Beziehungstypen und der Einfluss auf deine Beziehung
Erkenne die 3 Bindungstypen und lerne mehr über dein Beziehungsleben.
Inhaltsübersicht
Wie 3 Beziehungstypen über dein Beziehungsleben entscheiden
Wir Menschen, wir sind Beziehungswesen. Das Bedürfnis, bestimmten Menschen nah zu sein, ist so wichtig für uns, dass wir sogar einen biologischen Mechanismus in unserem Gehirn haben, der nur für die Aufrechterhaltung von unseren Bindungen verantwortlich ist: das sogenannte Bindungssystem.
Abhängig von unseren vorherigen Beziehungserfahrungen, die unser Bindungssystem geprägt haben, unterscheidet man in der Paarbindungsforschung zwischen drei verschiedenen Beziehungstypen: dem sicheren Beziehungstypen, dem ängstlichen und dem vermeidenden Beziehungstypen.
So verhält sich der sichere Beziehungstyp
Ca. 50% [1] von uns haben vorwiegend positive Bindungserfahrungen in der Vergangenheit gemacht und gehören dem sicheren Beziehungstypen an. Einem sicheren Beziehungstypen fällt es leicht, anderen emotional und körperlich nah zu sein. Eine Beziehung einzugehen und seine Unabhängigkeit zu verlieren, stellt ebenfalls keine Herausforderung für den sicheren Beziehungstypen dar. Wenn er etwas braucht oder ihn etwas stört, spricht er es offen an. Er ist gut darin, die emotionalen Signale vom Gegenüber zu deuten und darauf einzugehen. Am “Spielchen spielen” hat er kein Interesse.
Was prägt den unsicheren Beziehungstyp?
Kommen wir zu den unsicheren Beziehungstypen, deren Bindungshistorie vermehrt von Verletzungen geprägt ist: dem vermeidenden und dem ängstlichen Beziehungstypen. Dem vermeidenden Beziehungstypen gehören ca. 25% [1] von uns an. Für diesen Beziehungstypen ist es eher unangenehm, anderen emotional und körperlich nahe zu sein. Er schläft z.B. lieber alleine und kuschelt nicht gerne in der Öffentlichkeit.
Für ihn ist es total wichtig, unabhängig zu bleiben, weswegen er auch gar nicht unbedingt auf eine Beziehung aus ist, auch wenn er total verliebt ist. Generell fällt es ihm schwer, über Gefühle und Absichten zu sprechen. Der vermeidende Beziehungstyp hat außerdem häufig eine total romantische, teils unrealistische Vorstellung einer Beziehung.
Was macht den ängstlichen Beziehungstyp aus?
Im Gegensatz zu dem vermeidenden Beziehungstypen, kann der ängstliche Beziehungstyp (ca. 20% [1]), der Person, die er gerade datet oder mit dem er in einer Beziehung ist, gar nicht nah genug sein. In seinem Kopf dreht sich alles um diese Person und die Beziehung zueinander. Wenn die andere Person sich mal komisch verhält, dann bekommt der ängstliche Beziehungstyp das direkt mit und nimmt es persönlich. Beim Dating geht es ihm primär darum, jemanden zu finden, an dem man sich schnellstmöglich binden kann, ob das jetzt der Traumpartner/die Traumpartnerin ist, spielt keine große Rolle.
[1] Quelle: Levine, A., & Heller, R. (2010). Attached: the new science of adult attachment and how it can help you find-and keep-love. Penguin.
Diese Beziehungstypen ziehen sich an
Jeder dieser Beziehungstypen hat seine Berechtigung und es gibt kein richtig oder falsch. Beim Anblick der drei Beziehungstypen fällt jedoch auf, dass der vermeidende und der ängstliche Beziehungstyp in vielen Punkten nicht kompatibel sind. Tatsächlich fühlen sich Vermeidende aber häufig zu Ängstlichen hingezogen und umgekehrt. Diese beiden Beziehungstypen bestätigen sich nämlich gegenseitig, was sie über sich und Beziehungen im Allgemeinen denken.
Der vermeidende Beziehungstyp denkt, dass andere ihm mehr Nähe und Verbindlichkeit aufdrängen wollen, als es ihm liebt ist und der ängstliche Beziehungstyp fühlt sich von Vermeidenden in der Wahrnehmung bestätigt, dass er immer mehr Nähe braucht, als anderen Personen ihm geben kann und irgendwann im Stich gelassen wird. Jeder Beziehungstyp fühlt sich folglich von Personen angezogen, die es ihm erlauben, das vertraute Drehbuch immer und immer wieder neu aufzuführen.
Welche Beziehung ist die gesündeste?
Um eine Partnerschaft zu führen, in der die eigenen Bedürfnisse nach Nähe und Verbindlichkeit erfüllt werden, ist es wichtig, aus alten Mustern auszubrechen, das alte Drehbuch in die Tonne zu werfen und ein neues zu schreiben. Als ängstlicher Beziehungstyp gilt es z.B. umzulernen, ein aktiviertes Bindungssystem - welches sich nur meldet, wenn einem eine Bindung nicht (mehr) sicher ist - nicht mehr mit Interesse, Zuneigung und Liebe zu verwechseln und sich nicht davon anmachen zu lassen, wenn jemand emotional nicht für einen da ist.
Die gesündesten Beziehungen sind die langweiligsten. Im Sinne von: Das Bindungssystem bleibt ruhig, da es kein großes Drama, kein ewiges Auf und Ab gibt. Für den vermeidenden Beziehungstypen empfiehlt es sich u.a., sich über die Strategien bewusst zu werden, die man einsetzt, um Distanz zu wahren. Und für den sicheren Beziehungstypen, bei sich zu bleiben und Grenzen zu setzen.
Das eigene Bindungsverhalten reflektieren
Die Theorie der drei Beziehungstypen ist total aufschlussreich, um sein eigenes Bindungsverhalten zu reflektieren und um sich über die eigenen Bindungsbedürfnisse im Klaren zu werden. Zu beachten gilt jedoch, dass es sich hierbei um eine starke Vereinfachung handelt und jede Person Anteile von allen Beziehungstypen in sich hat, wobei die Anteile von einem Beziehungstypen dominieren und sich auch im Laufe der Zeit verändern können.