In den meisten Haushalten finden sich hin und wieder abgelaufene oder angebrochene Medikamente, für die es keine Verwendung mehr gibt. Solche Arzneimittel einfach im Ausguss oder in der Toilette hinunterzuspülen, mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, sollte aber in jedem Fall tabu sein – und dafür gibt es gleich mehrere gravierende Gründe.
Fehlwürfe mit schwerwiegenden Folgen
Die unsachgemäße Entsorgung von Arzneimitteln birgt unsichtbare Gefahren für die Umwelt und unsere Gesundheit: So können Arzneimittel, die ins Abwasser gespült werden, in die Umwelt gelangen und Ökosysteme belasten. Nahezu 270 Arzneimittelstoffe wurden mittlerweile in deutschen Gewässern, im Grundwasser und in Böden nachgewiesen. Gelangen Medikamente ins Grundwasser, erschwert das zudem die Gewinnung von Trinkwasser, denn Kläranlagen können einige Wirkstoffe nicht oder nur zu einem geringen Teil entfernen. Um die Umwelt, unsere Gewässer und damit auch die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen, ist die richtige Entsorgung von Medikamenten wichtig.
Die richtige Entsorgung ist einfach – aber nicht einheitlich
Wohin nicht mehr benötigte Arzneimittel gehören, ist auf kommunaler Ebene unterschiedlich geregelt. Ausschlaggebend ist, was mit dem abgeholten Müll am jeweiligen Ort passiert. In den meisten Kommunen in Deutschland gelten folgende Regelungen:
Hausmüll:
- Wer nicht mehr benötigte oder abgelaufene Medikamente umweltbewusst entsorgen möchte, kann sie fast überall in die Restmülltonne werfen.
- Blister- oder Durchdrückverpackungen aus Kunststoff und Aluminiumfolie gehören in die Gelbe Tonne. Gleiches gilt für Arzneimitteldosen aus Kunststoff. Allerdings müssen alle Verpackungen vor der Entsorgung völlig leer sein.
- Grundsätzlich ist es ratsam, Medikamente vor dem Wegwerfen unkenntlich zu machen, um Missbrauch zu verhindern. Die Arzneimittel selbst werden unbrauchbar, indem Sie sie mit Kaffeesatz oder anderem Hausmüll vermengen.
- Keinesfalls in den Hausmüll gehören Zytostatika (Wirkstoffe einer Chemotherapie) und Sprays mit Restmengen wie Asthma-Dosieraerosole. Fragen Sie am besten in Ihrer Arztpraxis nach einer umweltgerechten Entsorgung.
Sammelstellen:
- In einigen Gemeinden gibt es spezielle Sammelstellen oder Schadstoffmobile, bei denen übrig gebliebene Medikamente abgegeben werden können. Auskunft hierzu erhalten Sie in Ihrer Gemeinde.
Recyclinghöfe:
- Eine weitere Variante der Entsorgung ist die Abgabe beim örtlichen Recyclinghof. Meistens gibt es hier eine extra Tonne, in die Sie Ihre Arzneimittel werfen können. Informieren Sie sich am besten vorab auf der entsprechenden Homepage.
Apotheke:
- Einige Apotheken bieten als Serviceleistung eine freiwillige Rücknahme von nicht mehr benötigten Arzneimitteln an. Diese werden dann fachgerecht entsorgt. Rechtlich sind Apotheken aber nicht dazu verpflichtet, die Medikamente anzunehmen.
Unter arzneimittelentsorgung.de können Sie sich informieren, wie die Entsorgung in Ihrem Wohnort gehandhabt wird.
Und wohin mit veralteten Hilfsmitteln?
Ob Rollator oder Hörgerät: Auch bei Hilfsmitteln kann es vorkommen, dass sie nicht mehr benötigt werden. Einige sind vielleicht zu schade zum Wegwerfen und könnten noch genutzt werden, während andere ihren Zweck erfüllt haben. Bevor Sie sich hierüber Gedanken machen, sollten Sie sich zunächst an den Vertragspartner wenden, von dem Sie das Produkt erhalten haben. Möglicherweise haben Sie es nur gemietet oder geliehen. Gehört es Ihnen, gibt es folgende Möglichkeiten der nachhaltigen Entsorgung:
- Einige Hilfsmittel können Sie an regionale und internationale Hilfsorganisationen oder Sanitätshäuser spenden. Passende Anlaufstellen finden Sie im Internet.
- Medizinische Produkte wie Windeln, Schuheinlagen oder Kompressionsstrümpfe sollten Sie im Restmüll entsorgen oder bei einem Recyclinghof abgeben.
Weitere Informationen zu Arzneimitteln und deren Entsorgung finden Sie auf unserer Webseite.