Schnuller abgewöhnen – so gelingt der Abschied leicht
Mit Geduld, Kuscheltier und klaren Schritten gelingt der Abschied vom Schnuller. Expertin Dr. Dotzauer erklärt, worauf Eltern achten sollten.
Inhaltsübersicht
Wann ist der beste Moment für das Projekt „Schnuller abgewöhnen“? Das ist sehr individuell – Eltern sollten hinfühlen und einen passenden Zeitpunkt finden. Oft liegt dieser zwischen dem zweiten und vierten Geburtstag, an besten in einer Phase, in der in der Familie Ruhe herrscht und keine großen Veränderungen anstehen. Nicht geeignet sind Zeiten wie die Kitaeingewöhnung, die Geburt eines Geschwisterchens, Umzug, Krankheit oder Urlaub. Für neue Entwicklungsschritte ist es sinnvoll, dass Eltern bewusst entscheiden, wann der richtige Moment ist, und darauf achten, es ihrem Kind und sich selbst leicht zu machen.
Unsere Expertin für Babys- und Kleinkinder: Dr. Daniela Dotzauer
Dr. med. Daniela Dotzauer ist Ärztin, Eltern-Kind-Beraterin und Expertin für Baby- und Kinderschlaf. Die zweifache Mutter unterstützt Familien dabei, gesunde Schlafgewohnheiten zu entwickeln – mit langjähriger Erfahrung aus ihrer Arbeit in der Schreibaby-Ambulanz des Kinderzentrums München und ihrer Hausbesuchspraxis im Würmtal sowie im Großraum München.
So gelingt die Schnullerentwöhnung leichter – mit Kuscheltier und Schlaffreund
Der Schnuller ist ein Hilfsmittel für die kindliche Eigenregulation, er sollte im Bedarfsfall selbstständig vom Kind genutzt werden, aber nicht dauerhaft im Mund wohnen und damit die Sprachentwicklung behindern. Auch Zahnfehlstellungen oder Kieferprobleme können entstehen bei zu langer oder zu intensiver Schnullernutzung.
Eltern können den Abschied vom Schnuller erleichtern, indem sie früh ein Kuscheltier oder Schlaffreund an die Seite des Kindes stellen. Wenn ein Kind mit seinem Kuscheltier Trost und Sicherheit verbindet, fällt es leichter, sich vom Schnuller zu trennen. Das Saugen wird allmählich ersetzt durch das Fummeln, Kuscheln und Trösten – das unterstützt die Selbstberuhigung.
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Video "Kuscheltier"
Schnuller abgewöhnen in kleinen Schritten – Gewöhnung braucht Zeit
Die Haltung der Eltern ist entscheidend! Kinder spüren, wenn Eltern überzeugt und klar sind. Es ist Aufgabe der Eltern, zu vermitteln: „Jetzt ist es Zeit, den Schnuller herzugeben – und das ist gut so.“
Wichtig dabei ist es, sein Kind vorzubereiten und es schrittweise daran zu gewöhnen, dass es künftig mit weniger Schnuller auszukommen. Kleine Schritte helfen, neue Routinen zu entwickeln und Vertrauen in eigene Selbstberuhigungsfähigkeiten zu gewinnen. Gewöhnung braucht Zeit.
So könnte man in folgenden Schritten vorgehen:
Schritt 1: Der Schnuller steht nicht andauernd zur Verfügung
Der Schnuller ist nicht immer verfügbar, sondern nur in wirklichen Belastungssituationen. Also so selten und so kurz wie möglich den Schnuller erlauben. Die Eltern entscheiden wer, wann, wie belastet ist und wann der Schnuller zum Einsatz kommt. Auf jeden Fall wird die Nutzung eingeschränkt und dabei immer wieder auch auf das Kuscheltier verwiesen. Das Kuscheltier wird sozusagen aufgewertet und es entsteht eine erste Ahnung, dass auch ohne das gewohnte Nuckeln ein Wohlfühlgefühl entstehen kann.
Schritt 2: Der Schnuller wohnt im Bett
Der Schnuller hat im Bett des Kindes sein Zuhause gefunden (und vielleicht bei längeren Autofahrten auch im Auto). Jetzt lernt das Kind, dass der Schnuller nur noch zum Schlafen und Ausruhen genutzt wird. In allen anderen Situationen tagsüber hilft das Kuscheltier, also genauer gesagt, es hilft sich das Kind selber, mit Hilfe des Kuscheltieres. Und sollte das nicht gelingen muss natürlich die Bezugsperson her. Die Regel sollte sein: „der Schnuller wohnt im Bett“. Eine klare Aussage, für Eltern und Kind verständlich und eine Hilfe dazu, dass tagsüber Trost und Beruhigung nun anders erfahren werden kann. Daran kann sich das Kind gewöhnen und es ist eine Vorstufe davon irgendwann einmal ganz ohne den Schnuller auszukommen.
Schritt 3: Wir reden darüber
Wir reden mit unserem Kind darüber, dass der Zeitpunkt näher rückt, an dem wir uns von dem Schnuller verabschieden. Reden hilft, denn wenn immer davon gesprochen wird, wird es zu einer Normalität, wie viele andere Sachen auch. Natürlich kann sich ein Kind das nicht wirklich vorstellen, wie es dann tatsächlich sein wird ohne Schnuller zu Recht zukommen, aber die transportierte Normalität, ist dennoch hilfreich. Die Eltern können sich überlegen, ob und was für eine Geschichte sie ihrem Kind erzählen wollen. Es kann die Schnullerfee kommen und ein Geschenk hinterlassen oder der Schnuller könnte an ein Baby, das ihn wirklich braucht verschickt oder geschenkt werden. Es gibt auch Schnullerbäume an die die Schnuller gehängt werden und so sichtbar wird, dass viele Kinder ihren Schnuller abgeben. Man kann den Gummianteil des Schnullers mit Hilfe einer Schere immer mehr reduzieren, oder bei einem Zahnarztbesuch den Zahnarztschnuller abholen, damit wird das Saugvergnügen schon mal ziemlich eingeschränkt. Oder sie sagen es einfach wie es ist. Die Schnullerzeit ist vorbei, du hast dich daran gewöhnt, dass du nicht mehr wie ein Baby saugen musst, du kannst jetzt viele andere Dinge machen, die auch entspannen: Bilderbuch schauen, Geschichte hören, malen, Kuscheltier nutzen, mit Eltern schmusen etc.
Schritt 4: Auf Worte Taten folgen lassen
Nicht mit „vielleicht“ und einigen Fragezeichen in der Stimme, sondern sicher, bestimmt, klar und optimistisch: „Wir haben es besprochen - und schaffen es gemeinsam“. Es kann ja die Nacht gemeinsam verbracht und Hilfe angeboten werden. Das Kuscheltier rückt als neuer Schlaffreund in den Fokus und diese Nacht geht vorbei und die nächste wird schon besser! Je sicherer die Botschaften transportiert werden, desto schneller finden sich Kinder damit ab. Wichtig ist, dass die Kinder nicht alleine gelassen werden in schwierigen Situationen, sie sollen erleben, wenn es schwer wird, sind meine Eltern ganz nah, sie stehen zur Verfügung und kümmern sich. Gemeinsam lassen sich also Herausforderungen meistern und das wird nicht die letzte gewesen sein.
Experten-Video "Schnuller abgewöhnen"
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