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Ausgabe 03/2020
Gesundheit 03/2020
Invirto

Invirto - die digitale Angsttherapie mit VR-Brille

Jeder Siebte allein in Deutschland ist jährlich von einer Angststörung betroffen. Allerdings bleibt ein Großteil der Angststörungen unbehandelt. Woran das liegt? Unter anderem an der langen Wartezeit auf einen Therapieplatz. Doch das muss nicht sein: Invirto ist die erste digitale Psychotherapie für Angsterkrankungen, die man ohne Wartezeit, regelmäßige Termine und von zu Hause aus in wenigen Wochen absolvieren kann – einfach mit der App und der dazugehörigen VR-Brille!

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Julian Angern ist Psychologe (M. Sc.) und hat die Invirto-Therapie in Zusammenarbeit mit Psychotherapeuten und Ärzten entwickelt.
© Sympatient

In unserem Interview erklärt Julian Angern, Psychologe (M. Sc.) und Produktentwickler bei der Sympatient GmbH, was eine Angststörung überhaupt ist, wie es zu der Idee für Invirto kam und welche Vorteile die digitale Therapie gegenüber der klassischen Therapieform mitbringt.

 

Herr Angern, natürlich kennt man Flugangst oder die Angst vor Spinnen. Was ist aber eine klinisch behandlungswürdige Angststörung?

Die meisten Menschen kennen es, dass man Angst empfindet, wenn man an die Kante eines Hochhauses geht oder eine große Spinne sieht. Das ist ganz normal, Angst ist ja schließlich eine hilfreiche Funktion und soll uns vor Schaden bewahren. Angst kann aber auch zu einem echten Problem werden, wenn sie plötzlich den Alltag bestimmt und uns davon abhält, unser Leben so zu führen, wie wir es gerne möchten. Dann kann es sein, dass es sich um eine Angststörung handelt. Wenn Ängste die Lebensqualität oder Bewegungsfreiheit stark einschränken, der Job wegen der Angst in Gefahr ist oder der Tagesablauf nur noch von der Angst bestimmt wird, kann es sich um eine Angststörung handeln. Typisch ist bei Angststörungen auch, dass sich die Angst auf Situationen bezieht, vor denen die meisten Menschen eigentlich keine Angst haben, oder dass starke Panik scheinbar aus heiterem Himmel und ohne Auslöser kommt.

Wie kam es zu der Idee, Invirto zu gründen?

Die Idee für Invirto ist aus einem Forschungsprojekt am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein mit einem Oberarzt der Station für die Behandlung von Angststörungen entstanden. Damals haben wir am Einsatz von Virtual-Reality-Simulationstechnik für die Behandlung von Angststörungen geforscht. Unsere Ergebnisse und auch die bestehende Forschung haben gezeigt, dass es Patienten sehr hilft, mit Simulationen zu trainieren. Ich bin dann mit meinen Mitgründern über die Forschung ins Gespräch gekommen und wir haben uns die Versorgungslage für Angststörungen angeschaut. Es ist wahnsinnig schwierig, als Betroffener gute Unterstützung zu bekommen, obwohl es sehr wirksame Psychotherapie gibt – die kommt bloß nicht bei den Betroffenen an. Das war der Startschuss für unsere Arbeit an der ersten vollständig digitalen Therapie gegen Angststörungen.

Welche Formen von Angststörungen stehen bei Invirto im Fokus und wie äußern sie sich?

Bei Invirto stehen die drei häufigsten Ängste im Vordergrund: die Agoraphobie, die Panikstörung und die soziale Phobie. Bei einer Agoraphobie haben die Betroffenen starke Angst vor öffentlichen Plätzen, von denen sie schlecht entkommen können, wie einer vollen U-Bahn, oder an denen sie keine Hilfe bei einem Notfall erhalten können, wie einem leeren, abgelegenen Platz. Diese Situationen werden in der Folge vermieden. Bei einer Panikstörung erfahren die Betroffenen wiederholt Panikattacken aus heiterem Himmel. Diese Panikattacken sind eine sehr unangenehme, starke Angstreaktion des Körpers. Betroffene einer sozialen Phobie empfinden starke Angst in Situationen, in denen sie im Mittelpunkt stehen, bei denen sie beobachtet oder bewertet werden. Sie vermeiden diese sozialen Situationen dann oder versuchen mit Hilfsmitteln, die eigene Unsicherheit zu überdecken.

Welche Vorteile hat die digitale Therapie bei Angststörungen gegenüber der klassischen Therapieform?

Viele unserer Patienten erzählen uns, dass vor allem der schnelle Start der Behandlung eine große Entlastung ist. Bei Invirto fällt die mehrmonatige Wartezeit auf einen Behandlungsplatz weg, da die gesamte Behandlung digital erfolgt. Die Betroffenen berichten auch, dass die Mischung aus therapeutischen Gesprächen und selbstständigem Arbeiten mit der App hilfreich ist, da es keine regelmäßigen Termine gibt, die eingehalten werden müssen oder für die sie anreisen müssen. Zuletzt helfen die Simulationen dabei, im ersten Schritt von zu Hause aus gegen die Angst zu üben. Das erleichtert vielen Patienten den Einstieg und dadurch, dass alle Inhalte in der App auch wiederholt werden können, können die Nutzer jede Situation beliebig oft durchproben – ganz ohne Druck.

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Gut zu wissen: Die Invirto-Therapie ist für unsere Versicherten vollkommen kostenfrei. Alle Infos zur Teilnahme und zum Programmaufbau finden Sie unter bkk-mobil-oil.de/invirto

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