Wie funktioniert eine nachhaltige Ernährung?
Nachhaltigkeit und Ernährung sind eng miteinander verbunden. Wie Lebensmittel produziert, konsumiert und entsorgt werden, hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Unser Ernährungspartner Body Kitchen verrät Ihnen, wie Sie Ihre Ernährungsweise nachhaltiger gestalten können.
Nachhaltigkeit ist das Thema unserer Zeit und spielt euch bei der Ernährung eine immer größere Rolle. Eine Ernährungsweise kann dann als nachhaltig betrachtet werden, wenn sie nicht nur die Gesundheit jeder und jedes Einzelnen, sondern auch Umweltaspekte und soziale Aspekte im Zusammenhang mit der Lebensmittelproduktion und dem Konsum berücksichtigt.
Ist eine vegane oder vegetarische Ernährungsweise automatisch nachhaltig?
Oftmals werden eine vegane und vegetarische Ernährungsweise als nachhaltiger betrachtet als andere Ernährungsweisen. Aber wieso ist das so? Gründe dafür sind unterschiedliche Umweltauswirkungen, da die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln in der Regel weniger Ressourcen wie Wasser, Land und Energie im Vergleich zur Fleischproduktion erfordert. Das liegt daran, dass der Großteil des weltweit angebauten Sojas als Futtermittel für Tiere angebaut wird. Je mehr Fleisch also gegessen wird, desto mehr Soja muss angebaut und desto mehr Fläche dafür „geschaffen“ werden. Umweltprobleme, die durch Soja verursacht werden, hängen demnach mit dem steigenden Fleischkonsum zusammen. Tierhaltung trägt erheblich zum Treibhausgasausstoß, zur Entwaldung und zum Verlust der biologischen Vielfalt bei, während eine vegetarische Ernährung eine Verringerung des ökologischen Fußabdrucks bewirken kann.
Hinweis: Mit 18 % Treibhausgasemissionen gehört die Tierhaltung weltweit zu den Haupttreibern der globalen Erwärmung. Bei der Produktion eines Schweineschnitzels werden 650,4 g CO2-Äquivalente freigesetzt. Im Vergleich dazu sind die Emissionen bei Gemüse, vor allem wenn es frisch, regional und saisonal ist, deutlich niedriger: pro 200 g Kartoffeln anstehen circa 40 g und bei einem Blumenkohl circa 30 g CO2-Äquivalente. [1]
Wer also weniger Fleisch und tierische Produkte konsumiert und zusätzlich auf die Herkunft dieser Produkte achtet, kann ebenfalls dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Hierbei helfen gewisse Siegel wie das Bio- und Bioland-Siegel, das Demeter-Siegel und Co. Bio-Fleisch ist eine gute und umweltfreundlichere Wahl. Dies ist natürlich teurer als konventionelles Fleisch, aber wer weniger Fleisch kauft, kann sich bestenfalls auch eine bessere Qualität leisten.
Verzehrempfehlung: Die EAT-Lancet-Kommission sowie der WWF empfehlen, dass höchstens noch knapp drei Prozent unserer Nahrung aus Fleisch- und Wurstprodukten bestehen, das entspricht circa 300 Gramm pro Woche. Was den Fleischeinkauf betrifft, sollte weniger, aber besseres, hochwertiges Fleisch gekauft und als besonderes Lebensmittel betrachtet werden. Empfehlenswert ist Fleisch aus der Region, von Tieren aus artgerechter Haltung und aus einer ressourcenschonenden Produktion. [2]
Pflanzliche Proteinquellen wie Linsen, Erbsen oder Kichererbsen sind nicht nur gesund; sie haben auch einen sehr geringen Klima-Fußabdruck, da für den Anbau sehr wenig Fläche benötigt wird. Fleischersatzprodukte aus Soja wie Tofu oder Tempeh, die für den direkten menschlichen Verzehr gedacht sind, sind auch eine gute Wahl und helfen bei der Kompensation von Fleisch, da hier im Verhältnis wesentlich weniger Wasser und Fläche für das verzehrfertige Produkt benötigt werden als für Fleisch.
Auf die Herkunft der Lebensmittel achten
Aber Achtung: Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle vegetarischen und veganen Ernährungsweisen automatisch nachhaltig sind. Wie nachhaltig bestimmte Ernährungsweisen sind, hängt nämlich immer von verschiedenen Faktoren wie der Auswahl der Lebensmittel, der Produktionsmethoden und dem individuellen Konsumverhalten ab. Grundsätzlich kommt es bei tierischen wie bei pflanzlichen Lebensmitteln zur Belastung der Umwelt. Auch Obst und Gemüse können entweder durch die Nutzung bestimmter Düngemittel oder wegen langer Transportwege zu einer schlechten Klimabilanz führen. Beispielsweise haben Ananas in Deutschland wegen ihrer langen Flugwege einen schlechten ökologischen Fußabdruck.
Wo unsere Lebensmittel herkommen, spielt daher eine maßgebliche Rolle. Versuchen Sie doch bei Ihrem nächsten Einkauf darauf zu achten, dass die Lebensmittel lokal und saisonal, also in der Region und zur jeweiligen Jahreszeit, verfügbar sind. So kann der Bedarf an langen Transportwegen und künstlichen Anbau- oder Lagerungsbedingungen reduziert werden, was zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks beiträgt. Wenn Sie sich für den Kauf von Bio-Lebensmittel entscheiden, unterstützen Sie damit Landwirte, die nachhaltige Anbaumethoden verwenden und bei denen der Einsatz von synthetischen Pestiziden, Düngemitteln und Gentechnik begrenzt ist. In der biologischen Landwirtschaft besteht ein Verbot für den Einsatz von Pestiziden, da dieser das Insektensterben fördert. Dadurch wiederum wird globale Nahrungsmittelproduktion gefährdet, da circa 80 % der Nutzpflanzen von der Bestäubung durch Insekten abhängig sind. [3]
Umgang mit Lebensmitteln beachten
Achten Sie auch auf den Umgang mit Lebensmitteln. Versuchen Sie, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden oder zu minimieren. Das gelingt, indem man seine Mahlzeiten sorgfältig plant, Reste verwertet und auf die richtige Lagerung von Lebensmitteln achtet. Ebenso trägt die Wahl von Lebensmitteln mit minimaler oder umweltfreundlicher Verpackung zur Reduzierung von Abfall bei. Kaufen Sie lose statt verpackter Ware und nehmen Sie für einzelne Äpfel und Co. keine Tüte (auch kein Papier), sondern beispielsweise ein wiederverwendbares Gemüsenetz.
Das Bewusstsein für die Auswirkungen der eigenen Ernährung auf die Gesundheit und die Umwelt kann einen entscheidenden Unterschied machen. Versuchen Sie daher, bewusste Entscheidungen zu treffen und informieren Sie sich gut, um sicherzustellen, dass Ihre Ernährung nicht nur möglichst gesund, sondern auch möglichst nachhaltig ist.
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