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Familie 01/2024
Eine schwangere Frau sitzt auf den Knien auf einer Gymnastikmatte und hält die Hand auf ihren Bauch. Aktuelle Ausgabe

HypnoBirthing – angstfreie Geburt durch Selbst­hypnose?

Eine angstfreie, sanfte Geburt ohne Schmerzen – das wünschen sich wohl alle Frauen. HypnoBirthing verspricht genau das. Was ist dran an diesem Konzept? Wie funktioniert HypnoBirthing und wie kann man es erlernen? Wir haben recherchiert.

Neben den organisatorischen Fragen rund um die Geburt, wie z. B. die Wahl des Geburtsortes, tauchen in der Schwangerschaft viele Unsicherheiten und Ängste auf. Zu oft hat man von schmerzhaften, traumatischen Geburten gehört oder sie selbst erlebt. HypnoBirthing möchte Frauen Ängste nehmen, ihnen Vertrauen in die Kraft ihres Körpers geben und sie in ihrer Selbstbestimmung stärken.

Was ist HypnoBirthing?

HypnoBirthing ist eine in den 1980er-Jahren von Marie Mongan in den USA entwickelte Methode der Geburtsvorbereitung, die den Blick auf das natürliche Körperwissen der Frau lenkt: Die Schwangere hat bereits alle Fähigkeiten und Kompetenzen, um ihr Kind auf natürliche Weise und aus eigener Kraft zur Welt zu bringen. Durch Bestärkung, Ermutigung und gezielte Informationen sowie spezielle Übungen soll die Frau zu der Überzeugung gelangen: „Ich (mein Körper) kann das.“1

Angstfreiheit erhöht Schmerztoleranz

Angst und Schmerz entstehen im Kopf. Doch wie und warum Schmerzen erlebt werden, hängt von vielen inneren und äußeren Faktoren ab, die nicht alle beeinflussbar sind. Das Ziel von HypnoBirthing ist daher nicht Schmerz-, sondern Angstfreiheit. Während der Geburt zieht sich die Gebärmuttermuskulatur abwechselnd zusammen und entspannt sich wieder, bis sich der Muttermund öffnet. Durch das Gefühl der Angst verkrampfen sich diese Muskeln. Es entstehen Schmerzen, die wiederum Angst auslösen und zu weiteren Verkrampfungen führen. Wenn es also gelingt, einen Weg aus der Angst zu finden, können die Schmerzen nachlassen oder zumindest erträglicher werden.2

Hypnose als Baustein

Anders als der Name vermuten lässt, ist die Selbsthypnose nur eine von vielen Techniken des HypnoBirthing-Konzepts. Vielmehr geht es darum, Atemtechniken, Entspannungsübungen und eine positive innere Einstellung zu erlernen, die der Gebärenden helfen, sich während der Geburt selbstständig in einen tiefen Entspannungszustand zu versetzen und den Angst-Spannung-Schmerz-Kreislauf zu durchbrechen. Dabei behält die Gebärende jederzeit die volle Wahrnehmung und Kontrolle.

So funktioniert HypnoBirthing

Auch wenn Sie Schmerzen empfinden, sind Sie ihnen nicht unbedingt ausgeliefert. Die zentralen Elemente von HypnoBirthing helfen, das Schmerzempfinden zu regulieren:

  • Achtsamkeit: Achtsamkeit während Schwangerschaft und Geburt stärkt das Vertrauen in den eigenen Körper, den Geburtsinstinkt und die eigenen Bedürfnisse.
  • Atmung: Die drei Atemtechniken Ruhe-, Wellen- und J-Atmung helfen in jeder Phase der Geburt, den Schmerz auszuatmen und die Wahrnehmung vom Schmerz oder von unangenehmen Gefühlen wegzulenken.
  • Entspannungsverfahren: z. B. progressive Muskelentspannung, leichte Berührungsmassage durch die Geburtsbegleitung in Verbindung mit positiven Assoziationen.
  • Affirmationen: Bejahende, positive Worte helfen, neue Gedankenmuster zu schaffen, Negatives zu durchbrechen und die Geburt positiv zu erleben. (z. B. „Ich vertraue meinem Körper“). Ziel ist es, die Geburt gar nicht erst mit Schmerz zu verbinden bzw. den Geburtsschmerz nicht negativ zu bewerten. Statt „Wehen“ wird z. B. „Geburtswellen“ verwendet, statt „Schmerz“ „Empfindung und Gefühl“.
  • Visualisierung: Bestimmte Vorstellungsbilder können helfen, sich leichter zu entspannen (z. B. das Bild einer sich öffnenden Blüte, die für die Öffnung des Muttermundes steht). Häufig wird auch die sogenannte Regenbogenmeditation angewandt.
  • Selbsthypnose: Der tranceähnliche Zustand während der Geburt ermöglicht einen besseren Zugang zum Unterbewusstsein. Die Kraft innerer Bilder oder Assoziationen kann genutzt werden, um den mentalen Zustand aktiv zu steuern und entspannt zu bleiben.

HypnoBirthing erfordert Zeit, Engagement und Regelmäßigkeit, um das Denken zu verändern und die Techniken zu verinnerlichen. Es wird empfohlen, schon früh in der Schwangerschaft mit den Übungen oder einem entsprechenden Kurs zu beginnen.

Die Rolle der Geburtsbegleitung

Die Geburtsbegleitung – sei es der Vater des Kindes, Partner oder Partnerin oder eine andere vertraute Person – nimmt beim HypnoBirthing eine besondere Rolle ein. Sie unterstützt die Gebärende und schafft den Raum, in dem sie sich ungestört, sicher und geborgen fühlt. Dies ist die Voraussetzung für eine entspannte, natürliche Geburt aus eigener Kraft. HypnoBirthing sollte daher gemeinsam mit der Geburtsbegleitung erlernt werden.

Was Sie beim HypnoBirthing beachten sollten

Wie eine Geburt letztendlich verläuft und das Kind zur Welt kommt, lässt sich nicht vorhersagen. HypnoBirthing garantiert keine schmerzfreie, sanfte, natürliche Geburt ohne Komplikationen und medizinische Eingriffe. Es ist auch kein Ersatz für Hebamme, Geburtshelfer oder medizinisches Fachpersonal. Im Idealfall kann HypnoBirthing jedoch zu einer verkürzten Geburtsdauer, weniger Schmerzen und einer schnelleren Erholung nach der Geburt führen.

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Quellen:

(1) & (2) Bianca Maria Heinkel, Jhari Gerlind Kornetzky (2016). Mama werden mit HypnoBirthing. So bringst du dein Baby vertrauensvoll und entspannt zur Welt. Kösel-Verlag, München.

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