Kinder können Leben retten
Kinder erhalten Notfallwissen und sollen ohne Angst und gut vorbereitet zu Lebensrettern werden. Anschaulich und kreativ wird dieses Projekt an Schulen durchgegeführt.

Projekt Leben retten
Der Verein „Ich kann Leben retten! e.V“ vermittelt Kindern leicht und verständlich elementares Notfallwissen. Die Kinder sind gut vorbereitet und führen ohne Angst lebensrettende Maßnahmen durch.
Das Projekt wird zunächst in 75 Schulklassen der Stufen 4 bis 7 in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.
Im Notfall ist Eile dringend geboten
Das mit viel Freude durchgeführte Projekt hat einen ernsten Hintergrund, denn eine Notfall-Situation kann jederzeit eintreten: Die Kinder sind allein mit einem Elternteil, der Oma oder dem Opa – und plötzlich verliert die Person das Bewusstsein. Nicht zu wissen, was jetzt zu tun ist, kann für das Kind traumatisierend sein. Für den Betroffenen verstreicht wertvolle Zeit ohne Hilfe. Mit jeder Minute, die das Gehirn nicht durchblutet wird, sinkt die Chance zu überleben um zehn Prozent.
Ich fühle mich jetzt viel sicherer und weiß, wie ich im Notfall den Tod eine Menschen verhindern kann.
Tyron, 14 Jahre alt
Zwei Stunden Leben retten
An der Sankt-Ansgar-Schule in Hamburg
Aus dem Klassenzimmer ertönt laut das Lied „Atemlos“ von Helene Fischer, und doch findet hier konzentrierter Unterricht statt. Eine Gruppe von Siebtklässlern lernt, in welchen Fällen eine Herzdruckmassage notwendig ist und dass sie am besten im Takt des Superhits durchführt. Eifrig demonstrieren die 12- und 13-Jährigen ihr neuerworbenes Wissen direkt an den Übungspuppen, lauthals angefeuert von ihren Mitschülern. Der theaterpädagogisch geschulte Notfalltrainer Julian leitet und überwacht die besondere Schulstunde im Rahmen der Initiative „Ich kann Leben retten“.
In zweistündigen Kursen vermittelt er den Kindern lebensrettendes Wissen, um in einer akuten Notsituation mutig und schnell zu helfen. Die Kinder ermöglichen bewusstlosen Personen das Überleben bis zum Eintreffen des Notarztes.
Kinder lernen, sich in Notsituationen souverän zu verhalten und Leben zu retten.
Solche Kurse sollten an allen Schulen stattfinden, denn wir alle können Leben retten, wissen nur oft nicht, wie es geht.
Keira, 13 Jahre alt
„Wir lernen heute, einem Menschen in Not eine letzte Chance zu geben“, hatte Julian die Kinder zuvor begrüßt. Lebhaft und anhand vieler Beispiele erklärt der Notfalltrainer den Schülern, welche einfachen Maßnahmen lebensrettend sind. Die wenigen Schritte, die notwendig sind, erklärt er ihnen einprägsam. Jeder der jungen Teilnehmer kann es später selbst erklären und vormachen.
- Ansprechen,
- den Kopf überstrecken,
- auf die Seite drehen und
- den Notarzt anrufen
„Das kann wirklich jeder“, sind sich die Kinder einig. Aufmerksam hören sie zu, wann eine Herzdruckmassage notwendig ist, lernen Sie anzuwenden und was ein Defibrillator ist.

Im Notfall Leben retten
Eine App hilft Leben zu retten
Die deutschsprachige Herzretter-App „Ich kann Leben retten!“ unterstützt die lebensrettende Soforthilfe. Jeder kann sie aus dem App Store iTunes und für Android-Geräte im Google Play Store gratis herunterladen.
Notfallrufnummern
Bei akuten Erkrankungen: 116 117
Rufen Sie den ärztlichen Notdienst an, wenn eine Person außerhalb der üblichen Sprechstunden akut erkrankt. Unter der Rufnummer 116 117 erreichen Sie den ärztlichen Notfalldienst – auch nachts, an Wochenenden sowie an Feiertagen.
Im Ernstfall: 112
Wählen Sie die Notrufnummer 112, wenn es sich um einen schweren Notfall handelt– typischerweise bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder bei Unfällen.