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Ausgabe 02/2024
Gesundheit 02/2024
Eine Frau hält eine Leber aus Pappe vor ihren Bauch. Aktuelle Ausgabe

Tipps für eine gesunde Leber

Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan – deshalb ist es wichtig, dass wir sie so gesund wie möglich halten. Allgemeinmediziner Dr. Jan Philipp Albersmeier erklärt im Interview, was wir selbst für eine gesunde Leber tun können und wann eine Abklärung durch eine Ärztin oder einen Arzt notwendig ist.

Unsere Leber leistet täglich Schwerstarbeit: Sie wandelt Nährstoffe um, die wir zu uns nehmen und versorgt unsere Zellen damit. Sie produziert Gallenflüssigkeit für die Fettverdauung, stellt Blutgerinnungsfaktoren her und reguliert den Blutzuckerspiegel über die Speicherung von Kohlenhydraten. Sie filtert Giftstoffe, die wir über Alkohol, Medikamente, mit Pestizid behandeltes Obst und Gemüse aufnehmen, aus verschmutzter Luft einatmen oder in Form von chemiehaltigen Cremes auf unsere Haut auftragen und macht sie unschädlich.

Arzt Dr. Jan-Philipp Albersmeier lächelt in Kamera.
Allgemeinmediziner Dr. Jan Philipp Albersmeier
© privat

Herr Dr. Albersmeier: Was ist heute das größte Problem für unsere Leber?

Heutzutage ist eines der größten Probleme für unsere Leber die Belastung durch schlechte Ernährungsgewohnheiten und den übermäßigen Konsum von Alkohol. Eine ungesunde Ernährung, die reich an fett- und zuckerreichen Lebensmitteln ist, kann zu Fettlebererkrankungen führen. Darüber hinaus kann übermäßiger Alkoholkonsum zu Leberschäden wie Fettleber, Leberentzündung (Hepatitis) und sogar Leberzirrhose führen. Neben Ernährung und Alkoholkonsum können auch andere Faktoren wie Umweltverschmutzung, bestimmte Medikamente und Infektionen die Lebergesundheit beeinträchtigen.

Was kann ich selbst dafür tun, dass meine Leber gesund bleibt?

Um die Gesundheit der Leber zu erhalten, ist es wichtig, eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten zu bevorzugen und den Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln, gesättigten Fetten und Alkohol einzuschränken. Regelmäßige körperliche Aktivität und die Vermeidung von giftigen Substanzen können ebenfalls dazu beitragen, die Lebergesundheit zu unterstützen. Darüber hinaus ist es ratsam, regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen durchführen zu lassen, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Woran merke ich, dass es meiner Leber eventuell nicht gut geht? Was sind die häufigsten Lebererkrankungen?

Wenn die Leber möglicherweise nicht richtig funktioniert, können Symptome wie Müdigkeit, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Gelbsucht auftreten. Die o. g. Symptome sind, bis auf die Gelbsucht, sehr unspezifisch. Es ist wichtig, diese Symptome bei anhaltender Dauer ernst zu nehmen und ärztliche Hilfe zu suchen, um eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten. Frühe Intervention kann helfen, schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Die häufigsten Lebererkrankungen sind Fettlebererkrankung, Hepatitiden, Leberzirrhose und Leberkrebs.  

Gibt es spezielle Vorsorgeuntersuchungen für die Leber, die ich in Anspruch nehmen kann?

Es gibt keine routinemäßige Vorsorgeuntersuchung der Leber oder der Leberfunktion, welche von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen oder von der Gesellschaft für Innere Medizin empfohlen wird. Die Indikation zur Untersuchung wird immer anhand der Symptomatik, der Vorerkrankungen und des Risikofaktors der Patientinnen und Patienten gestellt. Oft werden jedoch von uns Hausärztinnen und -ärzten die Leberparameter im Blutbild mitbestimmt, dies basiert jedoch eher auf Erfahrungswerten der Behandlerinnen und Behandler als auf wissenschaftlicher Evidenz. Leberfunktionstests beinhalten Blutuntersuchungen, um Leberenzyme und andere Substanzen zu überprüfen, die auf Leberprobleme hinweisen können. Zudem lassen sich bei auffälligen Leberwerten per Ultraschall schnell und verlässlich Veränderungen in der Größe und Struktur der Leber identifizieren.

Wenn ich darüber hinaus gern Leberwerte bestimmen lassen möchte: Welche sind das genau und was kostet das?

Die gängigsten Leberwerte, die in Blutuntersuchungen gemessen werden, sind:

  • Alanin-Aminotransferase (ALT): Ein Enzym, das bei Leberschäden oder -erkrankungen erhöht sein kann.
  • Aspartat-Aminotransferase (AST): Ein weiteres Enzym, das bei Leberschäden ansteigt, aber auch bei anderen Erkrankungen des Herzens oder der Muskeln erhöht sein kann.
  • Gamma-Glutamyltransferase (GGT): Ein Enzym, das bei Leber- und Gallenwegserkrankungen erhöht sein kann, sowie bei übermäßigem Alkoholkonsum.
  • Alkalische Phosphatase (ALP): Ein Enzym, das bei Leber- und Gallenwegserkrankungen sowie bei Knochenproblemen erhöht sein kann.
  • Bilirubin: Ein Abbauprodukt von Hämoglobin, das bei Lebererkrankungen oder Gallenwegsproblemen erhöht sein kann und Gelbsucht verursachen kann.

Die Kosten für diese Tests können je nach Standort, Gesundheitseinrichtung und Art der Krankenversicherung variieren, als individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) liegen sie meist im niedrigen zweistelligen Bereich (10,00-20,00 Euro pro Wert).

Was bringen Entgiftungskuren für die Leber (Mariendistel, Leberwickel und Co.)?

Entgiftungskuren, die Kräuter wie Mariendistel, Leberwickel und ähnliche Methoden beinhalten, werden oft als Mittel zur Unterstützung der Lebergesundheit beworben. Mariendistel enthält einen aktiven Bestandteil namens Silymarin, der antioxidative Eigenschaften hat und helfen kann, die Leberzellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Es wird auch angenommen, dass Mariendistel die Regeneration von Lebergewebe fördert und die Produktion von Gallenflüssigkeit unterstützt. Leberwickel werden oft mit warmen oder feuchten Tüchern um den Bauchbereich herum durchgeführt. Dies soll die Durchblutung fördern und die Entgiftung der Leber unterstützen.

Da die Wirkungen dieser Anwendungen nicht wissenschaftlich belegt sind, empfehle ich sie nicht, um Lebererkrankungen zu behandeln oder vorzubeugen. Jedoch können diese oder ähnliche Verfahren das vegetative Nervensystem positiv beeinflussen und sich für die Patientinnen und Patienten wohltuend anfühlen. Deshalb lehne ich sie auch nicht kategorisch ab.

Es ist jedoch ratsam, vor Beginn einer Entgiftungskur oder der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu sprechen, insbesondere wenn bereits Leberprobleme bestehen oder Medikamente eingenommen werden.

Kann die Leber wieder vollständig regenerieren?

Die Leber ist ein bemerkenswert regeneratives Organ und hat die Fähigkeit, sich zu einem gewissen Grad selbst zu heilen. Sie kann geschädigtes Gewebe reparieren und sich regenerieren, solange nicht zu viel Narbengewebe (Leberzirrhose) vorhanden ist. Selbst wenn Teile der Leber entfernt werden oder geschädigt sind, kann sich die verbleibende gesunde Leber regenerieren und ihre Funktionen wiederherstellen. In einigen Fällen kann eine vollständige Regeneration der Leber erreicht werden, insbesondere, wenn die zugrunde liegende Ursache der Schädigung behoben wird, wie z. B. Alkoholmissbrauch oder eine Virushepatitis. Es ist wichtig zu beachten, dass die Fähigkeit der Leber zur Regeneration von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich des Ausmaßes der Schädigung, des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten oder der Patientin und der Wirksamkeit der Behandlung. Bei fortschreitenden Lebererkrankungen wie fortgeschrittener Leberzirrhose kann die Regenerationsfähigkeit der Leber jedoch eingeschränkt sein. 

Drei Top-Tipps für eine gesunde Leber

1. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist und den Konsum von zuckerhaltigen und verarbeiteten Lebensmitteln sowie gesättigten Fetten einschränkt, ist entscheidend für die Erhaltung einer gesunden Leberfunktion.

2. Mäßiger Alkoholkonsum: Um Leberschäden zu vermeiden, ist es wichtig, Alkohol in Maßen zu trinken oder ganz darauf zu verzichten.

3. Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebensstils und kann dazu beitragen, das Gewicht zu kontrollieren sowie die allgemeine Gesundheit zu fördern, einschließlich der Lebergesundheit.

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  • von 18 bis 35 Jahren einmaliger Check up: Blutuntersuchungen zum Lipidprofil (Cholesterin, etc.) und die Eigen- bzw. Familienanamnese bezüglich familiärer Belastungen für onkologische Krankheiten sowie zu den persönlichen Risikofaktoren (Adipositas, Bewegungsmangel, Alkoholabusus, etc.)
  • ab 35 Jahre alle drei Jahre Gesundheits-Check-up und ein einmaliges Screening auf Hepatits B und C

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