Distanzunterricht in Corona-Zeiten: Fluch oder Segen?
Die Corona-Pandemie, die uns nun schon seit gut einem Jahr begleitet, hat für einige Veränderungen in unserem Alltag gesorgt. Dazu gehören auch die wiederholten Schließungen der Schulen und das Lernen von zu Hause aus. Auch meine Berufsschule wurde im letzten Jahr zweimal für mehrere Monate geschlossen – auch in meinem Alltag hat sich also einiges getan.
Die Herausforderungen
Als im Frühjahr 2020 das erste Mal die Schulen geschlossen und Online-Unterricht angeordnet wurde, war auch ich gespannt, wie es jetzt weitergeht. Für meine Mitschüler und mich hörte sich das anfangs wie eine gute Abwechslung an, den Unterricht in den eigenen vier Wänden zu erleben. Denn sind wir mal ehrlich: Morgens entspannt aufzustehen und sich an den eigenen Schreibtisch zu setzen, klingt doch verlockender, als bei Regen oder Schnee die überfüllte Bahn zu nehmen, oder?
Die Realität sah und sieht leider etwas anders aus: Technikprobleme bei Lehrern und Schülern sorgen oft für Frustration und Verwirrung. Lehrer können über die Online-Plattformen ihren Unterricht nicht mehr so gestalten, wie sie es gewohnt sind, und versuchen oft, den Frontalunterricht durch eine größere Masse an Hausaufgaben zu ersetzen. Wer wie ich zweimal die Woche Schule hat und den Rest der Tage arbeitet, kann durch die neue Situation leicht mal in Stress geraten. Auch eine Übersicht über die vielen Aufgaben und Deadlines macht das Lernen von zu Hause aus, mit neuen Programmen und unsicheren Lehrern, nicht einfacher. Es häufen sich Fragen im Klassenchat wie: „Wann muss die Aufgabe fertig sein?“, „Wo muss ich das Dokument jetzt hochladen?“ oder „Benutzt Frau Müller Zoom oder Webex?“
Motivation finden, Ausgleich schaffen
Das Lernen auf Distanz hat meiner Meinung nach Vor- und Nachteile. Natürlich ist es schön, etwas später aufzustehen und Aufgaben in Ruhe ohne eine laute Klasse erledigen zu können, jedoch sorgen die Technik und die verschiedenen Vorgehensweisen der Lehrer oft für Verwirrung. Man muss sich also im Klaren sein, dass man zu Hause hauptsächlich selbst für seinen Lernfortschritt verantwortlich ist und die Motivation finden muss, dies auch wirklich umzusetzen. Mir persönlich hilft es sehr, am Schreibtisch zu arbeiten, auch wenn das Sofa oder Bett noch so verlockend ist. Auch ist es hilfreich, sich die genauen Aufgaben und Deadlines zu notieren, da man auf Lernplattformen schnell den Durchblick verlieren kann. Ein Ausgleich zum Alltag, der nun hauptsächlich vor dem PC stattfindet, ist besonders wichtig! Bei mir ist das – wie wohl bei den meisten – einfach mal rausgehen, Sport treiben oder mit Freunden und Familie telefonieren. Wenn es trotzdem mal zu viel wird und man sich überfordert fühlt, kann man sich immer an seine Lehrer wenden – denn natürlich ist diese Situation für beide Seiten neu und belastend. Auch wenn ich mich momentan manchmal etwas überfordert fühle, hilft es, daran zu denken, dass das Ganze nur temporär ist und wir nach der Corona-Pandemie das „normale“ Leben wahrscheinlich wieder viel mehr zu schätzen wissen.