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Ausgabe 03/2020
Work & Life 03/2020
Waldbaden_barfuss_im_Wald
© gettyimages

Waldbaden – der grüne Trend für Körper und Seele

Tief einatmen, den Geruch des Waldes in sich aufnehmen, das Lichtspiel der Sonne im Blätterdach wahrnehmen und den weichen Boden unter den Füßen spüren. Waldbaden heißt der Trend, der aus Japan kommt und auch in unseren grünen Seelen immer mehr Anhänger findet.

Shinrin-yoku, wie die Japaner sagen, findet seit den 1980er Jahren immer größeren Anklang als Therapie gegen Stress und Unruhezustände. Erfunden im Heimatland der Überarbeitung, findet die unkonventionelle Präventions- und Rehamaßnahme auch bei uns immer mehr Anhänger. Und das aus gutem Grund: Um herauszufinden, wie gesund es ist, sich mit allen Sinnen auf den Wald einzulassen, hat das japanische Landwirtschaftsministerium eine wissenschaftliche Studie zur Präventivwirkung des Waldbadens in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse für Liebhaber der grünen Lungen nicht überraschend sind. Waldbaden senkt den Blutdruck, stärkt das Immunsystem durch die vermehrte Bildung von sogenannten Killerzellen, sorgt für weniger Herzkreislaufprobleme. Und sogar niedrige Krebsraten werden hier dem Waldbaden zugeschrieben.1

Wie geht Waldbaden?

Früher, als die Eltern noch bestimmten, wie der Sonntagnachmittag verbracht wurde, fand man sich häufig bei ausgedehnten Spaziergängen im nahen Forst wieder. Und so sehr man sich als Kind vielleicht das ein oder andere Mal zuvor gesträubt hatte, so konnten auch wir der Faszination des Waldes nicht entkommen. Das Rauschen der Blätter, die Tierstimmen, die immer wieder aus dem Dickicht zu uns durchdrangen, das Sammeln von Moos und Tannenzapfen oder das Balancieren auf gefällten Baumstämmen. Als Kinder haben wir den Wald mit allen Sinnen genossen, ohne dass uns dies bewusst war. Heute als Erwachsene fehlt uns oft die Zeit und die Muße, uns richtig auf den Wald einzulassen.

So können Sie im Wald baden

Aber wie können wir wieder zurückfinden? Zurück zur Energie des Waldes mit ihren positiven Effekten? Wie kann man als Erwachsener den Wald wieder mit allen Sinnen genießen? Ideen oder Anleitungen bieten hier die inzwischen deutschlandweit verbreiteten Waldbademeister. Sie bieten geführtes Waldbaden in Gruppen, aber auch für Einzelpersonen an. Sie sind auf der Suche nach einem professionell angeleiteten Waldbad? Dann können Sie sich an den Bundesverband Waldbaden oder die Deutsche Akademie für Waldbaden und Gesundheit wenden. Hier finden Sie Anregungen, Informationen und Seminare.

Sie möchten alleine die Ruhe des Waldes wiederentdecken? Dann gilt es, ein paar Punkte zu beachten:

  • Nehmen Sie sich Zeit. Wer noch einen Termin oder eine Verabredung im Hinterkopf hat, dem fällt es schwerer, los- und sich auf den Wald einzulassen.
  • Verlangsamen Sie Ihr Tempo. Gehen Sie nicht durch den Wald, genießen Sie ihn! Das geht am besten im Schlenderschritt.
  • Bleiben Sie stehen und atmen Sie tief ein. Was nehmen Sie wahr? Konzentrieren Sie sich auf Ihre Sinne. Was riechen Sie? Was hören Sie? Was sehen Sie?
  • Leihen Sie sich einen kleinen Gegenstand des Waldes, halten Sie ihn in der Hand und betrachten Sie ihn genau. Erkennen Sie die symmetrische Struktur des Tannenzapfens? Fühlen Sie die glatte und die raue Seite eines Blattes? Wie duftet die Leihgabe der Natur? Legen Sie Ihren Gegenstand anschließend wieder auf dem Waldboden ab.
  • Wenn Sie mögen, ziehen Sie Ihre Schuhe aus und ertasten Sie den weichen und federnden Boden des Waldes mit Ihren bloßen Füßen.
  • Umarmen Sie einen Baum. So klischeehaft das klingt, versuchen Sie es. Spüren Sie die Stärke des Stammes und die vielen Unebenheiten der Rinde, die im Laufe der Jahrzehnte hinzugekommen sind. Entdecken Sie Spuren von Tieren oder Pilzen und streichen Sie über den weichen Moosansatz in Bodennähe.
  • Lassen Sie sich Zeit – laut japanischen Forschern tritt ein nachhaltiger Effekt erst nach vier Stunden ein.

Wir wünschen Ihnen ein entspanntes Waldbad!

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