Sehnsucht Sabbatical: Wie Sie Ihre persönliche Auszeit planen
Ein Sabbatical ist für viele ein Lebenstraum. Doch vor der Umsetzung stehen viele Fragen, wie zum Beispiel: Kann ich mir eine Auszeit überhaupt leisten? Welche Versicherungen muss ich weiterführen? Und steht mir ein Sabbatical eigentlich rechtlich zu? Hier geben wir Ihnen wertvolle Tipps für die Planung und Finanzierung Ihrer Auszeit.
Es ist noch nicht lange her, dass es Akademikern vorbehalten war, sich für eine begrenzte Zeit von der Lehre freistellen zu lassen, um sich im Rahmen eines „Sabbaticals“ ganz der Forschung zu widmen. Inzwischen hat das Modell auch in der freien Wirtschaft Schule gemacht: Immer mehr Angestellte wünschen sich eine temporäre Auszeit für die persönliche Weiterentwicklung, prägende Reiseerfahrungen oder eine berufliche Neuausrichtung. In Deutschland spielt fast ein Drittel der Berufstätigen mit dem Gedanken an ein Sabbatical oder hat seinen Traum sogar schon in die Tat umgesetzt.1 Gleichzeitig hält die Mehrheit ihr Anliegen bisher zurück, denn dem großen Traum gegenüber stehen oft ebenso große Bedenken – immerhin gilt es, das vertraute Leben zumindest eine Zeit lang zu verlassen und sich auf unbekanntes Terrain zu wagen. Der erste und wichtigste Schritt sollte deswegen immer die realistische Klärung der Rahmenbedingungen sein.
Finanzierung: Zeit und Geld fürs Sabbatical ansparen
Wer sich eine berufliche Auszeit wünscht, schreckt oft vor der Frage der Finanzierung zurück. Bittet man den Arbeitgeber um unbezahlten Urlaub, ist dieser Punkt tatsächlich kritisch, denn in diesem Fall muss man seinen Lebensunterhalt währenddessen komplett aus eigener Tasche zahlen. Es gibt jedoch Modelle, mit denen Arbeitnehmer in Absprache mit dem Arbeitgeber sicherstellen können, dass sie auch während der Auszeit ein monatliches Einkommen erhalten. Ein Beispiel ist das sogenannte Ansparmodell. Dabei hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit, auf einem Zeitwertkonto Überstunden, Urlaubstage und Teile des Gehalts zu sammeln, um diese im Rahmen eines Sabbaticals in freie Tage umzuwandeln. Eine andere Möglichkeit ist das Teilzeitmodell: Hier vereinbart der Arbeitnehmer für eine gewisse Zeit einen Teilzeitvertrag, arbeitet jedoch Vollzeit weiter. Das „angesparte“ Gehalt wird anschließend während des Sabbaticals ausbezahlt. Gut zu wissen: Im Gegensatz zu Lehrern, Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst haben die allermeisten Angestellten in der freien Wirtschaft keinen Rechtsanspruch auf diese Form der Auszeit. Aber: Oft sind individuelle Einigungen mit dem Arbeitgeber möglich, ob und in welcher Form ein Sabbatical stattfinden kann.
Versicherungen: Gut geschützt die Auszeit genießen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Versicherungen: Um welche muss man sich während eines Sabbaticals selbst kümmern und welche sollte man (vorher!) zusätzlich abschließen? Die Sozialversicherung hängt zunächst einmal mit der Wahl des Modells zusammen: Nimmt man bis zu einem Monat unbezahlten Urlaub, bleibt das Beschäftigungsverhältnis bestehen und der Arbeitnehmer ist weiterhin sozialversichert. Bei einem längeren Zeitraum gilt die Beschäftigung als unterbrochen, damit endet der Sozialversicherungsschutz und man muss die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung selbst zahlen. Von anderen Sozialversicherungsarten wie der Renten- und der Arbeitslosenversicherung kann man sich freistellen lassen. Dennoch ist eine freiwillige Rentenversicherung durchaus sinnvoll, um spätere Beitragslücken zu vermeiden. Anders sieht es beim Ansparmodell und beim Teilzeitmodell aus: Hier handelt es sich um ein bezahltes Sabbatical – der Sozialversicherungsschutz kann somit auch dann erhalten bleiben, wenn die Freistellung länger als einen Monat dauert.
Wer während seines Sabbaticals einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt plant, sollte sich zudem rechtzeitig informieren, ob der Versicherungsschutz im Krankheitsfall ausreicht. Als Ihre Krankenkasse übernehmen wir auf Reisen innerhalb der EU sowie in die Schweiz, nach Island, Norwegen und Liechtenstein Ihre Behandlungskosten. Allerdings können wir nur den Betrag erstatten, der in Deutschland für eine vergleichbare Behandlung anfallen würde. Häufig ist die Rechnung für medizinische Leistungen im Ausland aber höher. Die Differenz lässt sich mit einer privaten Auslandskrankenversicherung ausgleichen. Bei Reisen außerhalb der EU sollte man auf jeden Fall eine zusätzliche Reisekrankenversicherung abschließen, da sich die BKK Mobil Oil aufgrund der Vorgaben des Gesetzgebers nicht an den Behandlungskosten beteiligen darf. Alle Informationen zu Ihrem Krankenversicherungsschutz im Ausland finden Sie auch auf unserer Webseite.
Gut geplant ist halb umgesetzt: So planen Sie Ihr Sabbatical
Ein Sabbatjahr ist keine Ad-hoc-Entscheidung, sondern will sorgfältig geplant sein. Hier haben wir Ihnen die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengestellt:
- Die Finanzlage prüfen
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über Ihre Finanzlage. Dazu können Sie zum Beispiel in einem Haushaltsbuch alles notieren, was Sie täglich, monatlich und jährlich ausgeben. So lässt sich schnell feststellen, welcher Betrag vor dem Sabbatical auf der hohen Kante liegen muss.
- Den Arbeitgeber ins Boot holen
Sprechen Sie anschließend mit Ihrem Vorgesetzten. Wer sich den Traum vom Sabbatical erfüllen möchte, ohne zu kündigen, muss auch seinen Arbeitgeber von der Idee überzeugen. Am besten legen Sie ihm nicht nur Ihre persönlichen Wünsche dar, sondern stellen in den Fokus, warum die Auszeit ein Gewinn für das Unternehmen ist.
- Sparmöglichkeiten ausloten
Versuchen Sie, für die Zeit des Sabbaticals Ihre Ausgaben zu reduzieren: Die Mitgliedschaft im Fitnessclub oder Zeitschriften-Abos können Sie möglicherweise kündigen, bei einer geplanten Reise die Zahlungen für Strom und Telefon unterbrechen, das Auto abmelden und die Wohnung untervermieten.
- Reisevorbereitungen treffen
Wie bei einer Urlaubsreise gilt im Vorfeld eines Sabbaticals im Ausland: Nur gut vorbereitet reisen Sie auch sicher und entspannt. Deswegen informieren Sie sich über Ihren Versicherungsschutz in den Reiseländern, aber auch über notwendige Impfungen und Kreditkartenkonditionen.
- Erfahrungsberichte sammeln
Vielleicht haben Sie Freunde oder Kollegen, die schon ein Sabbatical genommen haben – suchen Sie das Gespräch mit ihnen und lassen Sie sich ihre Erfahrungen inklusive möglicher Schwierigkeiten schildern. Alternativ finden Sie auch im Internet zahlreiche Erfahrungsberichte, Foren und Facebook-Gruppen.
- Vorbereitungszeit einplanen
Im Vorfeld eines Sabbaticals gibt es viele Fragen zu klären. Je nach Sabbatical-Modell gilt es zudem, sich erst ein zeitliches oder finanzielles Polster zu erarbeiten. Bedenken Sie auch, dass Ihr Arbeitgeber für die Zeit Ihrer Abwesenheit eine Vertretung suchen muss. Je nachdem, wie lange Sie aussteigen möchten, sollten Sie etwa ein Jahr Vorlauf einplanen.