Fast jeder fünfte Schüler in Deutschland wurde schon per Internet oder Smartphone über einen längeren Zeitraum hinweg beleidigt, bedroht, belästigt oder bloßgestellt. Mit dem wissenschaftlich geprüften Präventionsprogramm „Medienhelden“ ermöglicht die Mobil Krankenkasse Jugendlichen in Bayern einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien. Knapp 450 Lehrkräfte, Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter von etwa 350 Gymnasien, Real- und Mittelschulen haben die Fortbildung seit Ende 2018 absolviert und können das Programm im Unterricht umsetzen  Fast jeder fünfte Schüler in Deutschland wurde schon per Internet oder Smartphone über einen längeren Zeitraum hinweg beleidigt, bedroht, belästigt oder bloßgestellt. Mit dem wissenschaftlich geprüften Präventionsprogramm „Medienhelden“ ermöglicht die Mobil Krankenkasse Jugendlichen in Bayern einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien +++ Knapp 450 Lehrkräfte, Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter von etwa 350 Gymnasien, Real- und Mittelschulen haben die Fortbildung seit Ende 2018 absolviert und können das Programm im Unterricht umsetzen  

Beleidigt, verspottet, gehänselt und ausgeschlossen: Mobbing unter Teenagern gibt es längst nicht mehr nur auf dem Schulhof. Die Attacken gehen häufig in WhatsApp-Gruppen oder Klassen-Chats weiter oder fangen erst dort an. Das Tückische: Bei Cybermobbing kann jeder mitlesen und jeder kann mitmachen. Im Internet wird die Beleidigung zudem dokumentiert – Monate später ist der Eintrag noch immer für alle sichtbar und für Betroffene damit umso verletzender. „Cybermobbing kann zu massiven Problemen führen – von Kopf- oder Bauchschmerzen, Angststörungen, Depressionen bis hin zu Suizidgedanken“, weiß Univ.-Prof. Dr. Herbert Scheithauer, Entwicklungspsychologe an der Freien Universität Berlin. Um Schülern und Lehrkräften Hilfestellungen zu geben, wie sie aktiv gegen Hass und Ausgrenzung im Netz vorgehen können und sich sicher im Netz bewegen, hat er mit seinem Team das wissenschaftlich geprüftem vielfach ausgezeichnete und vom „Weißen Ring“ empfohlene Präventions-programm „Medienhelden“ entwickelt. Es richtet sich an Schüler der 7. bis 10. Klassen. Bereits seit Ende 2018 bringt die Mobil Krankenkasse das Programm an Gymnasien, Real- und Mittelschulen in Bayern, indem sie Fortbildungskosten übernimmt. Knapp 450 Lehrkräfte, Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter von etwa 350 Gymnasien, Real- und Mittelschulen haben die meist dreitägige Fortbildung inzwischen absolviert und können das Programm im Unterricht umsetzen – in der Regel tun sie dies über einen Zeitraum von zehn Wochen.

Univ.-Prof. Dr. Scheithauer
Univ.-Prof. Dr. Scheithauer © Banane Design Bremen

„Smartphones sind ein entscheidendes Hilfsmittel für das soziale Leben“
Zwölf- bis 19-Jährige in Deutschland sind jeden Tag durchschnittlich rund vier Stunden online – das hat die Ende 2021 veröffentlichte, repräsentative JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest gezeigt. „Kinder und Jugendliche empfinden Smartphones als entscheidendes Hilfsmittel für ihr soziales Leben. Soziale Netzwerke erfüllen ihr Bedürfnis nach Kommunikation. Sie ermöglichen Kontakt mit und zu Gleichaltrigen und bieten ihnen Möglichkeiten der Selbstpräsentation“, weiß Univ.-Prof. Dr. Herbert Scheithauer.

Für Cybermobbing sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen

Kommt es jedoch zu anhaltenden Hänseleien, Beleidigungen oder Bedrohungen im Netz, leiden Betroffene oft sehr darunter, Klassenkameraden schreiten oft nicht ein. Im Rahmen von „Medienhelden“ können Schüler für die Folgen – sowohl für Betroffene als auch für Täter – sensibilisiert und ihnen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Jugendlichen analysieren Ursachen von Cybermobbing, beurteilen Situationen im Hinblick auf ihre möglichen Konsequenzen und besprechen, wie sie sich vor Cybermobbing schützen und anderen helfen können. Sie bearbeiten Aufgaben gemeinsam, diskutieren, wie sich die virtuellen Beleidigungen anfühlen und verständigen sich auf Verhaltensregeln gegen digitale Hetze.

Perspektivenwechsel als Erfolgsrezept

Über Rollenspiele üben die Schüler bei „Medienhelden“, sich in andere hineinzuversetzen. Im geschützten Rahmen nehmen sie verschiedene Perspektiven ein – Opfer, Täter oder Mitläufer. Sie berichten von ihren Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Handlungsspielräumen, die sie in der jeweiligen Rolle hatten. Die Schüler erleben Reaktionen auf ihr Verhalten und lernen, zu erkennen, wann jemand zum Opfer wird und wie sie eingreifen können. Darüber hinaus bringen sich Schüler bei „Medienhelden“ gegenseitig bei, wie sie sichere Social-Media-Profile erstellen – welche Daten sie preisgeben, welche nicht. Und sie bereiten für ihre Eltern einen Elternabend vor. Hierbei erklären sie den Erwachsenen unter anderem, wie sie mit ihrem Kind reden können, damit dieses sich ihnen anvertraut und keine Angst haben muss, dass die Eltern ihm das Handy entziehen.

„Das Programm bringt gute, anhaltende Erfolge“

„Wissenschaftliche Evaluationen und die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt: „Medienhelden“ bringt gute, anhaltende Erfolge. Die Akzeptanz ist hoch, da die Jugendlichen zahlreiche Maßnahmen selbstbestimmt und mitwirkend umsetzen und ihr Wissen an Mitschüler und Eltern weitergeben. In einer Längsschnittstudie konnten wir unter anderem weniger Cybermobbing, mehr Empathie, ein besseres Selbstwertgefühl und ein besseres Wohlbefinden feststellen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Herbert Scheithauer.

Abspielen

Um Videos auf dieser Seite zu sehen, zu teilen oder Ihrer Liste hinzuzufügen, müssen Sie unsere Marketing-Cookies akzeptieren. Nach der Aktivierung werden Daten an YouTube übermittelt. Damit akzeptieren Sie auch die Nutzungsbedingungen von YouTube. Ihre Einwilligung wird über einen Cookie gespeichert und kann jederzeit über den Bereich Datenschutz widerrufen oder geändert werden.