HPV-Impfung – warum sie auch für Jungen sinnvoll ist
Eine Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) kann Mädchen im späteren Leben vor Gebärmutterhalskrebs schützen. Aber auch für Jungen wird seit 2018 die HPV-Impfung empfohlen. Lesen Sie hier, warum und wann der beste Zeitpunkt dafür ist.
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Fast immer ist eine HPV-Infektion die Ursache für die Erkrankung.1 Seit 2006 können sich Mädchen mit einer Impfung gegen HPV und damit vor Gebärmutterhalskrebs schützen. Was viele nicht wissen: Inzwischen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut diese Maßnahme auch für Jungen, obwohl sie selbst keine Gebärmutter haben. Der Grund: Männer sind die Hauptüberträger der Infektion. Die HPV-Impfung von Jungen schützt somit auch ungeimpfte Mädchen, denn ein geimpfter Junge kann künftige Sexualpartnerinnen nicht mehr anstecken. Hinzu kommt, dass weitere Krebserkrankungen mit Papillomviren in Verbindung stehen, beispielsweise am Darmausgang und am Penis, aber auch in der Mundhöhle und im Rachen – und diese sind bei Männern häufiger als bei Frauen.
Ansteckung droht schon beim ersten Sexualkontakt
HP-Viren besiedeln vor allem die Haut und Schleimhäute und werden meistens durch Sexualkontakt übertragen. Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich mindestens einmal im Leben mit HPV. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Zahl der HPV-Neuinfektionen am höchsten, weil sie zu den sexuell aktivsten Gruppen gehören. Da die Viren so weit verbreitet sind, kann man sich bereits beim ersten intimen Kontakt anstecken – ein Kondom bietet davor kaum Schutz. Ungeimpft kann man sich immer wieder infizieren.
Ein intaktes Immunsystem wird problemlos mit den Viren fertig, die Infektion heilt nach einiger Zeit von selbst und ohne Folgen wieder aus. In rund 10 % der Fälle funktioniert das jedoch nicht – die Viren können dann Zellveränderungen verursachen, aus denen sich im Laufe von Jahren Krebs entwickeln kann. Eine HPV-Impfung vor dem ersten Sexualkontakt verringert dieses Risiko erheblich, dies konnte inzwischen durch Studien belegt werden.2
Ablauf der HPV-Impfung für Jungen und Mädchen
Laut Empfehlung der STIKO sollten Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren zwei Mal im Abstand von mindestens fünf Monaten gegen HPV geimpft werden. Verpasste Impfungen sollten so bald wie möglich und vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden. Die Kosten der Impfung übernehmen wir als Ihre Krankenkasse für Ihre Kinder im Alter von 9 bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Ein sicherer Schutz besteht erst nach Erhalt aller vorgesehenen Einzeldosen. Die Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme. Sie wirkt nicht, wenn bereits eine Infektion mit dem Virustyp erfolgt ist, gegen den sich der Impfstoff richtet.
In Deutschland gibt es zwei Impfstoffe gegen HPV – je nach Impfstoff können sich die Impfzeitpunkte etwas unterscheiden. Der Aufbau des Impfschutzes sollte jedoch in beiden Fällen möglichst nach einem Jahr abgeschlossen sein. Die genauen Impftermine besprechen Sie am besten bei der ersten Impfung mit dem Arzt. Die HPV-Impfung für Jungen ist beim Haus- oder Kinderarzt möglich.
Weitere Informationen zur HPV-Impfung für Jungen und Mädchen lesen Sie auf unserer Webseite.