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Ausgabe 04/2020
Gesundheit 04/2020
Akne_im_Erwachsenenalter

Akne im Erwachsenenalter – was hilft wirklich?

Nicht nur Jugendliche, sondern auch immer mehr Erwachsene leiden unter Akne. Experte Dr. Christoph Liebich erklärt, warum oft mit 30 oder 40 noch Pickel sprießen und was man gegen die sogenannte Spätakne tun kann.

Zahlen belegen, dass Akne auch weit nach der Pubertät keine Seltenheit ist: In 20 bis 40 Prozent der Fälle leiden Betroffene über das 25. Lebensjahr hinaus unter Pickeln, Pusteln und Knötchen im Gesicht – der Großteil von ihnen ist weiblich.1 Die meisten von ihnen leiden vor allem beim Blick in den Spiegel. Aber: Akne ist keineswegs bloß ein kosmetisches Problem, sondern eine ernst zu nehmende Hauterkrankung. Die Talgdrüsen in der Haut produzieren dabei zu viel Fett, das sich in den Poren sammelt und zur Bildung von Mitessern führt. Während die Talgproduktion unter der Haut weitergeht, verhornt der verstopfte Drüsenausgang. Hier vermehren sich nun Bakterien und führen Entzündungen herbei. Das Resultat sind die roten, schmerzhaften und oft eitrigen Pusteln, die wir als Akne kennen. Die gute Nachricht: Eine spezielle Aknebehandlung kann helfen, die Erkrankung dauerhaft loszuwerden. Der Münchener Hautarzt Dr. Christoph Liebich hat uns mehr darüber verraten, wie Spätakne überhaupt entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Mobil-e: Herr Dr. Liebich, woran kann es liegen, wenn Erwachsene mit 30 oder 40 plötzlich wieder mit Akne zu tun haben?

Dr. Christoph Liebich: Wie bei der Akne in der Jugend kommen auch bei der Spätakne meist mehrere Faktoren zum Tragen. Zunächst einmal ist die genetische Veranlagung eine mögliche Ursache. Sehr häufig ist auch ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt für die Hautunreinheiten verantwortlich – bei Frauen beispielsweise nach einer Geburt, in den Wechseljahren, aber auch nach dem Absetzen der Pille. Einen großen Einfluss hat zudem die Ernährung – insbesondere Milchprodukte, Zucker und Weißmehl, aber auch ein erhöhter Vitamin-B-Konsum können zu Pickeln führen.2 Oft lohnt sich auch ein Blick in den Badezimmerschrank: Sind Hautpflege- oder Kosmetikprodukte nicht auf den jeweiligen Hauttyp abgestimmt, reagiert die Haut in vielen Fällen mit Unreinheiten. Nicht zuletzt können bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Antidepressiva bei Spätakne eine Rolle spielen. Wer zudem unter Stress und Schlafmangel leidet, raucht und viel Alkohol trinkt, belastet die Haut zusätzlich.

Mobil-e: Wie lässt sich Spätakne behandeln und wie hoch sind die Erfolgschancen?

Dr. Christoph Liebich: Die Aknebehandlung bei Jugendlichen und Erwachsenen unterscheidet sich nicht. Zunächst einmal ist es wichtig, die verstopften Talgdrüsen mithilfe einer medizinischen Ausreinigung von Unreinheiten zu befreien. Eine solche professionelle Reinigung sollte bei akuter Akne regelmäßig wiederholt werden, damit die Heilung der Haut unterstützt wird und keine neuen Pickel oder gar Narben entstehen. Je nach Hauttyp und Ausprägung der Akne gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten – bewährt haben sich zum Beispiel Peelings und Mikrodermabrasion. Peelings, die ein Hautarzt zur Aknebehandlung anwendet, sind deutlich stärker konzentriert als handelsübliche Peelings aus der Drogerie. Medizinische Peelings verwenden stark antibakterielle, schälende Substanzen, die die Haut in der Tiefe reinigen und abschuppen. Die Mikrodermabrasion wiederum ist eine besonders sanfte Methode, bei der nur die obersten und toten Hornschichten der Haut entfernt werden. Bei beiden Behandlungsmethoden wird die Haut insgesamt zur Neubildung angeregt und widerstandsfähiger. Je nachdem, wie schwer die Akne ausgeprägt ist, kann es sinnvoll sein, die äußerlichen Anwendungen mit Medikamenten zu unterstützen. So können Präparate mit Vitamin-A-Säure eine übermäßige Verhornung der Talgdrüse verhindern.
 

Mobil-e: Was kann man selbst aktiv tun, um für Besserung zu sorgen?

Dr. Christoph Liebich: Oft können Betroffene schon eine Verbesserung des Hautbilds feststellen, wenn sie darauf achten, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren, negativen Stress reduzieren und die aufgezählten genannten Genussmittel über längere Zeit meiden. Ein weiterer Bereich, in dem Betroffene einen großen Einfluss auf die Erkrankung haben, ist die Reinigung und Pflege der Haut: Häufiges Waschen mit aggressiven Substanzen greift das Hautmilieu an und kann Beschwerden verschlimmern. Zur sanften Reinigung der Haut sind pH-neutrale und parfümfreie Seifen oder Waschlotionen besser geeignet. Nach dem Waschen sollte man die Haut mit Feuchtigkeitscremes auf Wasserbasis pflegen – fettige oder ölige Cremes können die Poren weiter verstopfen. Ganz wichtig: Treten Pickel auf, sollte man auf keinen Fall selbst daran herumdrücken – das verschlimmert nur unnötig Entzündungen. Grundsätzlich gilt: Akne kann effektiv behandelt werden – allerdings ist etwas Geduld gefragt, bis sich die Erfolge zeigen. Die rechtzeitige Behandlung beim Hautarzt vermindert das Risiko, dass störende oder gar schmerzende Narben zurückbleiben.

 

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