
Regenbogenland – Generationen verbinden für ein gesünderes Leben
Bei dem von uns geförderten Projekt Regenbogenland werden Generationen zusammengeführt und Entspannung in den Alltag integriert. Doch was genau verbirgt sich dahinter?
Als Mobil Krankenkasse unterstützen wir verschiedene Projekte in Kitas, Schulen, Kommunen oder in der Pflege mit dem Ziel einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung. Eines dieser Projekte ist das Regenbogenland. Das Besondere daran ist, dass Senioren und die Jüngsten unserer Gesellschaft gleichermaßen von den Maßnahmen profitieren.
Um einen genaueren Einblick in das Projekt zu erhalten, haben wir mit dem Leistungserbringer „Mehr Zeit für Kinder e. V.“ sowie mit dem Seniorenzentrum Fiedlersee und der Kita „Arheilger Strolche” in Darmstadt gesprochen.
Was steckt hinter dem Projekt Regenbogenland?
Mehr Zeit für Kinder e. V.: Das Projekt „Entspannung, Achtsamkeit und Balance im Regenbogenland - Generationen verbinden für ein gesünderes Leben“ bringt Kinder aus Kindertageseinrichtungen und Senior:innen aus stationären Pflegeeinrichtungen zusammen, um gemeinsam verschiedene Entspannungstechniken zu erlernen und zu praktizieren. Ziel ist es, Entspannung als festen Bestandteil im Alltag von Jung und Alt zu verankern, Stressbelastungen zu verringern und das gegenseitige Verständnis sowie das Wohlbefinden zu fördern.
Kinder und Senior:innen lernen Techniken wie Yoga, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und Atemübungen kennen. In vier Lern- und Praxiseinheiten, angelehnt an die Farben des Regenbogens, werden diese Techniken und weitere Übungen zu den Themen Entspannung, Achtsamkeit und Balance behandelt:
Neben der Durchführung der Workshops mit Kindern und Senior:innen werden pädagogische Fachkräfte und Betreuer darin geschult, die erlernten Entspannungstechniken nachhaltig in den Alltag der Einrichtungen zu integrieren, um kontinuierlich zur Gesundheitsförderung beizutragen.

Woher hat das Projekt seinen Namen?
Mehr Zeit für Kinder e. V.: Der Name Regenbogenland drückt das aus, was uns wirklich wichtig ist: das Miteinander zwischen den Generationen – und gleichzeitig spiegeln die Farben des Regenbogens auch die bunte Vielfalt unserer Inhalte wider. Die vier Farben, die unserem Konzept zugrunde liegen, geben dabei inhaltlich die Richtung vor:
- Gelb steht für Sonne, Licht und Lebensfreude – für alles, was unsere Tage zum Leuchten bringt – Autogenes Training und Fantasiereisen
- Rot steht für Kraft, Bewegung und Aktivität – für kreative, lebendige Momente voller Energie – Progressive Muskelrelaxation (PMR)
- Blau für Ruhe, Vertrauen und emotionales Fließen – für gemeinsames Innehalten und Zuhören – Atmung und leichte Mobilisation
- Grün für Wachstum, Natur und Hoffnung – für das, was sich im Miteinander entfalten darf – Yoga und Sinnesübungen
Regenbogenland ist für uns deshalb nicht nur ein Name, sondern auch ein Ort, an dem Begegnung, Bewegung, Entspannung und Freude zwischen Jung und Alt auf ganz natürliche Weise stattfinden.
Einblicke hinter die Kulissen – Ein Tag im Projekt Regenbogenland
Wie genau läuft ein Tag im Projekt Regenbogenland ab? Carola Schmitz (Leitung der Sozialen Betreuung Seniorenzentrum Fiedlersee) und Tanja Fiedel-Koch (Einrichtungsleitung Kita Arheilger Strolche) haben uns einen Einblick hinter die Kulissen gegeben:
Carola Schmitz und Tanja Fiedel-Koch: Wenn Jung und Alt zusammenkommen, entsteht etwas ganz Besonderes – genau das erleben wir jeden Tag im Projekt Regenbogenland. Kinder und Senior:innen begegnen sich mit Neugier, Wärme und Respekt. Es entwickelt sich eine lebendige Gemeinschaft, geprägt von gegenseitiger Inspiration und einem achtsamen Miteinander.
Schon am Vormittag herrscht freudige Aufregung. Die Kinder bereiten sich gespannt auf das Treffen mit den Senior:innen vor. Heute erwartet sie ein gemeinsames Entspannungsangebot: Atemübungen, sanfte Bewegungen und Musik stehen auf dem Programm. Dabei geht es nicht nur um Gesundheit, sondern vor allem auch um Nähe und Vertrauen.
Wenn die Senior:innen eintreffen, wird die Atmosphäre zugleich ruhig und lebendig. Hände finden einander, Blicke treffen sich, ein Lächeln sagt oft mehr als viele Worte. In kleinen Gruppen erleben sie den Moment gemeinsam – sei es beim Entspannen, beim Erzählen von Geschichten oder beim spielerischen Bewegen.
Zwischen den Aktivitäten gibt es Raum für Stille und Gespräche. Manchmal sitzt ein Kind einfach nur neben einer älteren Dame und lauscht gespannt ihren Erzählungen von früher. Oder ein Herr lacht herzlich mit einem Jungen über dessen wilde Ideen. Diese kleinen, stillen Augenblicke sind oft die kostbarsten.
Am Ende eines Treffens ist spürbar, dass etwas gewachsen ist: Vertrauen, Verständnis und eine tiefe Verbindung. Die Kinder nehmen Impulse mit in ihre Welt, die Senior:innen neue Lebensfreude – und das Team weiß, dass sich jede Minute für diese besonderen Begegnungen lohnt.
Erfahrungen aus dem Projekt Regenbogenland – Wenn Generationen sich begegnen
Carola Schmitz und Tanja Fiedel-Koch: Im Projekt Regenbogenland begegnen sich Kinder und Senior:innen auf eine ganz besondere Art: offen, herzlich und neugierig. Von Anfang an war spürbar, dass beide Seiten von diesen Treffen profitieren – und dabei Erlebnisse entstehen, die lange nachwirken.
Viele Kinder sind anfangs zurückhaltend, wenn sie den älteren Menschen begegnen. Doch schon nach wenigen Minuten fällt die Unsicherheit – ein gemeinsames Spiel, ein liebevoller Blick oder ein kleiner Witz genügen, um das Eis zu brechen. Die Senior:innen reagieren mit Wärme, Geduld und echter Freude – sie fühlen sich gebraucht, gehört und gesehen.
Lernen in beide Richtungen
Die Kinder hören gespannt zu, wenn von früher erzählt wird – von Zeiten ohne Handys, aber mit viel Fantasie. Umgekehrt bringen sie frische Ideen und Lebensfreude mit, die ansteckend wirkt. Viele Senior:innen berichten, wie gut es ihnen tut, „Teil dieser jungen Welt“ zu sein. Und die Kinder? Sie lernen Wertschätzung, Achtsamkeit und die Kraft von echten Begegnungen.
Ob beim Malen, gemeinsamen Yoga oder beim Vorlesen – die Verbindung aus kindlicher Lebendigkeit und altersweiser Gelassenheit schafft eine besondere Atmosphäre. Es wird gelacht, gestaunt, manchmal geschwiegen. Und oft entsteht ein stilles Band, das mehr sagt als Worte.
Wir haben dieses Projekt zu jedem Zeitpunkt als absolute Bereicherung empfunden. Kinder und Senior:innen haben einander so viel zu geben. Die Atmosphäre war stets geprägt von gegenseitigem Respekt, Neugier, Freude und tollen Momenten. Den Augenblick zu schätzen wissen, das haben wir auch aus diesem Projekt mitgenommen.
Was das Projekt Regenbogenland bewegt
Carola Schmitz (Seniorenzentrum Fiedlersee): Das Projekt Regenbogenland führt die beiden (vermeintlich) gegensätzlichen Pole zusammen und schnell steht für uns fest: beide Seiten ziehen sich an und bilden eine tolle Einheit Seit Beginn des Projekts zeigen unsere Senior:innen spürbare Veränderungen. Die Begegnungen mit den Kindern bringen frische Energie und neue emotionale Lebendigkeit in ihren Alltag. Die aktive Rolle im Projekt stärkt das Selbstwertgefühl: Als Erzähler:innen, Zuhörer:innen oder Spielpartner:innen erfahren sie Wertschätzung und spüren, dass sie gebraucht werden.
Herzliche Begegnungen reduzieren Einsamkeit und schenken emotionale Nähe – besonders für jene mit wenig familiärem Anschluss. Nähe, Aufmerksamkeit und echte Verbindung werden erlebbar. Die Interaktionen regen zum Erinnern, Erzählen und Lachen an, fördern Wohlbefinden und kognitive Prozesse. Kindliche Perspektiven bringen frischen Schwung in den Alltag.
Tanja Fiedel-Koch (Kita Arheilger Strolche): Das Projekt wirkt sich nachhaltig positiv auf die kindliche Entwicklung aus. Für unsere Kinder aus der Kita Arheilger Strolche ist es sehr wichtig, von Klein auf Entspannung, Achtsamkeit und Balance in den Alltag zu integrieren, um den schon vollen Terminkalender mit Stressabbau entgegenzuwirken. Die erlernten Entspannungstechniken wie Yoga, Atemübungen und progressive Muskelentspannung, helfen ihnen, zur Ruhe zu kommen, ihre Körperwahrnehmung zu schulen und Stress abzubauen. Die Kinder machen diese Übungen mit großer Freude, übernehmen sie in Rollenspiele oder zeigen sie im Morgenkreis, was zusätzlich das Selbstbewusstsein stärkt.
Besonders wertvoll ist der generationenübergreifende Austausch: die Kinder entwickeln Verständnis sowie soziale Kompetenz im Umgang mit älteren Menschen, sie lernen Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft, für manche ist es ein Oma- und Opaersatz, Hemmschwellen und Ängste werden abgebaut. Die regelmäßige Teilnahme am Projekt fördert Konzentration, Körperhaltung, das Immunsystem und die Kommunikation – und viele Kinder freuen sich jede Woche aufs Neue auf das Regenbogenland.
Sie haben als Einrichtung Interesse an dem Projekt?
Im Interview mit unserer Projektkoordinatorin Antje Laurischkat erhalten Sie weitere Informationen: Regenbogenland I Präventionsprojekt I Mobil Krankenkasse