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Familie 01/2023
Eine erwachsene Hand hält die Hand eines Neugeborenen.

Risiko Frühgeburt – wenn sich der Nachwuchs zu früh auf den Weg macht

Wohl alle werdenden Eltern erhoffen sich eine komplikationslose Schwangerschaft. Doch in manchen Fällen hat der Nachwuchs es eilig und macht sich früher auf den Weg als geplant. Wie kann hier vorgebeugt werden? Und was hat es mit der Känguru-Methode auf sich?

Auch wenn eine Schwangerschaft zum Ende hin für viele Frauen beschwerlich wird, wünschen sich die meisten doch, dass das Baby so lange wie möglich im Bauch bleibt. Denn: Je länger das Ungeborene im Mutterleib heranwächst, desto besser. Eine Frühgeburt zählt zu den häufigsten Komplikationen, die bei einer Schwangerschaft auftreten. In Deutschland kommt im Durchschnitt jedes achte Kind zu früh auf die Welt.1 Doch wenn die Gefahr einer Frühgeburt rechtzeitig erkannt wird, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Geburt möglichst lange hinauszuzögern.

Frühgeburt – was bedeutet das eigentlich?

Normalerweise dauert eine Schwangerschaft in etwa 40 Wochen. Von einer Frühgeburt wird gesprochen, wenn das Kind mehr als drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin ­– also vor dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche – zur Welt kommt. Aber nicht nur die Schwangerschaftswoche ist bei einer Frühgeburt entscheidend, auch das Geburtsgewicht spielt eine wichtige Rolle. Das Gewicht von Frühgeborenen liegt in der Regel unter 2.500 Gramm. Bereits ab einem Gewicht von 500 Gramm kann ein Neugeborenes überleben, dies allerdings selten ohne bleibende Behinderungen. Mediziner unterscheiden zwischen drei Gruppen von Frühchen:

  • extrem früh Geborene (weniger als 28 Schwangerschaftswochen)
  • sehr früh Geborene (28 bis 31 Schwangerschaftswochen) 
  • mäßig früh Geborene (32 bis 37 Schwangerschaftswochen)

In manchen Fällen kann eine Frühgeburt allerdings auch notwendig sein, weil eine Fortsetzung der Schwangerschaft das Kind und/oder die Mutter gefährden würde.

Welche Anzeichen deuten auf eine Frühgeburt hin?

Es gibt verschiedenste Anzeichen oder Beschwerden, die auf eine Frühgeburt hindeuten. Der wohl deutlichste Vorbote sind vorzeitige Wehen, die über einen längeren Zeitraum in kurzen Abständen auftreten. Auch Blutungen können auf eine Frühgeburt hindeuten und sollten schnellstmöglich medizinisch abgeklärt werden. Bei rund einem Drittel aller Frühgeburten handelt es sich jedoch um einen vorzeitigen Blasensprung. Dabei geht –entweder tröpfchenweise oder schwallartig – Fruchtwasser ab, was in den meisten Fällen ein weiteres Anzeichen für eine bevorstehende Geburt ist.

Allgemein gilt: Gehen Sie im Zweifel lieber einmal mehr zu Ihrem Frauenarzt und lassen Sie Auffälligkeiten abklären.

Was können Ursachen sein?

In vielen Fällen führt die Kombination verschiedener Faktoren zu einer Frühgeburt, in anderen sind die Ursachen unklar. Grundsätzlich gibt es drei Kategorien von Ursachen, die zu einer Frühgeburt führen können. Die erste Kategorie umfasst alle mütterlichen Faktoren. Dies können beispielsweise medizinische Komplikationen oder Krankheiten sein, die während der Schwangerschaft auftreten oder schon vorher vorhanden sind. Auch die physischen Umstände der Frau (Alter und Gewicht) sowie verschiedenste Verhaltensweisen wie Tabak- oder Alkoholkonsum können einen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf haben. Eine der häufigsten Ursachen sind jedoch Infektionen in der Gebärmutter oder der Geschlechtsorgane. Vor allem die bakterielle Vaginose ist hierbei ein wesentlicher Faktor. Bei der zweiten Kategorie handelt es sich um fetale Faktoren, wie Mehrlingsschwangerschaften oder Erkrankungen des Fötus. Zuletzt können auch sozioökonomische Faktoren ursächlich für eine Frühgeburt sein. Dazu zählen beispielsweise die Lebensumstände der Schwangeren sowie ihr psychologischer Zustand. Besonders mütterlicher Stress kann einen großen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf haben.

Kann einer Frühgeburt vorgebeugt werden?

Liest man sich die Vielzahl an Ursachen einer Frühgeburt durch, so kann einem schnell mulmig zumute werden. Doch die gute Nachricht ist: Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Vorsorgeuntersuchungen, durch die eine Frühgeburt vermieden oder hinausgezögert werden kann. Wir möchten Sie dabei unterstützen: Um eine Frühgeburt möglichst zu verhindern sowie die Gefahr von Infektionen als Geburtskomplikation zu senken, bieten wir Ihnen kostenlose Zusatzleistungen in unserem Vorsorgeprogramm „Hallo Baby“ an. Folgende Leistungen können Sie im Rahmen des Programms in Anspruch nehmen:

  • Toxoplasmosesuchtest inklusive Risikoaufklärung und ärztlichem Gespräch direkt bei der Schwangerschaftsfeststellung
  • Infektionsscreening in der 13. bis 20. Schwangerschaftswoche
  • Risikoaufklärung und Abstrich zum Nachweis von Streptokokken B in der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche
  • zweiter Toxoplasmosesuchtest bei negativer Ersttestung (Empfehlung: 8 bis 10 Wochen nach der ersten Testung)
  • ärztliches Beratungsgespräch hinsichtlich der Geburtsmöglichkeiten und der Vorteile einer natürlichen Geburt im letzten Drittel der Schwangerschaft

Und wenn der Nachwuchs es doch zu eilig hat?

Wenn sich eine zu frühe Geburt nicht mehr vermeiden lässt, wird alles getan, damit die Kleinen so sanft wie möglich zur Welt kommen. Dazu gehört eine strikte Überwachung der Frau sowie des Ungeborenen, sodass bei aufkommenden Komplikationen, wie einer vorzeitigen Wehenaktivität, unmittelbar gehandelt werden kann. Zum Glück haben Frühgeborene heutzutage weitaus bessere Überlebenschancen als noch vor einigen Jahren. Dank der Entwicklungen in der Geburtsmedizin und der verbesserten Versorgung haben sich die Behandlungsmöglichkeiten auch von sehr früh geborenen Kindern erheblich verbessert. Es gibt zudem zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten und psychologische Hilfen, die Ihnen in dieser Zeit zur Seite stehen. Erste Anlaufstellen können beispielsweise pro familia oder das Elterntelefon des Vereins Nummer gegen Kummer sein.

Mit der Känguru-Methode die emotionale Bindung aufbauen

Nach der Geburt müssen Frühchen zunächst häufig für die medizinische Versorgung von den Eltern getrennt werden. Doch Körperkontakt und Nähe sind grundlegende Bedürfnisse eines Neugeborenen. Deshalb wird in vielen Kliniken die Känguru-Methode großgeschrieben. Känguru-Babys wachsen nach der Geburt rund sechs Monate lang im Beutel ihrer Mutter heran. Und was bei Kängurus wunderbar funktioniert, ist auch für zu früh geborene Menschenkinder die beste Methode für eine gute Entwicklung: ganz nah bei Mama oder Papa sein. Dabei wird das Neugeborene nur mit einer Windel bekleidet auf den nackten Oberkörper der Eltern gelegt. Auf diese Weise nimmt es deren Wärme, Herzschlag, Atmung und Geruch wahr und die emotionale Bindung wird gestärkt. Dies ist nicht nur enorm wichtig für die Entwicklung des Babys, auch für die frisch gebackenen Eltern ist das „Känguruhen“ wertvoll, um die Beziehung zu ihrem Baby aufzubauen und mögliche Berührungsängste aufzulösen.

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Sie sind schwanger und möchten sich über unser Vorsorgeprogramm „Hallo Baby“ informieren?

Dann schauen Sie auf unserer Webseite vorbei und lesen Sie dort mehr über unsere kostenlosen Zusatzleistungen zur Vermeidung von Frühgeburten. Über unsere Arztsuche finden Sie alle teilnehmende Frauenärzte in Ihrer Nähe.

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