Selbstsabotage findet sich in zahlreichen Aspekten unseres Verhaltens wieder

Du nimmst ständig zu viele Aufgaben an, obwohl du weißt, dass die Menge kaum zu schaffen ist? Oder du setzt dir viel zu hohe Ziele und siehst dich in deinem vermeintlichen Versagen bestätigt, wenn du diese nicht erreichst? Das sind Beispiele für Selbstsabotage. Das bedeutet: Man hindert sich aktiv daran weiterzukommen und schadet vor allem sich selbst damit. Selbstsabotage findet sich in zahlreichen Aspekten unseres Verhaltens wieder – und oft merken wir es nicht einmal.

Negative Glaubenssätze und Zweifel können zu Selbstsabotage führen

Häufig sind erlernte Verhaltensmuster und negative Glaubenssätze die Ursache für Selbstsabotage. Glaubenssätze sind im Unterbewusstsein abgespeicherte Überzeugungen, die oft bereits in der Kindheit entstanden sind. Kinder nehmen häufig die Eltern als Vorbilder und schauen sich ab, wie diese die Welt sehen. Waren sie zum Beispiel überzeugt, dass man niemandem vertrauen darf oder hart arbeiten muss, um irgendwas zu erreichen? All das sind Quellen für Glaubenssätze, die uns ein Leben lang begleiten. Unser Gehirn hat sie als erfolgreiche Bewältigungsstrategien gespeichert und ruft sie auch heute immer wieder ab. Unbewusst führt das aber dazu, dass wir das gleiche Verhalten immer wieder anwenden, ohne zu prüfen, ob es auch diesmal nützlich oder vielleicht eher schädlich ist.

Eine andere Ursache sind Selbstzweifel und Ängste. Tief im Innern fürchten wir uns vielleicht vor zu viel Verantwortung oder vor dem Scheitern, zweifeln an unseren Fähigkeiten oder meinen, keinen Erfolg zu verdienen. Das Problem ist auch hier: Wir hinterfragen unsere Annahmen nicht mehr kritisch. Dennoch bestimmen sie unser Handeln.

Wie lässt sich Selbstsabotage erkennen?

Auch wenn die Konsequenzen von Selbstsabotage konkret spürbar sind, ist es nicht immer einfach, sie auch zu erkennen. Es gibt jedoch einige Verhaltensweisen, die darauf hindeuten: Kannst du nur schwer Entscheidungen treffen und schiebst du Aufgaben oft vor dir her? Möchtest du alles perfekt machen und bist doch nie zufrieden mit dem Ergebnis? Grübelst du viel und kritisierst dich ständig selbst? Und hast du Schwierigkeiten damit, eigene Erfolge anzuerkennen? All das sind Warnsignale, die dich ermutigen sollten, deinem Verhalten auf den Grund zu gehen.

Denn: Wird Selbstsabotage zur Gewohnheit, könntest du in einen Teufelskreis geraten. Möglicherweise bürdest du dir dann immer mehr Aufgaben auf, von denen du weisst, dass du damit nur scheitern könntest – was dich in deiner gefühlten Minderwertigkeit nur bestätigt. Solche neurotischen Verhaltensmuster münden schlimmstenfalls in einer Depression – ohne professionelle Hilfe finden Betroffene hier kaum noch heraus.

Sechs Tipps gegen Selbstsabotage

  1. Sei ehrlich mit dir

    Um Selbstsabotage auf die Schliche zu kommen, ist der erste wichtige Schritt, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Hinterfrage ehrlich, was du für das Erreichen eines bestimmten Ziels tust und was nicht – und frage dich, was die Motivation dahinter ist.

  2. Reflektiere deine Glaubenssätze

    Eine einfache Schreibübung hilft dabei, sich über die eigenen Glaubenssätze bewusst zu werden: Entscheide dich für ein bestimmtes Thema – zum Beispiel eine Hausarbeit oder eine neue Beziehung – und horche in dich hinein, welche Stimmen sich im Inneren dazu melden. Schreibe alles auf, denn so lässt sich leichter feststellen, was sich da vielleicht gerade für Sätze mehren.

  3. Probiere dich aus

    Bisher hast du von dir gedacht, du seist nicht stark? Dann frage dich, was du tun würdest, wenn du stärker wärst – und dann setze es um. Wichtig ist, das Neue im Leben zu verankern, die Dinge also zu tun. Denn: Die Wissenschaft weiß heute, dass sich bestimmte Gedankenmuster nicht einfach löschen lassen, sondern dass man sich Alternativen dazu überlegen muss. Es geht also eher darum, neue Aspekte von sich selbst zu entdecken.

  4. Mache kleine Schritte

    Es wäre naiv zu glauben, dass sich die neuen Verhaltensweisen problemlos und sofort in den Alltag integrieren lassen. Deshalb nimm dir nicht zu viel vor und versuche, Verhaltensmuster nach und nach anzupassen.

  5. Sei nett zu dir

    Du bist nicht perfekt – aber wer ist das schon? Hole dir doch mal Feedback dazu aus deiner Umgebung. Du wirst sehen, dass niemand dich so hart beurteilt wie du selbst. Klar, du kannst nicht alles und hast Schwächen, aber alle anderen ebenfalls.

  6. Feier deine Erfolge

    Ängste und Ungewissheiten gehören zum Leben dazu. Glaube an dich und stärke dein Selbstvertrauen, indem du dir bewusst machst, welche Herausforderungen du schon gemeistert hast. Traue dich, deine Erfolge anzunehmen und zu feiern!

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