Wer beim Stichwort Wandern an spießige Heimatfilme oder langweilige Ferien mit den Eltern denkt, sollte seine Einstellung möglicherweise noch einmal überdenken. Denn: Wandern ist ein Ausdauersport – das heißt, man tut damit eine Menge für seine Fitness und damit für seine Gesundheit. Aber auch die Psyche kann vom Wandern profitieren, wenn man es achtsam angeht. Beim achtsamen Wandern nimmt man die Umgebung und den Weg mit allen Sinnen wahr – eine Wohltat für die Seele, die erwiesenermaßen für positive Emotionen sorgt und beim Umgang mit Stress hilft.
Schritt für Schritt dem Körper Gutes tun
Unter Freizeitsportlern ist Wandern längst zur beliebten Trendsportart aufgerückt, denn beim kontinuierlichen Gehen im gemäßigten Tempo ist der gesamte Körper in Bewegung – das kräftigt Knochen, Sehnen, Bänder und Gelenke. Studien zeigen zudem, dass Wandern den Blutdruck und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt.1 Auch die Abwehrkräfte werden nachweislich gestärkt. Last but not least verbrennt Wandern ordentlich Kalorien – die beste Voraussetzung dafür, ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden. Das funktioniert natürlich nur, wenn nicht jede Tour von einer zünftigen Mahlzeit begleitet wird.
Im Wandern dem Stress entkommen
Was sich noch nicht überall herumgesprochen hat: Regelmäßiges Wandern ist auch Balsam für die Seele, denn es reduziert das Stressempfinden und fördert positive Gefühle wie Zufriedenheit, Dankbarkeit und Demut – das konnte der Deutsche Alpenverein mit einer Studie belegen.2 Die Befragung zeigte unter anderem, dass sich acht von zehn Wanderern nach einer Tour glücklich und zufrieden fühlen, mehr als sieben von zehn sind seelisch ausgeglichener als vorher. Ein Grund dafür ist, dass der Körper beim Wandern die Ausschüttung stimmungsaufhellender Hormone hochfährt und die Produktion von Stresshormonen reduziert. Wer beim Wandern vor allem den seelischen Ausgleich sucht, kann seine Tour mit Achtsamkeitsübungen kombinieren.
Achtsames Wandern – wie funktioniert das?
Grundsätzlich geht es beim Üben der Achtsamkeit darum, im aktuellen Moment zu sein und wahrzunehmen, was man gerade spürt, sieht, hört, riecht oder fühlt. Beim achtsamen Wandern begegnet man somit sich selbst und der Natur um sich herum mit allen Sinnen. Das beginnt damit, dass man vor dem Losgehen innehält, einige bewusste Atemzüge nimmt und nachspürt, was man gerade empfindet. Vielleicht Vorfreude, Müdigkeit oder Angst? Beim Wandern selbst konzentriert man sich bewusst auf seine Schritte und das Spüren des Bodens unter den Füßen. Man kann auch hin und wieder das Tempo verändern. Wichtig ist zudem, zwischendurch in sich hineinzuhorchen, ob man vielleicht gerade stehenbleiben, sich hinsetzen oder über den Bach springen möchte – und dann seinem Impuls zu folgen.
Tipps für das Wandern mit allen Sinnen
Mit den folgenden Übungen können Sie beim nächsten Wanderausflug sich und Ihre Umgebung auf eine ganz neue Weise erkunden. Legen Sie dazu eine Pause ein und setzen oder stellen Sie sich für ein paar Minuten ruhig hin.
- Hören
Schließen Sie die Augen und lauschen Sie den Naturgeräuschen. Das können zum Beispiel raschelnde Blätter, zwitschernde Vögel oder ein plätschernder Bach sein.
- Riechen
Nehmen Sie das typische erdige Waldaroma wahr, den Geruch des nahen Gewässers oder den Duft der Blumen auf der Wiese.
- Sehen
Lassen Sie Ihren Blick in die Ferne schweifen – oder fokussieren Sie eine Stelle in Ihrer näheren Umgebung. Sie können auch einen Stein oder Zweig intensiv betrachten.
- Tasten
Nehmen Sie Blätter, Moos oder einen Tannenzapfen in die Hand und erforschen Sie die Beschaffenheit mit Ihren Fingern. Spüren Sie den Regen oder den Wind auf der Haut.
- Schmecken
Wenn Sie sich auskennen, können Sie Beeren oder Kräuter am Wegesrand probieren. Alternativ genießen Sie Ihren Tee oder Ihr Pausenbrot mit voller Aufmerksamkeit.
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