Das Smartphone ist bei den meisten von uns im Alltag immer dabei – vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Ob wir mit Freunden chatten, Klamotten kaufen oder eine Pizza bestellen – jemanden anzurufen ist heute kaum noch nötig. Und auch das eigene Telefon klingelt höchstens, wenn die Eltern sich mal melden.

Hin und wieder lässt sich ein Telefonat aber nicht vermeiden, zum Beispiel in der Ausbildung oder wenn man einen Vorsorgetermin beim Arzt ausmachen möchte. So eine Situation verursacht Herzrasen bei dir und du versuchst alles, um das Gespräch zu vermeiden? Dann leidest du vielleicht unter Telefonangst.

Die Gründe für Telefonangst sind vielfältig

Manche verspüren ein flaues Gefühl im Magen, wenn sie an ein bevorstehendes Telefonat denken. Andere fangen an zu schwitzen, sobald das Telefon klingelt. Das alles fühlt sich unangenehm an und kann im Alltag ganz schön hinderlich sein. Doch was macht das Telefonieren für Betroffene eigentlich so schwer? Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, zum Beispiel die Angst …

  • in einem störenden Moment anzurufen,
  • abgewimmelt zu werden,
  • vom Gesprächspartner nicht verstanden zu werden,
  • nicht die passenden Antworten parat zu haben,
  • mit einer unbekannten Person zu sprechen oder
  • allein im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.

Wichtig ist deshalb, dass du dir klar machst, wovor du Angst hast – nur so kannst du gezielt daran arbeiten. Die schlechteste Idee ist übrigens, das Telefonieren ganz zu lassen. Denn: Je weniger du telefonierst, desto größer werden die Hemmungen – ein echter Teufelskreis.

Die gute Nachricht: Beim Telefonieren locker zu bleiben, lässt sich lernen.

 

Sieben Tipps für mehr Gelassenheit am Telefon

  1. Überlege dir einen Einstiegssatz

    Wenn du jemanden anrufen musst, lege dir einen Satz zurecht, mit dem du starten willst. Oft passt der Satz: „Sind Sie der richtige Ansprechpartner, wenn es um xy geht?“

  2. Bereite dich vor

    Steht ein Telefonat an, schreibe dir vorher auf, welche Infos du übermitteln und welche Fragen du klären möchtest. So stellst du sicher, dass du in der Stresssituation nichts vergisst. Für den Fall, dass du angerufen wirst, schreib dir ein paar Sätze auf, mit denen du dich aus schwierigen Situationen befreien kannst. So ein Satz könnte lauten: „Das weiß ich gerade nicht, finde es aber für Sie heraus und melde mich noch mal bei Ihnen.“

  3. Halte Zettel und Stift parat

    Notiere den Namen der Person am anderen Ende der Leitung, um in der Hektik nichts zu vergessen.

  4. Definiere Telefonzeiten

    Meist nimmt die Angst vor dem Telefonieren viel mehr Zeit in Anspruch, als das Telefonieren selbst. Vielleicht hilft es dir, Zeitfenster festzulegen, in denen du alle anliegenden Telefonate en bloc erledigst. So vermeidest du, die Situation immer weiter vor dir herzuschieben, und schaffst eine neue Routine, die weniger angsteinflößend ist.

  5. Atme in den Bauch

    Wenn wir Angst haben, atmen wir flach und schnell. Dadurch verändern sich bestimmte chemische Prozesse im Blut, was wiederum die Angst verstärkt. Beruhigend wirkt es, wenn du tief in den Bauch atmest, und die Ausatmung länger als die Einatmung ist.

  6. Schenke dir ein Lächeln

    Wenn du jemanden anrufen muss, lächle eine Minute lang – du wirst merken, dass dich das entspannt. Die Erklärung: Beim Lächeln drückt der Gesichtsmuskel zwischen Wange und Auge genau auf den Nerv, der unserem Gehirn eine fröhliche Stimmung signalisiert. Das funktioniert auch, wenn das Lächeln gekünstelt ist!

  7. Üben, üben, üben

    Wer eine Angst überwinden will, muss sich ihr stellen. Das heißt konkret: Nimm das Telefon in die Hand und leg einfach los. Je häufiger du die Situation trainierst, desto mehr wirst du merken, dass tatsächlich gar nichts Schlimmes passiert. Auch wenn dieser Schritt viel Überwindung kostet – er lohnt sich auf jeden Fall. Und dann wird auch dein Anruf beim Arzt zur Vereinbarung eines Vorsorgetermins zum echten Kinderspiel!

Übrigens: Wenn deine Angst vor dem Telefonieren so groß ist, dass sie den Alltag einschränkt, solltest du dir Unterstützung bei der Bewältigung suchen. Helfen könnten niedergelassene Psychiater oder Psychotherapeuten – und ergänzend Selbsthilfegruppen, in denen man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann.

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