Im Kindergarten geben sie ein gewohntes Bild ab – Piratenkinder, die Kinder mit dem abgeklebten Auge. Durch das Abkleben des starken Auges wird das schwache Auge gefordert, mehr Leistung zu bringen. Bis der Erfolg sich einstellt, dauert es allerdings: Kinder, die unter einer funktionalen Sehschwäche eines oder beider Augen leiden, müssen oft über Jahre ein Pflaster über dem „guten“ Auge tragen. Und genau hier setzt Caterna an: Um die Therapiedauer für die jungen Patienten zu verkürzen, entwickelte die TU Dresden ein innovatives Sehtraining, das Kinder und Eltern gleichermaßen begeistert.
Das Programm wird bei diagnostizierter Amblyopie eingesetzt. Von dieser besonderen Form der Sehschwäche sind in Deutschland etwa 6 % aller Kinder betroffen. Wird sie früh erkannt, stehen die Heilungschancen gut, wobei beachtet werden muss, dass Amblyopie nur etwa bis zu einem Alter von ca. zwölf Jahren behandelt werden kann. Bei dieser Sehschwäche verfügen die kleinen Patienten meist über ein starkes und ein schwaches Auge. In der herkömmlichen Okklusionstherapie wird das bessersichtige Auge für Stunden oder ganze Tage mit einem Pflaster abgeklebt, um das schwachsichtigere zu fordern. Auch wenn es die Okklusionspflaster inzwischen in vielen Farben und mit kindgerechten Motiven gibt, schwindet bei vielen Kindern der Wille zum Abkleben, wenn sie feststellen, welche Nachteile sie durch ein eingeschränktes Sichtfeld haben. Hier hilft die Caterna-Sehschulung.
Digitale Hilfe bei Amblyopie
Fehlt die Motivation, stagnieren die Werte oder besteht eine zeitliche Dringlichkeit, zum Beispiel durch einen baldigen Schuleintritt, kann Caterna helfen, die Zeit der Okklusionstherapie stark zu verkürzen. Dabei wird die Online-Sehschulung ergänzend zur Pflastertherapie eingesetzt.
Das Computerprogramm bietet für die Altersgruppe der Vier- bis Zwölfjährigen verschiedene kind- und altersgerechte Spiele, die ganz unkompliziert am heimischen Computer oder Tablet gespielt werden können. Über ein spezielles Wellenmuster, das im Hintergrund der Spiele zu sehen ist, wird das Gehirn angeregt und das schwache Auge gefördert. Für den Therapieeffekt reichen 30 bis 45 Minuten tägliche Spielzeit. Dabei lässt sich die Spieldauer auch über den Tag splitten. Die innovative und kindgerechte Therapieform motiviert die Kinder spielerisch zur Mitarbeit und steigert so auch die Motivation, das Augenpflaster regelmäßig zu tragen. Dank der Kombination aus den spielerischen Übungen am Bildschirm und dem Okklusionspflaster erreichen die Kinder, die am Programm teilnehmen, innerhalb kürzester Zeit bis zu 80 % ihrer Sehleistungen auf dem bisher schwachen Auge.
So funktioniert Caterna:
Hat der Augenarzt die Diagnose Amblyopie gestellt, erstellt er zunächst einen individuellen Behandlungsplan. Beinhaltet dieser neben der Okklusionstherapie auch die Caterna-Sehschulung, finden schon bald die ersten Übungen in der Arztpraxis statt. Nach dieser Anschubtherapie wird die Therapie zu Hause fortgesetzt. Neben einem Computer, Laptop oder Tablet mit einem Monitor von mindestens 10" wird für Caterna lediglich ein Internetanschluss benötigt. Während des Behandlungszeitraums haben der Augenarzt und der Orthoptist die Möglichkeit, den Therapiefortschritt online einzusehen. Nach sechs Wochen erfolgt eine Kontrolluntersuchung in der Praxis. Nach nur 90 Tagen darf das Kind bereits zur Abschlussuntersuchung.
Wir finden: Caterna ist eine richtig gute Sache, um kleinen Piraten schnellstmöglich wieder (fast) „volle Sehkraft voraus“ zu ermöglichen. Deshalb unterstützen wir die Caterna-Behandlung nach ärztlicher Indikation bei unseren kleinen Versicherten.
Mehr Infos zu der Online-Sehschulung finden Sie unter caterna.de.
Wann Caterna zum Einsatz kommt:
- bei diagnostizierter Amblyopie
- wenn die Okklusionstherapie nicht das gewünschte Ergebnis erzielt
- bei Kindern von vier bis zwölf Jahren
- wenn die Motivation zum Pflasterkleben beim Kind nicht erreicht werden kann
- bei besonders schwerer Form der Amblyopie
- bei spät entdeckter Amblyopie
- bei besonderem Zeitdruck (Schulkind)