Ständige Lästereien über den Kleidungsstil, gemeine Sprüche in der WhatsApp-Gruppe oder gehässige Kommentare bei Instagram – Mobbing und Cybermobbing können das Leben von Kindern und Jugendlichen massiv belasten. Auch wenn Eltern sich der Gefahr bewusst sind, ist es oft schwer für sie, die Anzeichen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Mobbing und Cybermobbing: Darum geht's

Grundsätzlich handelt es sich bei Mobbing um ein wiederholtes, absichtliches Verhalten, das darauf abzielt, einer anderen Person Schaden zuzufügen. Es gibt verschiedene Formen von Mobbing, die von Beleidigungen, Hänseleien und Drohungen bis hin zum Ausgrenzen oder Verbreiten von Gerüchten reichen. Manchmal kommen auch körperliche Übergriffe wie Schubsen oder Treten hinzu. Eine neuere Form ist das Cybermobbing. Darunter fällt die Belästigung, Bloßstellung oder Bedrohung im Netz, zum Beispiel in Chats oder auf Social Media. Cybermobbing kann besonders belastend sein, da es rund um die Uhr möglich ist und oft vor einem großen Publikum geschieht. Hinzu kommt, dass das Opfer häufig keine Möglichkeit sieht, dem Cybermobbing zu entkommen.

Unsichtbare Belastung: So wirkt Mobbing auf die Psyche

Mobbing tut weh – und zwar nicht nur körperlich, sondern vor allem seelisch. Kinder und Jugendliche, die gemobbt werden, verlieren oft das Vertrauen in sich selbst und in andere. Insbesondere Jugendliche sind in einer Lebensphase, in der sie ihre Identität finden und dazugehören wollen. Wenn sie in dieser sensiblen Zeit ausgegrenzt oder online bloßgestellt werden, kann das besonders tiefe Spuren hinterlassen. Hinzu kommt, dass viele Jugendliche ständig online sind. Dadurch stehen sie in einer dauerhaften Verbindung mit ihrer sozialen Welt – und auch mit möglichen Mobbern. Starker emotionaler Stress, Angstzustände und sogar Depressionen können die Folge sein. Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig einzugreifen.

Warnsignale: Hat Ihr Kind mit Mobbing zu kämpfen?

Es ist nicht immer einfach zu erkennen, ob ein Kind gemobbt wird, weil viele sich schämen oder Angst haben, sich zu offenbaren. Es gibt jedoch Anzeichen, auf die Sie achten können:

 

  • Rückzug: Ihr Kind igelt sich immer mehr ein und möchte nicht mit Freunden spielen.
  • Stimmungsschwankungen: Ohne erkennbaren Grund wirkt es oft traurig, ängstlich oder gereizt.
  • Schulische Probleme: Die Noten werden schlechter oder Ihr Kind will nicht mehr zur Schule gehen.
  • Körperliche Beschwerden: Immer wieder klagt es über Bauch- oder Kopfschmerzen, ohne dass eine medizinische Ursache vorliegt.
  • Veränderungen im Online-Verhalten: Ihr Kind meidet plötzlich soziale Medien oder zeigt Angst davor, sein Smartphone oder den Computer zu benutzen.

Wenn Ihr Kind zum Täter wird: Auf diese Hinweise sollten Sie achten

Auch wenn Eltern es sich nur schwer vorstellen können: Das eigene Kind kann nicht nur zum Opfer von Mobbing werden, sondern auch zum Täter oder Mittäter. Hier sind einige Hinweise, die darauf hindeuten könnten, dass Ihr Kind andere mobbt:

Ihr Kind fängt oft Streit an und verhält sich dominant gegenüber Geschwistern oder Freunden.

Es hat Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen oder aufrechtzuerhalten.

Ihr Kind legt übermäßig viel Wert auf Beliebtheit und verhält sich abwertend gegenüber anderen.

Es zeigt wenig Mitgefühl für die Gefühle anderer und scheint unbeteiligt zu sein.

Ihr Kind ist sehr geheimnisvoll hinsichtlich seiner Online-Aktivitäten oder reagiert übermäßig defensiv, wenn Sie danach fragen.

Eltern als Unterstützer: Maßnahmen zur Vermeidung von Mobbing

Um Mobbing vorzubeugen, ist eine offene Kommunikation mit Ihrem Kind unerlässlich. Sprechen Sie regelmäßig über den Schulalltag und die Aktivitäten im Internet. Indem Sie die Medienkompetenz Ihres Kinds stärken, können Sie ihm beibringen, wie es sich sicher im Netz bewegt und wie es auf unangenehme Situationen reagieren kann. Zudem ist es wichtig, das Selbstbewusstsein Ihres Kinds zu fördern. Kinder, die in ihren Stärken unterstützt werden, sind oft widerstandsfähiger gegenüber Angriffen.

Was tun bei Mobbing oder Cybermobbing?

Wenn Eltern den Verdacht haben, dass ihr Kind unter Mobbing oder Cybermobbing leidet, sollten sie umgehend handeln, um die Situation zu klären und zu verbessern. Hier sind wichtige Schritte, die Sie unternehmen können:

Praktische Tipps

  1. Verständnis zeigen

    Sprechen Sie in ruhiger, offener Atmosphäre mit Ihrem Kind. Zeigen Sie Verständnis und machen Sie deutlich, dass Sie ihm helfen möchten.

  2. Zuhören

    Hören Sie aufmerksam zu, ohne zu urteilen oder das Kind zu drängen. Es ist wichtig, dass sich Ihr Kind sicher und ernst genommen fühlt.

  3. Details erfragen

    Erfragen Sie spezifische Details über die Vorfälle, wie Ort, Zeit, beteiligte Personen und den Verlauf der Ereignisse. Dies hilft Ihnen, das Problem besser zu verstehen.

  4. Beweise sichern

    Falls Cybermobbing vorliegt, sichern Sie Beweise wie Screenshots von Nachrichten oder Beiträgen, um die Situation dokumentieren zu können.

  5. Schulpersonal informieren

    Informieren Sie Lehrer und Schulpersonal über die Situation. Schulen haben oft spezielle Maßnahmen und Protokolle zur Bekämpfung von Mobbing.

  6. Internetdienste ansprechen

    Bei Cybermobbing sollten Sie die betroffenen sozialen Netzwerke oder Internetdienste informieren und gegebenenfalls den Vorfall melden.

  7. Grenzen setzen

    Falls Ihr Kind selbst mobbt, ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und ihm die Konsequenzen seines Handelns bewusst zu machen. Gleichzeitig sollten Sie ihm helfen, alternative Verhaltensweisen zu entwickeln.

  8. Hilfe suchen und Angebote nutzen

    Fühlen Sie sich als Eltern überfordert, sollten Sie nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – sei es durch die Schule, Beratungsstellen oder einen Therapeuten. Sind Sie bei uns versichert, kann Ihr Kind bis zum Alter von 21 Jahren kostenlos eine videobasierte Online-Psychotherapie in Anspruch nehmen. Gesundheitskurse zum Thema Bewegung und Stressmanagement dienen ebenfalls zum Stressabbau und zur Stärkung des Selbstvertrauens. Sie werden für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr angeboten.

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Cybermobbing und Mobbing bei Kindern und Jugendlichen

Aktualisiert am

Autor: Mobil Krankenkasse

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