Wenn das Kind tagelang hustet oder über starke Ohrenschmerzen klagt, möchten viele Eltern auf Nummer sicher gehen und bitten den Kinderarzt um Antibiotika. Tatsächlich kommen Ärzte diesem Wunsch immer seltener nach.[1] Und das aus gutem Grund: Manchmal sind die Risiken und Nebenwirkungen einer Antibiotika-Therapie gefährlicher als die eigentliche Erkrankung. Umso wichtiger ist es für Eltern, gut informiert zu sein.

 

[1] Quelle: „Antibiotikaverordnungen niedergelassener Ärzte gehen deutlich zurück“ [https://www.zi.de/das-zi/medien/medieninformationen-und-statements/detailansicht/21-august-2019&

Antibiotika: Ein Mittel mit Vor- und Nachteilen

Antibiotika sind speziell zur Behandlung bakterieller Infekte entwickelte Medikamente. Sie wirken, indem sie Bakterien abtöten oder ihre Vermehrung hemmen. Bei Erkrankungen durch Viren zeigen sie hingegen keinen Effekt. Da Antibiotika – wie alle Arzneimittel – auch unerwünschte Wirkungen haben können, sollten sie nur verabreicht werden, wenn eine bakterielle Infektion eindeutig diagnostiziert wurde.

Bei welchen Erkrankungen im Kindesalter können Antibiotika helfen?

Atemwegsinfekte mit Schnupfen, Husten und Halsschmerzen zählen zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter – ebenso wie Magen-Darm-Infekte, die oft zu Durchfall und Erbrechen führen. Hinzu kommen klassische Kinderkrankheiten wie Windpocken, Masern und Röteln. All diese Erkrankungen werden meist durch Viren ausgelöst, das bedeutet: Antibiotika sind in diesen Fällen unwirksam. Anders verhält es sich beispielsweise bei einer bakteriellen Mittelohrentzündung, Mandelentzündung oder Lungenentzündung – hier kann der Einsatz von Antibiotika durchaus ratsam sein. Auch Scharlach und bakterieller Meningitis können eine Antibiotikabehandlung notwendig machen, um Langzeitfolgen und lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern. Generell entscheidet immer der jeweilige Arzt, ob eine Behandlung mit Antibiotika notwendig ist.

Welche Nebenwirkungen können Antibiotika haben?

Bakterien unschädlich zu machen ist der zentrale Nutzen von Antibiotika – und genau der bringt auch die häufigste Nebenwirkung mit sich, denn neben den Krankheitserregern greifen Antibiotika auch die erwünschten Bakterien im Darm an. Diese helfen bei der Verdauung und spielen eine wichtige Rolle für das Immunsystem. Wird das Gleichgewicht der Darmflora gestört, können Magen-Darm-Beschwerden die Folge sein. Auch Pilz-Infektionen in Mund und Rachen sowie allergische Reaktionen der Haut sind mögliche Nebenwirkungen.

Die Folgen von Antibiotikamissbrauch – Resistente Bakterien

Werden Antibiotika zu häufig und unnötig eingenommen, besteht die Gefahr, dass die Bakterien lernen, sich gegen sie zu verteidigen. Die Bakterien, die nicht vollständig abgetötet werden, können sich verändern und unempfindlich gegen das Antibiotikum werden. Das führt dazu, dass Antibiotika auch dann keine Wirkung mehr zeigen, wenn sie wirklich notwendig sind. Um eine solche Resistenz zu vermeiden, sollten Antibiotika immer mit Augenmaß verordnet und nur nach Vorschrift eingenommen werden.

Worauf muss geachtet werden, wenn Kinder Antibiotika einnehmen?

Verschreibt der Arzt Ihrem Kind Antibiotika, sollten Sie seine Anweisungen genau befolgen. Folgende Punkte sind besonders wichtig:

 

  • Halten Sie sich strikt an die Einnahmezeiten und die empfohlene Dosierung. Selbst wenn sich das Kind nach wenigen Tagen besser fühlt, ist es wichtig, die Behandlung bis zum Ende durchzuführen, um sicherzustellen, dass alle Bakterien abgetötet werden.
  • Milchprodukte können die Aufnahme einiger Antibiotika im Darm verringern. Daher ist es ratsam, das Medikament mit Wasser einzunehmen und Milchprodukte nur mit zeitlichem Abstand zu konsumieren.
  • Es kann hilfreich sein, den Namen des Antibiotikums, die Dosis, den Zeitpunkt der Einnahme und mögliche Nebenwirkungen zu notieren. Diese Informationen können bei zukünftigen Behandlungen nützlich sein.
  • Am besten ist es, wenn es erst gar nicht zu einer bakteriellen Infektion kommt. Eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung sind Impfungen, die viele schwere Infektionen verhindern können.

Aktualisiert am

Autor: Mobil Krankenkasse

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