Hochsensibilität: Als empfindsamer Mensch den Alltag meistern

Hochsensibilität ist keine psychische Störung, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Sie kann sowohl eine Bereicherung als auch eine Herausforderung sein: Einerseits sind hochsensible Menschen meist sehr empathisch, einfühlsam und pflichtbewusst. Andererseits neigen sie dazu, sich im Alltag und im Beruf schnell überfordert zu fühlen und ziehen sich rasch zurück. Unbestritten ist: Hochsensibilität kostet Kraft und zehrt an der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit.

So erkennen Sie, ob Sie hochsensibel sind

Hochsensibilität wird manchmal mit bloßer Nervosität und Empfindlichkeit verwechselt. Tatsächlich nehmen Betroffene ihre Umwelt auf allen Ebenen verstärkt wahr. Was Hochsensibilität genau ausmacht, ist unter Experten umstritten – daher ist auch nicht ganz klar, wer betroffen ist und wer nicht. Viele Fachleute gehen heute davon aus, dass es gar keine scharfe Trennlinie zwischen normaler Sensibilität und Hochsensibilität gibt. Demnach ist Hochsensibilität lediglich das obere Ende einer Skala. Um Personen darauf zu verorten, setzen Psychologen Fragebögen ein. Anhand einiger Anhaltspunkte kann man sich jedoch selbst schon recht gut einordnen.

Typische Merkmale für Hochsensibilität

Wenn Sie sich in den folgenden Merkmalen wiedererkennen, kann dies darauf hindeuten, dass Sie hochsensibel sind:

• Ein erster Hinweis auf Hochsensibilität kann die Empfindlichkeit gegenüber Reizen sein. Hochsensible Menschen reagieren oft intensiver auf laute Geräusche, starke Gerüche und grelles Licht. Wenn Sie sich häufig überfordert fühlen, wenn zu viele Reize auf Sie einströmen und Sie regelmäßig Ruhepausen benötigen, um sich zu erholen, könnte dies auf Hochsensibilität hinweisen.
• Ein weiteres Merkmal ist die tiefe emotionale Empfindsamkeit. Wenn Sie sich in emotional aufgeladenen Situationen leicht überwältigt fühlen, mitfühlend sind und die Emotionen anderer intensiv wahrnehmen, könnten Sie hochsensibel sein.
• Ein Hang zum Perfektionismus ist ebenfalls typisch für Hochsensible. Sie legen oft Wert auf Genauigkeit und Details, neigen aber auch dazu, sich selbst und andere kritisch zu betrachten. Wenn Sie ständig nach Verbesserung streben und hohe Ansprüche an sich selbst haben, ist dies ein weiteres Indiz.
• Schließlich haben hochsensible Menschen oft ein starkes Gewissen und einen ausgeprägten Drang, anderen zu helfen. Wenn Sie sich in sozialen Situationen wohlfühlen, gern anderen zuhören und Unterstützung bieten, könnten diese Merkmale auf Ihre Sensibilität hinweisen.

Tipps für ein erfülltes Leben mit Hochsensibilität

Tatsache ist: Hochsensibilität lässt sich nicht abtrainieren. Oft ist es aber möglich, den Alltag so umzugestalten, dass er besser zur eigenen Persönlichkeit passt. Sie gehören zu den Menschen, die sich selbst als hochsensibel empfinden? Verschiedene Strategien können Ihnen dabei helfen, den Stress durch die Reizüberflutung zu reduzieren.

1. Selbstakzeptanz: Akzeptieren Sie Ihre Hochsensibilität als einen Teil der Persönlichkeit. Sie ist keine Schwäche, sondern ein Geschenk.
2. Grenzen setzen: Lernen Sie, „Nein“ zu sagen, wenn Sie überfordert sind. Es ist wichtig, Ihre eigenen Grenzen zu respektieren.
3. Achtsamkeit und Entspannung: Praktizieren Sie regelmäßig Achtsamkeits- und Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen, um Ihre Nerven zu beruhigen.
4. Emotionale Hygiene: Pflegen Sie Ihre emotionalen Bedürfnisse und sprechen Sie über Ihre Gefühle mit Vertrauenspersonen. Das kann dabei helfen, emotionale Überlastung zu verhindern.
5. Kreativer Ausdruck: Finden Sie eine kreative Tätigkeit, die Ihnen hilft, Ihre Gefühle auszudrücken, sei es Schreiben, Malen, Musik oder Handwerk.
6. Gesunde Lebensweise: Achten Sie auf ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und genügend Schlaf, um Ihre körperliche und mentale Gesundheit zu fördern.
7. Umgebung gestalten: Schaffen Sie sich ein Umfeld, das Ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Ein ruhiger Rückzugsort in Ihrem Zuhause kann Wunder wirken.