Während sich kleine Kinder noch freuen, wenn sie beim Tischdecken oder Aufräumen helfen dürfen, sind die Größeren eher genervt, sobald man sie um Unterstützung bittet. Was also tun, wenn der Nachwuchs sich querstellt? Natürlich kann man ihn mit dem Resultat seines Verhaltens konfrontieren und der Tochter den stinkenden Müllbeutel ins Zimmer stellen oder dem Sohn einfach keine sauberen Klamotten mehr in den Schrank räumen. Langfristigen Erfolg zeigen solche Maßnahmen allerdings selten, oft sind eher Trotz und noch mehr dicke Luft die Folge. Besser ist es deshalb, einen sachlichen Ton anzuschlagen und dem Kind zu vermitteln, dass man es ernst nimmt und ihm zuhört, dasselbe aber auch von ihm erwartet. Im Gespräch sollte man ruhig erklären, dass beim Zusammenleben nun einmal gewisse Pflichten anfallen, für die alle im Haushalt lebenden Personen gleichermaßen zuständig sind.

Mit Geduld und Nachsicht zum Ziel

Das heißt natürlich noch lange nicht, dass anschließend freudig alle Aufgaben erledigt werden. Wird beim Ausführen der Arbeit herumgemault, schaltet man am besten auf Durchzug. Auf keinen Fall sollte man das Geschimpfe damit belohnen, dass man die übertragene Aufgabe selbst übernimmt. Geduld und Nachsicht sind auch gefragt, wenn das Kind vielleicht länger als man selbst für das Abräumen braucht oder die Wäsche kreuz und quer auf dem Wäscheständer hängt. Das Ziel lautet ja nicht, dass Kinder die Aufgaben genauso erledigen wie die Eltern, sondern sie sollen lernen, dass jeder seinen Teil zum Zusammenleben beitragen muss.

Kinder sollen lernen, dass jeder seinen Teil zum Zusammenleben beitragen muss.

Aufgabenverteilung: Wer macht was im Haushalt?

Bindet man das Kind, bereits wenn es klein ist, in altersgerechte Aufgaben ein, wird es später ganz selbstverständlich seinen Teil zum Familienhaushalt beitragen. Ab der Grundschule ist es realistisch, dass Kinder kleine Aufgaben im Haushalt übernehmen. Sie können zum Beispiel helfen, den Tisch fürs Essen zu decken, oder ihn anschließend mit abräumen. Je älter die Kinder sind, desto größer wird das Spektrum. Am sinnvollsten ist, gemeinsam zu überlegen, wer welche Aufgaben übernehmen kann und möchte, aber auch unter welchen Umständen Arbeit aufgeschoben werden kann. Gleichzeitig gilt: Ist eine Absprache für das Kind oder den Jugendlichen nicht mehr in Ordnung, muss neu verhandelt werden.

Wie gestalte ich das Helfen im Haushalt für das Kind positiv?

Wenn Kinder im Haushalt mithelfen, lernen sie zugleich, wie sie im späteren Leben ihre Aufgaben organisieren. Wahrscheinlich möchte niemand, dass sein Kind beim Auszug von zu Hause noch nicht weiß, wie ein Staubsauger oder eine Waschmaschine zu bedienen ist. Doch nicht nur deshalb ist es sinnvoll, Kinder möglichst früh im Haushalt helfen zu lassen: Verantwortung übernehmen zu dürfen stärkt auch ihr Selbstwertgefühl und erfüllt sie mit Stolz. Sie haben das Gefühl, gebraucht zu werden und selbst dazu beizutragen, dass die Familie funktioniert. So wird das Helfen im Haushalt zur Basis für das Wir-Gefühl in der Familie.

Wie motiviere ich mein Kind im Haushalt zu helfen? Diese fünf Tipps helfen!

Am besten setzt sich die ganze Familie in Ruhe zusammen, um die Aufgaben im Haushalt zu verteilen. Erstellen Sie vorher eine Liste aller anfallenden Tätigkeiten und besprechen Sie gemeinsam unter Berücksichtigung des Alters und der Vorlieben, wer was macht.

Ob Putzen, Abwaschen oder Einkaufen – es gibt beliebte und weniger beliebte Aufgaben. Am besten ist es, wenn beides gemischt wird. Auch untereinander darf getauscht werden. Beklagt sich ein Kind, kann der Dienst wöchentlich gewechselt werden.

Anerkennung steigert die Motivation, sollte aber nicht über Geld erfolgen. Wird eine Extraaufgabe übernommen wie das Waschen des Autos oder das Putzen des Treppenhauses, kann man über eine Extrabelohnung wie einen gemeinsamen Kinobesuch verhandeln.

Erinnern Sie Ihr Kind ruhig schnell daran, wenn es seine Aufgaben vernachlässigt, sodass es sich das gar nicht erst angewöhnt. Bleiben Sie sachlich und werden Sie nicht laut. Konflikte verkürzt man am besten, indem man sie nicht dramatisiert.

Wenn Eltern selbst über die tägliche Hausarbeit fluchen, müssen sie sich nicht wundern, wenn die Kinder sich das abgucken. Leben Sie vor, dass es auch anders geht und man lästige Pflichten am schnellsten loswird, indem man sie einfach erledigt und sich dann darüber freut.

Beratungsstellen für Eltern: In manchen Situationen braucht es einen Rat.

Ein offenes Ohr, Hilfe bei familiären Sorgen und auch psychologische Unterstützung bieten das Elterntelefon „Die Nummer gegen Kummer“ unter der kostenlosen Rufnummer 0800 111 0550 und das Online-Beratungsangebot für Eltern der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Mehr zu beiden Angeboten finden Sie auf unserer Service-Seite, die über die verschiedensten Beratungsdienste informiert.

Auch bei unserer Online-Sprechstunde der TeleClinic steht Ihnen  medizinischen fachkompetente Beratung - rund um die Uhr, egal wo Sie sind, zur Verfügung.

 

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