Was bedeutet Durst eigentlich?

Viele Kinder nehmen zu wenig Flüssigkeit zu sich. Was viele nicht wissen: Durst ist bereits ein Alarmsignal. Es besagt, dass der Flüssigkeitshaushalt bereits aus dem Gleichgewicht ist und schnelle Abhilfe not tut. Gerade kleine Kinder können dann regelrecht „heißlaufen“ und Fieber bekommen. Langfristig belastet eine Unterversorgung mit Flüssigkeit Organe wie zum Beispiel die Nieren. Warnsignale können Verstopfungen, dunkel gefärbter Urin sowie trockene Lippen und Haut sein. Bieten Sie Ihrem Kind deshalb regelmäßig etwas zu trinken an, um dem vorzubeugen.

Genug trinken – was heißt das genau?

Wie viel Flüssigkeit ein Säugling, Kleinkind oder ein Schulkind braucht, hängt natürlich von seinem Alter ab. Außerdem spielt eine Rolle, wie viel es sich bewegt und ob es schon isst. Auch an heißen Tagen oder bei Fieber steigt der Flüssigkeitsbedarf stark an. Trotz dieser Vielzahl von Faktoren lassen sich ein paar grundsätzliche Angaben dazu machen, wie viel Kinder normalerweise auf alle Fälle trinken sollten:

  • Säuglinge, die noch voll gestillt oder mit der Flasche ernährt werden, brauchen in der Regel keine weitere Flüssigkeit. Das gilt jedoch nicht, wenn Ihr Kind Fieber hat, sich erbricht oder unter Durchfall leidet. In diesem Fall müssen Sie unbedingt mit dem Arzt besprechen, ob es mehr zu trinken braucht und was sich eignet. Gerade im ersten Lebensjahr können großer Flüssigkeitsverlust oder Flüssigkeitsmangel schnell bedrohlich werden.

  • Größere Babys, die auf Beikost umsteigen und damit weniger flüssige Nahrung zu sich nehmen, sollten zwischendurch bereits aus dem Fläschchen oder einem kleinen Becher etwas zu trinken bekommen.

  • Einjährige können schon am Familientisch mitessen, das Fläschchen wird zur Nebensache. Jetzt braucht Ihr Kind unbedingt zwischendurch etwas zu trinken. Die empfohlene tägliche Trinkmenge liegt bei circa 600 Millilitern. Zwei- und Dreijährige sollten am Tag gut 700 Milliliter trinken.

  • Vier- bis Sechsjährige brauchen etwa 800 Milliliter an Getränken, Sieben- bis Neunjährige etwa 900 Milliliter.

Unser Tipp

Wenn Kinder ganz ins Spiel versunken sind, bemerken sie oft nicht, dass sie längst großen Durst haben – bieten Sie deshalb nicht nur bei den Mahlzeiten, sondern auch zwischendurch etwas zu trinken an.

Wie kann ich meinem Kind das Trinken lernen?

Versuchen Sie, Ihr Kind früh ans Trinken aus dem Becher zu gewöhnen. Ihm die Flasche zum Dauernuckeln zu überlassen ist keine gute Idee, denn es schadet den Zähnen. Spätestens um seinen ersten Geburtstag herum kann Ihr Kind lernen, anders zu trinken. Anfangs hilft es zum Beispiel, wenn Sie die Kappe des Fläschchens als Minibecher benutzen.

 

Welche Getränke eignen sich für Kinder?

Ist Ihr Kind noch im Baby- oder Kleinkindalter, geben Sie ihm am besten stilles Mineralwasser mit dem Vermerk „Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ zu trinken. Ungesüßter Früchte- oder Kräutertee ist ebenfalls gut für Kinder geeignet. Schwarzer und grüner Tee sind dagegen nichts für den Nachwuchs, da sie Koffein enthalten.

Zurückhaltend sollten Sie auch mit Säften sein: Sie enthalten von Natur aus etwas Zucker, Obstsäfte außerdem Fruchtsäuren. Empfindliche Babys und Kleinkinder werden davon oftmals wund. Außerdem kann die Säure auf Dauer die Zähne angreifen, was im Verbund mit dem Zucker Karies begünstigt. Ein Glas oder Fläschchen Saft zwischendurch ist in Ordnung, schließlich hat er wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine. Am besten verdünnen Sie den Saft im Verhältnis 1:1 mit Wasser zur Schorle. Sonst macht er auch viel zu schnell satt und Ihr Kind hat keinen Appetit mehr aufs Essen.

Quelle

Die hier aufgeführten Informationen sind mit Unterstützung von Prof. Dr. Michael Hamm entstanden. Er ist Ernährungswissenschaftler an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, anerkannter Experte und Buchautor.

 

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