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Ausgabe 02/2021
Gesundheit 02/2021
Eine junge Frau zieht den Kragen ihres gelben Rollkragenpullovers bis unter ihre Augen hoch

Schon wieder Herpes? Stärken Sie Ihr Immunsystem!

Viele Menschen kennen sie – lästige Bläschen an den Lippen, die plötzlich erscheinen und unangenehm jucken. Man beneidet die Leute, die noch nie Herpes hatten, und fragt sich: Warum erwischt es mich ständig, während andere verschont bleiben?

Doktor Nikolaus Schmidt Sibeth
Dr. Nikolaus Schmidt-Sibeth, Allgemeinmediziner und medizinischer Leiter TeleClinic
© TeleClinic

Im Interview erklärt Dr. Nikolaus Schmidt-Sibeth, Allgemeinmediziner und medizinischer Leiter TeleClinic, warum manche Menschen so anfällig für Herpes sind und andere ein Leben lang verschont bleiben, wie man sich am besten vor einer Ansteckung schützt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Dr. Schmidt-Sibeth, was ist Herpes eigentlich genau?

„Da bekomme ich doch gleich Herpes …“, so sagt es der Volksmund. Allerdings gibt es DEN Herpes nicht, sondern viele unterschiedliche Infektionen mit eben auch unterschiedlichen Herpesviren. Acht humane Herpesviren (HHV) sind bekannt, bei denen der Mensch natürlicher Wirt ist. Nach einer Infektion, die typischerweise durch eine Tröpfcheninfektion (Aufnahme der Viruspartikel über Aerosole), aber auch durch Speichel oder engen Körperkontakt (Schmierinfektion) stattfinden kann, kommt es zur Erkrankung. Jeder von uns kennt z. B. Windpocken (Virus-Spezies HHV-3, Name: Varizella-Zoster-Virus), die sich u.a. als Pusteln auf der Haut zeigen. Auch kennen viele Menschen den „Lippenherpes“, auch „Fieberbläschen“ genannt (Virus-Spezies HHV-1, Name: Herpes-simplex-Virus 1), der einem bei Stress oder bei starker Sonneneinstrahlung schmerzhaft die Lippe nach außen wölbt und zudem unschön aussieht.

Warum bricht das Virus bei manchen Menschen so häufig aus und bei anderen gar nicht?

Typisch für Herpesviren ist ihre Fähigkeit, in bestimmten Zellen des Wirts nach einer ersten Infektion lebenslang zu persistieren, sich also einzunisten und dort zu verbleiben. Bei Störungen der Immunlage, wie es z. B. bei Stress, Krankheit oder UV-Strahlen der Fall ist, kann es zu einer Reaktivierung des Virus kommen. Das heißt, dass es sich mit allerlei Hautveränderungen, Schmerzen und auch mal Fieber oder sogar anderen Organmanifestationen zeigt. Je angeschlagener das Immunsystem eines Menschen ist, desto häufiger kann sich das Virus wieder aktivieren, vermehren und die Erkrankung so auch mal einen schweren Verlauf nehmen. Bei einem guten Immunsystem bleibt das Virus unter Umständen ein Leben lang ohne einen erneuten Krankheitsausbruch im Körper seines Wirts.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Durch die aktuelle Pandemie mit dem SARS-CoV-2-Virus sind die Möglichkeiten, sich vor Viren, die durch Tröpfcheninfektionen oder auch Körperflüssigkeiten von Wirt zu Wirt übertragen werden, zu schützen, in aller Munde. Wenn man also weiß, dass ein Mensch mit einem Herpesvirus infiziert ist, sollte man ihm nicht zu nahe kommen, wenn man sich noch nicht mit dem Virus auseinandergesetzt, also schon einmal infiziert hat. Gegen das Varizella-Zoster-Virus kann man impfen und nach den Empfehlungen der STIKO werden das inzwischen auch alle Kinder im Rahmen des regulären Impfprogramms beim Kinder- oder Hausarzt. Auch gegen die Krankheit Gürtelrose, die durch eine Reaktivierung dieses Herpesvirus zustande kommt, werden Menschen, die älter als 60 Jahre sind, nun regulär geimpft, bei Immundefekten sogar schon früher.

Wie erkenne ich, dass es sich wirklich um Herpes handelt?

Patienten, die durch die Reaktivierung des Herpes-simplex-Virus Typ 1 z. B. immer wieder mit einem Lippenherpes zu tun haben, kennen die Symptome sehr genau und wissen meist auch, was zu tun ist. Ein Drittel aller Menschen leidet hierunter. Bei den anderen Herpesinfektionen wird es für den Laien schon schwieriger, eine genaue Zuordnung vorzunehmen. Aber dafür gibt es ja uns Ärzte, die helfen können, die Erkrankung richtig zu diagnostizieren und, falls notwendig, auch zu behandeln.

Wenn es mich doch mal erwischt, welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Das kommt ganz auf die Erkrankung an. Beim Lippenherpes reicht oft ein rechtzeitig lokal aufgebrachtes Medikament, das die Virusvermehrung hemmt. Ein Wirkstoff heißt z. B. Aciclovir. In der Regel wird der Organismus selbst mit den Viren fertig. Eine Unterstützung des Immunsystems mit ausgewogener und vitaminreicher Ernährung ist sinnvoll, wenig oder kein Alkohol und Nikotin und viel Bewegung helfen generell dabei. Sonnencreme nicht vergessen, denn diese ist gerade beim Lippenherpes ein wichtiger Schutz, der leider allzu oft vergessen wird. Es gibt aber durchaus sehr ernste und auch schwere Verläufe von humanen Herpesvireninfektionen, bei denen man bitte immer einen Arzt oder eine Ärztin seines Vertrauens für die richtige Diagnose und passende Therapieeinleitung hinzuziehen sollte.

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