Auf einem iPad hat ein Arzt das Geschlechtsteil eines Mannes aufgezeichnet. Aktuelle Ausgabe

Vasektomie: Dauerhafte Verhütung für den Mann

Die Sterilisation des Mannes ist ein Thema, das oft mit Unsicherheiten und falschen Vorstellungen einhergeht. Wie läuft die sogenannte Vasektomie tatsächlich ab, welche Risiken bestehen – und lässt sich der Eingriff rückgängig machen? Wir klären auf.

Wer seine Familienplanung abgeschlossen hat oder ganz auf Kinder verzichten möchte, steht früher oder später vor der Frage: Welche dauerhafte Verhütungsmethode ist zuverlässig und frei von Nebenwirkungen? In diesem Zusammenhang kommt häufig das Thema Sterilisation zur Sprache. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer können sich sterilisieren lassen. Die Vasektomie – so der medizinische Begriff – gilt als eine der sichersten Verhütungsmethoden. Im Unterschied zu vielen kurzfristigen Methoden erfordert sie kein ständiges Nachdenken oder aktives Handeln im Alltag.

Was bei der Vasektomie genau passiert

Bei einer Vasektomie werden die beiden Samenleiter durchtrennt und versiegelt, um zu verhindern, dass Spermien ins Ejakulat gelangen. Dies ist ein vergleichsweise einfacher Eingriff, der etwa 20 bis 30 Minuten dauert und unter lokaler Betäubung durchgeführt wird. Die meisten Männer können noch am selben Tag nach Hause gehen und sind nach wenigen Tagen wieder arbeitsfähig. Auch wenn der Eingriff keine körperlichen Spätfolgen hat: Die psychologische Tragweite sollte nicht unterschätzt werden. Einige Männer empfinden die endgültige Unfruchtbarkeit als befreiend, andere berichten von ambivalenten Gefühlen.

Wie es nach dem Eingriff weitergeht

Nach dem Eingriff sollten körperliche Belastung und Sport für etwa eine Woche vermieden werden. Wichtig ist: Die Zeugungsfähigkeit endet nicht sofort. Nach der Operation befinden sich noch Spermien in den Samenleitern, deshalb sind weitere Verhütungsmaßnahmen zunächst unerlässlich. Erst wenn bei ein oder zwei Nachkontrollen im Abstand von mehreren Wochen keine beweglichen Spermien mehr nachgewiesen werden, gilt der Eingriff als erfolgreich.

Verlässliche Verhütung auf lange Sicht

Die Vasektomie gilt als eine der sichersten Methoden zur Empfängnisverhütung. Der Pearl-Index, der die Zuverlässigkeit von Verhütungsmethoden misst, beträgt bei dieser Methode 0,1. Zum Vergleich: Bei der Pille liegt der Pearl-Index bei 0,1 bis 0,9, beim Kondom zwischen 2 und 12. Gleichzeitig sollte man nicht vergessen, dass die Vasektomie als dauerhafte Entscheidung zu verstehen ist. Zwar ist es medizinisch grundsätzlich möglich, sie rückgängig zu machen, doch eine solche Operation ist aufwändig, teuer und nicht immer erfolgreich.

Entlastung für die Frau, Sicherheit für beide

Ein wesentlicher Vorteil der Vasektomie liegt in ihrer entlastenden Wirkung für Partnerin und Partner: Frauen müssen keine hormonellen Verhütungsmittel mehr verwenden, die oft mit Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen oder einem erhöhten Thromboserisiko verbunden sind. Auch Alternativen wie die Spirale belasten viele körperlich oder psychisch. Die Vasektomie ist dagegen ein einmaliger, hormonfreier Eingriff mit dauerhaftem Effekt – ohne regelmäßige Arztbesuche oder Rezeptverlängerungen. In einer stabilen Partnerschaft kann sie Ausdruck geteilter Verantwortung für die Verhütung sein.

Fakten statt Mythen: Sexualität bleibt erhalten

Viele Männer befürchten, eine Vasektomie würde ihre Sexualität beeinträchtigen. Studien zeigen jedoch: Weder Erektionsfähigkeit noch Lustempfinden oder Orgasmus werden durch den Eingriff beeinflusst. Der Hormonhaushalt bleibt stabil, und auch das Ejakulat verändert sich kaum, da Spermien nur einen geringen Anteil daran haben. Manche denken zudem, eine Vasektomie sei mit einer Kastration gleichzusetzen. Das ist ein Irrglaube: Hoden, Testosteronproduktion, Libido und Potenz bleiben unverändert. Einige Männer berichten sogar von einem entspannteren Sexualleben, da die Verhütung dauerhaft geregelt ist.

Was kostet der Eingriff – und wer übernimmt die Kosten?

Generell liegen die Kosten für eine Vasektomie in der Regel zwischen 400,00 und 600,00 Euro, je nach Praxis und Region. Da es sich um einen freiwilligen Eingriff zur Empfängnisverhütung handelt, übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten in der Regel nicht. Im Vergleich zu den kumulierten Ausgaben für langjährige hormonelle Verhütung bei Frauen ist die Vasektomie jedoch oft die langfristig günstigere Option. In seltenen Fällen, in denen eine medizinische Notwendigkeit beststeht, kann eine Vasektomie auch Kassenleistung sein. In jedem Fall sollte vor dem Eingriff die Kostenübernahme bei der Krankenkasse angefragt werden.

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