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Organspende: Gut informiert entscheiden
Eine Organspende kann Leben retten, doch die Entscheidung fällt vielen nicht leicht. In Deutschland soll sie künftig einfacher werden, auch dank des Organspende-Registers. Warum es wichtig ist, rechtzeitig eine Haltung zu finden und festzuhalten.
Laut Umfragen befürwortet eine große Mehrheit der Deutschen die Organspende grundsätzlich.¹ Viele wünschen sich, dass mehr Organspenden möglich werden und weniger Menschen auf Wartelisten hoffen müssen. Trotzdem haben bislang nur etwa 45 % der Bevölkerung ihre Haltung schriftlich festgehalten. Rund 8.000 schwerkranke Menschen stehen derzeit in Deutschland auf einer Warteliste für ein Spenderorgan.² Diese Zahlen zeigen: Jede dokumentierte Entscheidung zählt – auch, wenn sie „Nein“ lautet.
Warum eine Entscheidung wichtig ist
Viele Menschen empfinden Unbehagen bei der Frage, ob sie nach ihrem Tod Organe spenden möchten. Das ist verständlich, denn sie berührt Themen wie Leben und Sterben, Vertrauen und Selbstbestimmung. Doch nur, wer sich damit auseinandersetzt, kann am Ende Klarheit gewinnen – und diese Klarheit weitergeben. Das entlastet auch Angehörige, die sonst in einer schweren Situation über den mutmaßlichen Wunsch entscheiden müssten. Eine festgehaltene Erklärung – ob „Ja“, „Nein“ oder „unter bestimmten Bedingungen“ – stellt sicher, dass der eigene Wille respektiert wird. So wird aus einem schwierigen Thema ein Ausdruck von Selbstbestimmung und Verantwortung – für sich selbst und für andere.
Freiwillig entscheiden, aber klar bekennen
In Deutschland gilt derzeit das sogenannte Entscheidungsmodell: Eine Organspende ist nur möglich, wenn jemand ausdrücklich zugestimmt hat. Liegt keine Erklärung vor, werden im Ernstfall die Angehörigen gefragt, was die verstorbene Person vermutlich gewollt hätte. Anders ist es in Ländern mit einer Widerspruchsregelung: Dort gilt grundsätzlich jeder als Spender, der dem nicht aktiv widersprochen hat. Deutschland hat sich bisher bewusst gegen diese Regelung entschieden, allerdings wird über eine mögliche Änderung aktuell wieder diskutiert. Bislang gibt es jedoch keine Einigung – die Entscheidung bleibt vorerst freiwillig. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, die eigene Haltung jetzt schon festzuhalten – im Organspendeausweis oder im Organspende-Register.
Das Organspende-Register: Einfach, digital, sicher
Seit 2024 können Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ihre Haltung zur Organspende auch online hinterlegen: Das bundesweite Organspende-Register [https://organspende-register.de/erklaerendenportal/] macht es möglich, die eigene Erklärung digital zu speichern oder bei Bedarf anzupassen, ganz ohne Papierkram. Der Eintrag ist nur autorisierten Stellen im Transplantationsfall zugänglich und damit gut geschützt. Wer möchte, kann zusätzlich den gewohnten Organspendeausweis nutzen – beide Wege gelten gleichermaßen. Das Register bietet jedoch einen wichtigen Vorteil: Die persönliche Entscheidung geht nicht verloren, selbst wenn der Ausweis verlegt oder vergessen wird. Damit wird Organspende einfacher – und der eigene Wille bleibt klar dokumentiert.
Was bei der Entscheidung helfen kann
Manche Menschen wissen sofort, wie sie zur Organspende stehen – andere brauchen Zeit. Es kann helfen, die eigenen Werte zu reflektieren: Was spricht dafür, was dagegen? Gespräche mit Familie, Freunden oder dem Hausarzt eröffnen oft neue Perspektiven. Auch der Gedanke, selbst einmal auf ein Spenderorgan angewiesen sein zu können, kann dabei eine Rolle spielen. Ausführliche Infos rund um das Thema Organspende inklusive Tipps zur Eintragung ins Organspende-Register und zum Umgang mit dem Organspendeausweis finden Sie auf unserer Webseite.