Essstörungen bei Jugendlichen: Eine Herausforderung für Familien
Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Binge-Eating-Störung nehmen seit Jahren zu. Was sind die Ursachen, welche Symptome sollten Eltern aufmerken lassen – und was können sie tun, wenn das eigene Kind betroffen ist?
Inhaltsübersicht
Essstörungen bei Jugendlichen sind ernsthafte Erkrankungen, die frühzeitig behandelt werden müssen. Eltern spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Symptome zu erkennen und das Kind bei der Genesung zu begleiten. Mit ihrer Unterstützung und professioneller Hilfe gelingt es vielen Jugendlichen, wieder ein gesundes Verhältnis zum Essen und zu sich selbst zu entwickeln. Informiert zu sein, ist dabei das A und O.
Die wichtigsten Essstörungen im Überblick
Verlässliche Angaben zur Häufigkeit von Essstörungen gibt es nicht, unter anderem weil längst nicht alle Betroffenen in ärztlicher Behandlung sind. Unstrittig ist jedoch, dass Essstörungen seit Beginn der Corona-Pandemie weltweit zugenommen haben und vor allem junge Menschen erkranken. Im Wesentlichen werden drei Hauptformen unterschieden:
Diese Essstörung ist durch starkes Untergewicht und eine intensive Angst vor Gewichtszunahme gekennzeichnet. Betroffene meiden oft Nahrungsaufnahme, selbst wenn sie bereits stark untergewichtig sind.
Bei Bulimie leiden Jugendliche unter Essanfällen mit anschließendem Erbrechen, um die Kalorienzufuhr auszugleichen. Dies geschieht oft im Geheimen und kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen.
Es kommt zu wiederkehrenden Essanfällen ohne anschließendes kalorisches Kompensationsverhalten. Die Betroffenen haben oft das Gefühl, die Kontrolle über ihr Essverhalten verloren zu haben.
Häufig kommen auch Mischformen vor, bei denen sich Merkmale der einzelnen Essstörungen überscheiden oder abwechseln.
Diese Symptome deuten auf eine Essstörung hin
Essstörungen können sich durch verschiedene Verhaltensweisen und körperliche Symptome bemerkbar machen. Hier sind einige typische Anzeichen, auf die Sie achten sollten:
- Häufiges Auslassen von Mahlzeiten oder drastische Reduktion der Nahrungsaufnahme
- Wiederholte Episoden von Essanfällen
- Versuche, den eigenen Nahrungsverbrauch vor anderen zu verbergen
- Deutliche Abnahme oder Schwankungen des Körpergewichts
- Anhaltende Müdigkeit und Schwäche, selbst nach ausreichendem Schlaf
- Übermäßige Beschäftigung mit dem Körpergewicht und Aussehen
- Rückzug von Freunden und Familie
Mögliche Ursachen für ein gestörtes Essverhalten
Warum entwickeln manche Jugendliche Essstörungen? Die Gründe sind vielfältig und oft eine Kombination aus verschiedenen Einflüssen:
- Die körperlichen und emotionalen Veränderungen in der Pubertät können Unsicherheit und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper auslösen.
- Perfektionismus und niedriger Selbstwert erhöhen das Risiko einer Essstörung.
- Gesellschaftlicher Druck und Medien vermitteln oft unrealistische Körperbilder.
- Auch der Einfluss von Freunden und Gleichaltrigen kann zu problematischem Essverhalten führen.
- Belastende Lebensereignisse wie familiäre Konflikte oder Missbrauch können zur Entwicklung beitragen.
- Noch nicht vollständig erforschte Veränderungen im Gehirn, insbesondere in den Bereichen, die Essverhalten und Emotionen steuern, können ebenfalls eine Rolle spielen.
- Essstörungen treten zudem familiär gehäuft auf, was genetische Einflüsse wahrscheinlich macht.
Erste Hilfestellungen und Unterstützung
Essstörungen entstehen also durch ein komplexes Zusammenspiel von äußeren und inneren Faktoren. Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind an einer Essstörung leidet, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Besuch beim Hausarzt oder einem Psychologen kann erste Schritte zur Diagnose und Behandlung einleiten. Aber auch ein verständnisvolles Umfeld ist entscheidend. Eltern, Geschwister und Freunde sollten mit Mitgefühl und Geduld agieren, um dem betroffenen Jugendlichen zu helfen, sich sicher und verstanden zu fühlen. Dies kann den Heilungsprozess erheblich erleichtern und dem Kind den Mut geben, die notwendigen Schritte zur Genesung zu unternehmen.
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