erst im Beutel der Mutter zum selbständig lebensfähigen Tier. Hier bekommt es Wärme, Schutz und Nahrung. Ähnlich kann das „Känguruhen“ auch bei menschlichen Frühchen helfen, eine emotionale Bindung herzustellen. Dabei wird das Neugeborene nur mit einer Windel bekleidet auf den nackten Oberkörper der Eltern gelegt. Auf diese Weise nimmt es deren Wärme, Herzschlag, Atmung und Geruch wahr – und auch für die frisch gebackenen Eltern ist diese Methode wertvoll, um die Beziehung zu ihrem Baby aufzubauen und mögliche Berührungsängste aufzulösen.

Aktualisiert am

Autor: Mobil Krankenkasse

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