Sternenkinder
Den Tod des eigenen Babys miterleben zu müssen, ist für viele Menschen unvorstellbar und der größte Verlust den Eltern erleiden können.
Verlust eines Kindes
Der Verlust eines Babys ist eine schmerzliche Erfahrung für die ganze Familie. Kaum hat das neue Leben begonnen, ist es auch schon wieder vorbei. Kinder, die während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt sterben, werden auch „Sternenkinder“ genannt. Wenn Sie selbst betroffen sind, suchen Sie am besten medizinische und psychologische Hilfe.
Stille Geburt – Wenn das Baby nicht mehr lebt
Wenn ab der vollendeten 24. Schwangerschaftswoche oder bei einem Geburtsgewicht von mindestens 500 Gramm kein Herzschlag mehr festgestellt wird, sprechen Fachleute von einer Totgeburt. Diese schmerzliche Erfahrung ist sowohl psychisch als auch physisch sehr belastend. Wir haben für Sie einige Informationen zusammengestellt, die Ihnen helfen können, Ihren Weg durch die Trauer zu finden und neuen Lebensmut zu schöpfen.
Nehmen Sie sich die Zeit!
Wenn Ihr Baby bereits gestorben ist oder sterben wird, sollten Sie nichts überstürzen. Überlegen Sie sich Ihre Entscheidung gut und sprechen Sie sie mit Ihrer Hebamme, Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab.
Eine zu schnelle Trennung von Ihrem Kind kann den inneren Abschied erschweren und Sie später belasten. Die Geburt abzuwarten, der Trauer Raum zu geben und sich auf den Abschied vorzubereiten, kann Ihnen helfen, mit dem schmerzlichen Ereignis umzugehen.
Die Geburt abwarten oder einleiten?
Aus medizinischer Sicht ist es möglich, das natürliche Einsetzen der Wehen abzuwarten - auch wenn das Ungeborene nicht mehr lebt. Die Dauer bis zum Einsetzen der Wehen hängt dabei vom Reifegrad der Schwangerschaft ab. Vom verstorbenen Baby geht grundsätzlich keine Gefahr für Sie aus.
Sollte es wider Erwarten zu Komplikationen kommen, kann die Geburt eingeleitet werden. Für eine natürliche Geburt stehen Ihnen Schmerzmittel zur Verfügung. Im medizinischen Notfall wird in der Regel sehr schnell ein Kaiserschnitt eingeleitet.
Eine intensive Begleitung durch Ihre Hebamme, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt ist in dieser Zeit sehr wichtig.
Abschied von Ihrem Baby
Ganz wichtig: Sie entscheiden, ob, wann und wie lange Sie sich von Ihrem Baby verabschieden. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen und gestalten Sie den Abschied bewusst.
Die Geburtshelferinnen und Geburtshelfer werden Sie behutsam auf diesen Moment vorbereiten, Ihnen zur Seite stehen und mit Ihnen gemeinsam auf Ihr Baby schauen, wenn Sie dazu bereit sind.
Für die Trauerbegleitung stehen Ihnen in den Krankenhäusern bei Bedarf Seelsorgerinnen und Seelsorger oder speziell ausgebildete Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter zur Verfügung. Sternenkinderfamilien erhalten im Krankenhaus oder bei ihrer Hebamme weitere Informationen über Selbsthilfegruppen in der Region, Rückbildungskurse für verwaiste Mütter sowie Informationen über eine würdevolle Bestattung ihres Kindes.
Wie geht es nach der Entbindung weiter?
Nach Rücksprache mit den medizinischen Fachleuten dürfen Sie das Krankenhaus verlassen, wenn die Ärzte es medizinisch verantworten können. Bei Geburten ab der 28. Schwangerschaftswoche gilt für Sie der Mutterschutz von acht Wochen, bei Geburten ab der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche haben Sie einen Anspruch auf zwölf Wochen Mutterschutz. Vereinbaren Sie bitte auch einen Termin für die Nachuntersuchung bei Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen. Für Fragen steht Ihnen auch jederzeit Ihre Hebamme bzw. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt zur Verfügung.
Spezielle Rückbildungskurse für Sternenkindfamilien
Einige Hebammen bieten spezielle Rückbildungskurse für verwaiste Mütter an, in denen Sie in einem geschützten Raum mit anderen Teilnehmerinnen trauern können. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrer Hebamme. Sie sind meist gut vernetzt und können Ihnen weiterhelfen.
Auch wir beraten Sie gerne. Rufen Sie uns an und wir unterstützen Sie in Ihrer Situation. Unter der Telefonnummer 0800 255 0800 erreichen Sie uns von Montag bis Freitag in der Zeit von 07:30 - 19:00 Uhr.
Trauerbewältigung durch Erinnerungen
Das Begreifen und Erinnern an den viel zu frühen Tod Ihres Babys kann Ihnen bei der Trauerbewältigung helfen. Sternenkind-Fotos, das Namensarmband aus dem Krankenhaus, eine Trauerfeier und ein Grab, aber auch Hand- und Fußabdrücke Ihres verstorbenen Babys können helfen, sich an Ihr geliebtes Kind zu erinnern.
Gemeinsam als Sternenkind-Familie finden Sie Ihren Weg, mit dem schmerzlichen Verlust umzugehen und sich an Ihr kleines Baby zu erinnern.
Formalitäten und Papiere
Ab der 24. Schwangerschaftswoche und wenn Ihr Kind mehr als 500 Gramm wiegt (unabhängig davon, ob es gelebt hat oder nicht) oder wenn Ihr Kind weniger als 500 Gramm wiegt, aber gelebt hat, unterliegt Ihr Kind dem Personenstandsgesetz. In diesem Fall haben Sie die Möglichkeit, die Geburt beim Standesamt dauerhaft dokumentieren zu lassen. Dort erhalten Sie eine Geburtsurkunde und eine Sterbeurkunde. Außerdem können Sie Ihr Kind in Ihr Familienstammbuch eintragen lassen.
Bitte denken Sie auch daran, dass Sie für Ihr Kind nach der Geburt Anspruch auf Kindergeld haben. Wenden Sie sich dazu an die zuständige Familienkasse bei der Agentur für Arbeit.