Ein Mann ist erkältet und benutzt Nasenspray. Aktuelle Ausgabe

Nasenspray – was es zu beachten gilt

Nasenspray kann uns im Erkältungsfall dabei helfen, wieder frei durchzuatmen. Welche Arten von Nasenspray es gibt, wie oft und wie lange Sie es bedenkenlos nutzen können, wie Abhängigkeiten entstehen und wie diese sich äußern, erfahren Sie im Interview mit Jennifer und Felix Aaslepp. Auf Instagram und TikTok sind die beiden als „arzt_und_apothekerin“ bekannt.

Jennifer Aaslepp (geb. Griezmann) ist seit 2018 Apothekerin und hat direkt nach dem Studium die Leitung einer Apotheke übernommen. Somit konnte sie sich über die Zeit ein breites pharmazeutisches Wissen aneignen und kennt die klassischen Fragen der Kundinnen und Kunden.

Felix Aaslepp ist seit 2013 Arzt und hat umfangreiche Erfahrungen in der Chirurgie, Intensiv- und Notfallmedizin gesammelt, sich aber seitdem auf die Tätigkeit als Notarzt konzentriert.

Beide sind nicht nur ein berufliches Match, sondern harmonieren auch privat, denn sie sind seit 2022 verheiratet.

Das Bild zeigt das Influencerpaar Arzt und Apothekerin.
Jennifer und Felix Aaslepp

Unsere Fragen an Jennifer und Felix Aaslepp

Welche verschiedenen Arten von Nasensprays gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Jennifer/Felix Aaslepp: Grundsätzlich lassen sich Nasensprays in vier Kategorien einteilen: abschwellend, antiallergisch, kortisonhaltig und pflegend.

  • Abschwellende Nasensprays enthalten Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin und kommen vor allem bei einer verstopften Nase zum Einsatz – wie bei einer Erkältung. Sie sorgen dafür, dass die Nasenschleimhäute abschwellen und die Atmung wieder leichter fällt.
  • Antiallergische Nasensprays mit Wirkstoffen wie Azelastin oder Cromoglicinsäure helfen bei allergisch bedingten Beschwerden wie Niesen oder Juckreiz – besonders bei Pollenallergie oder Hausstaubmilben.
  • Kortisonhaltige Nasensprays, etwa mit Mometason oder Fluticason, wirken gezielt entzündungshemmend. Sie kommen häufig bei chronischen Beschwerden wie einer allergischen Rhinitis oder Nasenpolypen zum Einsatz.
  • Pflegende Nasensprays auf Basis von Kochsalzlösungen befeuchten die Nasenschleimhaut, fördern deren Selbstreinigung und unterstützen die Regeneration – ideal bei trockener Heizungsluft, Klimaanlagen oder als begleitende Pflege bei Infekten.
     

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen, die man bei der Anwendung von Nasenspray beachten sollte?

Jennifer/Felix Aaslepp: Ja, vor allem bei den abschwellenden Sprays. Sie können bei längerer Anwendung die Nasenschleimhaut austrocknen, reizen und zu einer Nasensprayabhängigkeit führen. Dabei gewöhnt sich die Nasenschleimhaut an die Wirkung und es wird immer häufiger und mehr gesprüht, um einer dauerhaft angeschwollenen Schleimhaut entgegenzuwirken. Das ist der Einstieg in die Abhängigkeit. Im schlimmsten Fall resultiert daraus sogar eine ‚Stinknase‘.

Wie lange sollte man Nasenspray in der Regel verwenden, um eine Abhängigkeit oder Nebenwirkungen zu vermeiden?

Jennifer/Felix Aaslepp: Abschwellende Sprays sollten maximal 5 bis 7 Tage angewendet werden – das ist wirklich wichtig. Danach muss eine Pause eingelegt werden. Nur in seltenen Fällen kann eine längere Anwendung nach Rücksprache mit einer HNO-Ärztin oder einem HNO-Arzt sinnvoll sein.

Gibt es Tipps für die richtige Anwendung, um die Wirksamkeit zu maximieren?

Jennifer/Felix Aaslepp: Auf jeden Fall! Am besten leicht den Kopf nach vorne beugen, nicht in den Nacken legen. Nun mit der rechten Hand in das linke Nasenloch und mit der linken Hand in das rechte Nasenloch sprühen. So landet das Spray da, wo es auch wirklich hin soll … und vor allem möglichst nicht an der Nasenscheidewand, wo es eher schadet. Nach der Anwendung sollte der Sprühkopf gereinigt werden, z.B. mit einem trockenen Tuch. So siedeln sich keine Keime an. Generell empfehlen wir Nasensprays nicht mit den Liebsten zu teilen.

Was ist bei Schwangeren, Babys und (Klein-)Kindern zu beachten?

Jennifer/Felix Aaslepp: In der Schwangerschaft sollte man abschwellende Sprays nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden. Für Babys und Kinder gibt es speziell dosierte Präparate mit niedrigerer Wirkstoffkonzentration – das ist wichtig, weil die Schleimhaut empfindlicher ist. Es sollte allerdings unbedingt auf die richtige Dosierung geachtet werden. Hier reicht wirklich ein einziger Tropfen aus der Pipette pro Nasenloch aus. Eine Überdosierung kann schnell gefährlich werden, denn es kann unter anderem zu erhöhtem Blutdruck, Herzrasen bis hin zu Herzrhythmusstörungen kommen. Kochsalzsprays- oder tropfen eignen sich hier als sanfte Alternative. Sie befeuchten und reinigen die Schleimhaut und können sogar über einen längeren Zeitraum angewendet werden.

Können Nasensprays auch bei Allergien helfen, und wenn ja, welche sind besonders empfehlenswert? 

Jennifer/Felix Aaslepp: Ja, definitiv. Antiallergische Sprays enthalten z.B. Azelastin oder Cromoglicinsäure. Sie lindern Juckreiz, Niesen und eine laufende Nase bei Pollenallergie oder Hausstaub. Bei stärkeren Beschwerden kommt Kortison z.B. Mometason oder Fluticason zum Einsatz – das wirkt entzündungshemmend und ist bei regelmäßiger Anwendung sehr effektiv.

Wie äußert sich eine Abhängigkeit von Nasenspray und was kann man dagegen tun?

Jennifer/Felix Aaslepp: Die Nase fühlt sich ständig verstopft an, obwohl keine Erkältung mehr vorliegt. Betroffene greifen reflexartig zum Spray, und zwar immer häufiger. Wichtig ist dann, auszuschleichen. Das geht z. B. über die einseitige Anwendung oder über die vorübergehende Verwendung von Nasensprays mit geringerer Wirkstoffkonzentration, die eigentlich für Kinder gedacht sind. Auch ist eine Entwöhnung mithilfe von pflegenden, kochsalzhaltigen Sprays möglich. In schweren Fällen helfen Ihnen Haus- oder HNO-Arztinnen und -Ärzte weiter.

Gibt es natürliche Alternativen zu Nasensprays, um eine verstopfte Nase zu lindern?

Jennifer/Felix Aaslepp: Ja. Inhalieren mit Kochsalz oder ätherischen Ölen sowie Nasenduschen mit isotonischer Kochsalzlösung helfen, die Nase zu reinigen und zu befeuchten.

Eine weitere Möglichkeit sind Kochsalz-Nasensprays. Hier unterscheidet man zwischen isotonischen Sprays, die reinigend und befeuchtend wirken, und hypertonischen Sprays, die zusätzlich eine leicht abschwellende Wirkung haben. Letzteres kann daher auch eine sinnvolle Alternative zu klassischen abschwellenden Nasensprays sein.

Was halten Sie von neuen Trends wie Nasenspray mit CBD?

Jennifer/Felix Aaslepp: Noch gibt es kaum wissenschaftlich belastbare Daten dazu. CBD wird eine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung nachgesagt – das klingt erstmal vielversprechend. Aber: Die Nase ist ein empfindliches Organ und bisher ist nicht eindeutig geklärt, wie wirksam und sicher solche Produkte wirklich sind. Außerdem enthalten solche Nasensprays teilweise noch andere Inhaltsstoffe, sodass keine einheitliche Aussage getroffen werden kann. Wir raten also aktuell zur Vorsicht und können sie daher nicht empfehlen.

Vielen Dank!
 

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