ADHS bei Kindern

Viele Kinder sind lebhaft – doch wenn Unaufmerksamkeit, Unruhe und impulsives Verhalten den Alltag bestimmen, könnte ADHS dahinterstecken. Wann sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt? Und wie lässt sich ADHS bei Kindern behandeln?

Zwei Kinder springen auf einer Couch und toben.

Was ist ADHS?

ADHS, kurz für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ist eine Entwicklungsstörung, die durch Veränderungen im Gehirn verursacht wird. 4,4 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leben mit einer ADHS.[1] Die Symptome können bei jedem Kind unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Ist es ADHS oder nur lebhaftes Verhalten?

Manche Kinder sind ständig in Bewegung, andere versinken gern in ihren Gedanken – beides ist völlig normal. Wenn Unruhe, Konzentrationsprobleme und impulsives Verhalten jedoch regelmäßig den Tagesablauf beeinträchtigen, könnte ADHS vorliegen. Typische Anzeichen sind:

  • Unaufmerksamkeit: Das Kind lässt sich leicht ablenken, vergisst Dinge oder hat Schwierigkeiten, Anweisungen zu folgen.
  • Hyperaktivität: Es fällt dem Kind schwer, stillzusitzen – ob beim Essen, bei den Hausaufgaben oder in der Schule.
  • Impulsivität: Das Kind platzt mit Antworten heraus, unterbricht andere oder handelt, ohne nachzudenken.

Treten diese Verhaltensweisen über Monate hinweg in verschiedenen Situationen auf und erschweren den Alltag spürbar, kann eine ärztliche Abklärung sinnvoll sein.

 

Wann ist der Arztbesuch bei Verdacht auf ADHS sinnvoll?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind ADHS haben könnte, sollten Sie zunächst den Kinderarzt aufsuchen. Er kann eine erste Einschätzung vornehmen und bei Bedarf an spezialisierte Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie überweisen. Die Diagnose erfolgt durch Gespräche, Verhaltensbeobachtungen und standardisierte Tests, die helfen, andere Ursachen auszuschließen.

 

Wie beeinflusst ADHS das Familienleben?

Eine ADHS-Diagnose ist für Familien oft eine Erleichterung: Endlich gibt es eine Erklärung für die Schwierigkeiten im Alltag. Gleichzeitig tauchen neue Unsicherheiten auf. Kinder mit ADHS stoßen in der Schule und im sozialen Umfeld häufig auf Hindernisse – das kann ihr Selbstbewusstsein belasten. Eltern stehen vor der Aufgabe, Geduld und Verständnis aufzubringen, um ihr Kind bestmöglich zu unterstützen. Mit der richtigen Behandlung und einem unterstützenden Umfeld können betroffene Kinder jedoch lernen, ihre Stärken zu nutzen und ihren eigenen Weg zu gehen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei ADHS?

ADHS kann nicht geheilt werden, doch mit der richtigen Unterstützung können Kinder lernen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Die Behandlung besteht meist aus mehreren Bausteinen:

  • Verhaltenstherapie: Kinder lernen, ihre Impulse zu kontrollieren und ihre Aufmerksamkeit besser zu steuern.
  • Elterntraining: Eltern erhalten gezielte Ratschläge, wie sie ihr Kind im Alltag effektiv unterstützen können.
  • Medikamente: In einigen Fällen kommen Medikamente zum Einsatz, um die Konzentration zu fördern und die Hyperaktivität zu verringern. Diese Entscheidung wird individuell und regelmäßig überprüft.

Alltagstipps und Hilfsangebote für Eltern von Kindern mit ADHS

Einige einfache, aber effektive Strategien können Eltern von Kindern mit ADHS dabei helfen, den gemeinsamen Alltag besser zu gestalten:

  • Klare Strukturen schaffen: Feste Routinen für Hausaufgaben, Mahlzeiten und Freizeit helfen dem Kind, sich besser zurechtzufinden.
  • Aufgaben in kleine Schritte unterteilen: Große Aufgaben erscheinen weniger überwältigend, wenn sie in kleinere, machbare Schritte zerlegt werden.
  • Geduld und Verständnis zeigen: Rückschläge gehören zum Prozess – bleiben Sie ruhig und unterstützend.

Ganz wichtig:

Auch Sie als Eltern dürfen Hilfe in Anspruch nehmen. Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen bieten wertvolle Informationen und den Austausch mit anderen betroffenen Eltern. Viele Kinderärzte und Schulen organisieren ebenfalls spezielle Informationsveranstaltungen oder Elterntrainings.

Aktualisiert am

Autor: Mobil Krankenkasse

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