Betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich
Als Arbeitgeber in die Gesundheit der Mitarbeitenden zu investieren, lohnt sich immer – denn gesunde Beschäftigte sind zufriedener und leistungsfähiger. Ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement ist hier der Schlüssel.
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist mehr als nur ein Obstkorb im Büro. Doch wie genau kann man sich ein erfolgreiches BGM vorstellen und wie können Unternehmen langfristig davon profitieren? Wir haben mit Christian Kossak-Glowczewski, Teamleitung Prävention und Gesundheitsförderung bei der Mobil Krankenkasse, über dieses wichtige Thema gesprochen.
Herr Kossak-Glowczewski, was versteht man genau unter betrieblichem Gesundheitsmanagement?
Christoph Kossak-Glowczewski: BGM ist ein langfristiges und systematisches Vorgehen, das Teil der Gesamtstrategie des Unternehmens und in die Organisationsstruktur eingebunden ist. Es bezeichnet die Gestaltung und (Weiter-)Entwicklung betrieblicher Strukturen und Prozesse auf allen Ebenen des Unternehmens, die einen Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeiter haben. Dabei werden sowohl die Arbeitsumgebung und -organisation als auch das Gesundheitsverhalten der Beschäftigten ins Blickfeld gerückt. Ziel des BGMs ist es, die betrieblichen Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozesse so zu entwickeln, dass Arbeit und Organisation gesundheitsförderlich gestaltet werden können.
Und warum ist betriebliches Gesundheitsmanagement so wichtig? Inwieweit kann ein Unternehmen davon profitieren?
Christoph Kossak-Glowczewski: Unsere Arbeitswelt ist mehr denn je dem ständigen Wandel ausgesetzt: Digitalisierung, Homeoffice, Globalisierung und auch agiles Arbeiten bringen, auch in ihrer Wechselwirkung, neue bzw. zusätzliche Anforderungen für die Arbeitswelt mit sich. Auch aus dem BGM heraus gilt es, hierfür passende Lösungsoptionen zu finden und teilweise auch neue Wege zu gehen. Im Kern geht es darum, die Gesundheit zu bewahren, Belastungen zu reduzieren und gesundheitsförderliche Ressourcen nachhaltig auszubauen. Das ist die Aufgabe aller Akteure, die Verantwortung für die Gesundheit anderer mittragen. Dazu zählen auch Arbeitgeber bzw. Unternehmen. Es gilt, die gesamte Idee des BGMs nachhaltig in die Linie der operativen Prozesse eines Unternehmens zu übernehmen. In der Praxis stößt man hier auf sehr unterschiedliche Ausgangslagen und vielfältige Herausforderungen in den Unternehmen. Selbst bei gleicher Branche ist jedes Unternehmen im Detail unterschiedlich aufgestellt (Veränderungsbereitschaft, Unternehmenskultur, Priorität und Akzeptanz für die Ausgestaltung der erforderlichen Rahmenbedingungen).
Mit Hilfe eines betrieblichen Gesundheitsmanagements lässt sich die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter in ihrer Arbeitsumgebung positiv beeinflussen. Durch die Auswahl geeigneter Maßnahmen lässt sich zudem das Betriebsklima verbessern und die Arbeitgeberattraktivität auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt steigern. Es braucht eine gute Balance aus verhaltens- und verhältnisbezogenen Präventionsmaßnahmen.
Weiterhin kann ein Unternehmen durch folgende positive Veränderungen von einem systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagement profitieren:
- langfristige Stabilisierung bzw. Reduzierung von Krankenständen
- Verbesserung von Kommunikationsstrukturen im gesamten Unternehmen
- Stärkung von Gesundheitsbewusstsein und -kompetenz
- Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und damit einhergehend Steigerung der Produktivität
Wie hängen betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) zusammen? Und worin unterscheiden sie sich?
Christoph Kossak-Glowczewski: Dreh- und Angelpunkt ist natürlich immer die Gesundheit. Beim BGM ist die BGF bereits als eine zentrale Handlungsebene integriert und wird dementsprechend immer mitgestaltet.
BGF umfasst Einzelmaßnahmen im Unternehmen, die das Ziel haben, die Gesundheit und somit auch die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Das können zum Beispiel Ernährungskurse, Stressmanagementseminare oder Infoveranstaltungen sein, um gesundheitsrelevante Ressourcen der Mitarbeiter zu stärken bzw. um generell Gesundheitskompetenzen bei diesen aufzubauen. Auch wenn bei der BGF theoretisch ebenfalls verhaltens- und verhältnisbezogene Präventionsmaßnahmen zu berücksichtigen sind, dominieren in der Praxis häufig verhaltensbezogene Interventionen. Dies lässt allerdings den Eindruck entstehen, dass ausschließlich auf Seiten der Beschäftigten Handlungsbedarf für mehr Gesundheit besteht. Dieser Ansatz greift ein Stück weit zu kurz, denn oftmals müssen zunächst einmal Verhältnisse und Rahmenbedingungen vorhanden bzw. ausgestaltet sein, um gesundheitsförderliche Verhaltensweisen im Arbeitsalltag zu ermöglichen. BGF-Maßnahmen sollten daher idealerweise in ein strukturiertes betriebliches Gesundheitsmanagement eingebettet sein.
Das BGM, als Teil der Gesamtstrategie des Unternehmens, rückt sowohl die Arbeitsumgebung und -organisation als auch das Gesundheitsverhalten der Beschäftigten ins Blickfeld. In der Praxis entstehen gerade dadurch, gegenüber der BGF, deutlich mehr Handlungsoptionen für eine ganzheitliche gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung.
Für uns als gesetzliche Krankenkasse gilt es, Unternehmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement nachhaltig zu beraten und bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen zu unterstützen – sowohl organisatorisch und strukturell als auch finanziell. Grundlage dafür sind § 20b SGB V und der Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes.
Wie kann ein interessiertes Unternehmen Kontakt aufnehmen?
Christoph Kossak-Glowczewski: Nehmen Sie einfach direkt über unser BGM-Postfach (bgm@mobil-krankenkasse.de) sowie unsere BGM-Telefonnummer (040 3002-837) Kontakt zu uns auf. Zusätzlich leitet unser Servicecenter Anfragen auch direkt an unser Team Prävention und Gesundheitsförderung weiter. Wir unterstützen Sie gerne dabei, ein erfolgreiches BGM aufzubauen oder Ihr bestehendes BGM auf den Prüfstand zu stellen.
Weitere Informationen finden Sie auch in unserer BGM-Broschüre.